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DIALOG<br />

ist eine ausgehöhlte Frucht (Kürbis?), die Verzierungen sind<br />

deutlich mit Alpaca gestempelt und die kleinen Applikationen<br />

könnten aus Kupfer sein. Das Metall ist angelaufen,<br />

lässt sich aber mit Politurpaste wieder sehr schön silbrig<br />

glänzend aufpolieren. Auch an den Standfüßen sowie den<br />

Vertiefungen der Ummantelung lässt sich eine deutliche,<br />

sehr dunkle bis schwarze Patina erkennen.<br />

Handelt es sich tatsächlich um alte/antike Trinkbecher oder<br />

lediglich um sehr schön verzierte und verarbeitete neuzeitliche<br />

Becher? Des Weiteren ist es für mich natürlich auch<br />

interessant zu erfahren, welchen eventuellen Wert die Kalebassen<br />

haben. H. Neumann, Recklinghausen<br />

! Die beiden Gefäße sehen tatsächlich wie Mate-Becher<br />

aus, aber sie sind Ziergefäße in Kalebassenform und nicht<br />

Becher für das Trinken von südamerikanischem Tee (Mate).<br />

Das Material Alpakka, streng genommen die zuerst Anfang<br />

der 1830er-Jahre in Österreich eingeführte Bezeichnung für<br />

„versilbertes Nickelsilber“ (eine Legierung aus Kupfer, Zink<br />

und Nickel, die nach einer galvanischen Versilberung wie<br />

Silber glänzt), lässt sich nicht sehr gut in Relief bearbeiten.<br />

Da aber die wohl französische Bezeichnung „ALPACA“ seitlich<br />

und auf dem Boden der Vasen erscheint, müssen wir<br />

davon ausgehen, dass alles seine Richtigkeit hat. Die Art der<br />

Metallbearbeitung würde normalerweise darauf hindeuten,<br />

dass die Auflagen aus dünnem versilbertem oder verzinntem<br />

Messing wären, das sich sehr viel einfacher bearbeiten<br />

lässt. In Deutschland kannte man um 1900 diese<br />

künstlerische Bearbeitung von Metallplättchen als häusliche<br />

Kunst in „Sarazena-Technik“, die zu den so genannten<br />

„Liebhaberkünsten“ gehörte. Als Amateur konnte man sich<br />

mit diesem Kunsthandwerk zu Hause beschäftigen. Allem<br />

Anschein nach stammen diese beiden professionell hergestellten<br />

Ziervasen aus Frankreich und können um 1920/25<br />

datiert werden. Das Vasenpaar mit angelöteten Kugelfüßen<br />

hat einen Wert von etwa 120 Euro. Dr. Graham Dry, München<br />

Mit Gemütlichkeit<br />

Gemälde von Julius Wilhelm Sachs<br />

?<br />

Als langjähriger Abonnent des Sammler Journals wende<br />

ich mich heute mit der Bitte an Sie, mir bei der Bestimmung<br />

dieses Gemäldes behilflich zu sein. Dieses mit den<br />

Maßen 230 x 130 cm recht beeindruckende und detailreich<br />

gemalte Bild, welches wohl zu Beginn des vergangenen<br />

Jahrhunderts entstand, ist signiert mit J. W. Sachs. Meine<br />

Recherche im Internet ergab zwar mehrere Hinweise auf<br />

Buchillustrationen nach „Gemälden von J. W. Sachs“, aber<br />

keine Hinweise auf die Identität des Malers oder seine Werke.<br />

Ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine Aufklärung über<br />

Herkunft und Wirken des Malers sowie eine Wert-Einschätzung<br />

des wohl von akademisch gebildeter Hand ausgeführten<br />

Werkes. Franziska Plischka, o. O.<br />

!<br />

Viel Aufregung und fröhliche Geschäftigkeit im Goldenen<br />

Oktober! Es handelt sich um eine vielfigurige Darstellung<br />

des Weinkelterns in einem offenen Raum. Links bringen die<br />

Weinleser frisch gepflückte Trauben heran, in der Mitte wird<br />

an der Weinpresse kräftig gedreht, rechts wird der neue<br />

Wein schon probiert und für gut befunden. Im Hintergrund<br />

rechts oben steht die Figur einer Ehrfurcht gebietenden<br />

Köchin. Das sehr große Format des Gemäldes, das vermutlich<br />

aus den 1890er-Jahren stammt, sowie das die Gemütlichkeit<br />

fördernde Motiv des Bildes selbst müssten ein Hinweis<br />

darauf sein, dass das Bild einmal als Wanddekoration<br />

etwa für ein Weinlokal oder einen Weinkeller gedient hat.<br />

Über den Maler des Bildes, Julius Wilhelm Sachs (Hausen bei<br />

Frankfurt a.M. 1866 - 1927 Frankfurt a.M.) ist so gut wie<br />

nichts bekannt. Er ist mit Sicherheit als Maler akademisch<br />

ausgebildet worden, möglicherweise an der Kunstschule<br />

des Städel’schen Kunstinstituts in Frankfurt a.M. Er war in<br />

Frankfurt ansässig und ab etwa 1900 als Illustrator tätig,<br />

vor allem für zwei Berliner Verlage, den Verlag Schreiter’sche<br />

Buchhandlung und den Verlag Jugendhort. Als Beispiele seiner<br />

Illustrationstätigkeit nennen wir Hans Forstens „Kriegserlebnisse<br />

eines Schülers in der Mandschurei“, Berlin um<br />

1900, George Sands „Die Grille. Erzählung für junge Mädchen“,<br />

Berlin 1909, und Hans Forstens „Der russisch-japanische<br />

Krieg. Ausgabe für die Jugend“, Berlin um 1910, die alle<br />

Farb- bzw. Schwarzweißtafeln nach Bildern von Sachs enthalten.<br />

Gemälde und Zeichnungen von Sachs sind bisher im<br />

Kunsthandel nicht nachweisbar. Falls dieses sehr ansprechende<br />

Bild verkauft werden sollte, könnte sich heute, wie<br />

damals, ein Weinlokal dafür interessieren, vielleicht für<br />

einen Preis um die 1.200 Euro oder etwas mehr. Allerdings<br />

müsste ein professioneller Restaurator eingreifen, denn der<br />

rechte Rand weist erhebliche<br />

Farbverluste auf und es ist<br />

auch anzunehmen, dass das<br />

Bild nach vielen Jahren im<br />

Nikotindunst gereinigt werden<br />

muss. Dr. Graham Dry, München

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