Möbel
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0er-<br />
0er<br />
40er-bis<br />
70er-Jahre<br />
Teil 1<br />
Heide Rezepa-Zabel<br />
PLASTIK<br />
Aus was ist es gemacht?, fragt man<br />
sich angesichts des schillernden, fantastisch<br />
geformten Stücks. In der Regel<br />
lautet die Antwort: „Kunststoff".<br />
Aber eine genauere Angabe bleibt<br />
oft aus, obwohl diese zur Datierung<br />
und damit auch zur Taxierung des<br />
Stücks erhebliche Relevanz besitzen<br />
könnte. Die Angabe der Werkstoffklasse<br />
allein ist in einem Bereich, in<br />
dem längst um Original und Fälschung,<br />
Reproduktion oder Nachbildung<br />
gestritten wird, unbefriedigend<br />
geworden. Angesichts einer<br />
über 160-jährigen Kunststoffgeschichte<br />
– vorausgesetzt man blickt<br />
nur auf die industriell verarbeiteten<br />
Kunststoffe – spiegelt das jeweils<br />
verwendete Material die Gegebenheiten<br />
des historischen Kontexts.<br />
Manche Synthesen aus dem Baukasten<br />
der Chemie lassen sich in ihrer<br />
Bedeutung mit den weittragenden<br />
keramischen Rezepturen oder metallischen<br />
Legierungen vergangener<br />
Jahrhunderte vergleichen. Auch in<br />
diesem relativ jungen Werkstoffbereich<br />
knüpften Erfinder Visionen an<br />
ihre Synthesen. Nicht selten opferten<br />
sie Jahrzehnte ihrer Lebenszeit,<br />
um neuen Substanzen auf die Spur<br />
zu kommen. Oft trieb sie nur das Forschen<br />
nach Unbekanntem an, dessen<br />
Nutzen bzw. technisches wie<br />
kommerzielles Potenzial noch zu ergründen<br />
war. Erst der Ausbau der Industrie<br />
im 20. Jahrhundert führte zu<br />
„La Chaise", heute „Eames Chair", Entwurf<br />
Charles und Ray Eames, 1948, Ausführung<br />
Vitra Design AG, Weil am<br />
Rhein, nach 1991; glasfaserverstärkter<br />
Kunststoff, Stahlstäbe, Holz (Foto: Quittenbaum<br />
München, Auktion 75, Zuschlag<br />
2.900 Euro)<br />
„Womb Chair” mit Ottoman, Eero Saarinen<br />
1946/47, Knoll International (Foto:<br />
Quittenbaum München, Auktion 63,<br />
Taxe 1.800 Euro)