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AUSSTELLUNGEN<br />
Heinrich Friedrich Füger (1751-1818), Damenbildnis, um 1812;<br />
Kunsthalle Vogelmann Heilbronn<br />
© Städtische Museen Heilbronn<br />
Streben nach<br />
Originalität<br />
Heinrich Friedrich Füger (1751-1818) in Heilbronn<br />
„Zwischen Genie und Akademie“ – der Ausstellungstitel<br />
greift ein Spannungsfeld auf, das sich in Leben und Werk<br />
Fügers widerspiegelt. Überzeugt von den Idealen der Aufklärung,<br />
die auch der Klassizismus verfolgte, vertrat Füger<br />
als Direktor der Wiener Akademie die klassizistische Kunstauffassung.<br />
Dennoch war er kein dogmatischer Verfechter<br />
der strengen akademischen Regeln – sein Streben nach Originalität<br />
zeigt sich vor allem in seinen Selbst- und Familienporträts,<br />
in denen er den Realismus vorwegnimmt. Fügers<br />
Oeuvre erschließt sich dem Betrachter als komplexes Dokument<br />
einer Wendezeit, die von den Ideen der Aufklärung<br />
und von tief greifenden gesellschaftlichen und geistesgeschichtlichen<br />
Umbrüchen geprägt war. Die Wendezeit vom<br />
höfischen zum bürgerlichen Leben brachte auch für Künstler<br />
andere, bis heute gültige Arbeitsbedingungen, denen<br />
sich Füger erfolgreich und auf exemplarische Weise stellte.<br />
In seiner Heimatstadt Heilbronn kann der Maler und Zeich-<br />
ner Heinrich Friedrich Füger (1751-1818) neu entdeckt werden.<br />
Die Kunsthalle Vogelmann würdigt den Künstler in der<br />
ersten umfassenden und grundlegenden Retrospektive<br />
überhaupt, die bis zum 11. März zu sehen ist. Mit rund 80<br />
Werken spannt die Ausstellung den Bogen von virtuosen,<br />
vom Rokoko inspirierten Porträtminiaturen über großformatige<br />
klassizistische Historienbilder bis zu den frührealistischen<br />
Selbst- und Familienbildnissen Fügers. Dadurch<br />
wird eine schillernde Persönlichkeit greifbar, die von der Zeit<br />
der Aufklärung maßgeblich geprägt wurde.<br />
Für die Retrospektive wurden herausragende Einzelwerke<br />
von namhaften Leihgebern und Institutionen zusammengetragen,<br />
u.a. von der Akademie der bildenden Künste, der<br />
Albertina, der Österreichischen Galerie Belvedere – allesamt<br />
Wien, der Kunsthalle Kiel, dem Frankfurter Goethe-Haus,<br />
der Staatsgalerie Stuttgart sowie von privaten Leihgebern.<br />
Der Katalog ist im Hirmer Verlag München erschienen (25<br />
bzw. 35 Euro).<br />
TELEFON | 07131/564782<br />
Freunde der Nacht<br />
Nächtliche Sternstunden u.a. von Spitzweg in Schweinfurt<br />
Was Carl Spitzweg bildsprachlich von der Nacht hielt und<br />
wie ihr ein Schnippchen zu schlagen sei, zeigt diese Ausstellung<br />
mit zahlreichen Nachtstücken, die erstmals zu einer<br />
eigenen Gruppe aus dem reichen Bestand zusammengestellt<br />
werden. Freunde der Nacht und Carl Spitzwegs begegnen<br />
seiner Interpretation des Sterns von Bethlehem, dem<br />
Zapfenstreich oder der Frau mit Laterne. Sie werden Zeuge<br />
des Spitzweg’schen Blickes auf ein nächtliches Stelldichein.<br />
Das Museum Georg Schäfer präsentiert erstmals die Nachtbilder<br />
der Sammlung vollständig in einer Schau. Dass der<br />
Besucher damit eher dem Spätwerk des Künstlers zuge-<br />
Eduard Schleich d. Ä., Romantische Landschaft mit See, 1850;<br />
Museum Georg Schäfer, Schweinfurt