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Imposantes<br />
Stadtdokument<br />
Zunftpokal<br />
?<br />
Ich möchte Sie bitten, mir bei der Einschätzung folgenden<br />
Objektes zu helfen: Zunft-/Willkomm-Pokal: Zinn,<br />
Höhe 53 cm, Amtspatte von Senator Rieckl, eckiger Standfuß,<br />
nur in Stralsund und Rostock im 19. Jahrhundert lt.<br />
Zinnbuch „Zunftzinn“ von Dieter Nadolski festzustellen.<br />
Weiterhin sind auffällig die Jahreszahlen: 1834 – Mittelfeld<br />
und Fahne – späte Gründung. 1885 – Erneute Gründung auf<br />
DIALOG 11<br />
dem Deckel. 1934 – Die letzten Mitglieder der freien Innung<br />
(dies erscheint mir als Besonderheit, da die eingravierten<br />
Personen in dieser Zeit mit Repressalien zu rechnen hatten).<br />
Da sich die Zunamen teilweise wiederholen, muss diese Bäckerinnung<br />
eine längere Zeit am gleichen Ort/Stadt gewesen<br />
sein. Es ergibt sich kein Hinweis auf einen Ort, auch sind<br />
keine Meister-/Zinn-Stempel vorhanden, so dass eine Lokalität<br />
nicht ohne Weiteres festzustellen oder einzugrenzen<br />
ist. Siegfried Ernst, Soltau<br />
! Da der mächtige Zunftpokal mit dem Deckelgriff in Form<br />
eines offen gearbeiteten Ofens mit Brezel keine Zinnmarken<br />
aufweist, wird die Herkunft dieses Zunkftpokals nur<br />
anhand sehr intensiver Recherchen über die Namen der<br />
Bäcker, auch in deren Kombination, erfolgen können. Vielleicht<br />
wird eine Suche nach einem „Senator Rieck“, bei der<br />
Gründung der Innung 1834 als „Amts. Patteron“ (= Amtspatron)<br />
dabei, zu einem Ergebnis führen, das den Ort dieser<br />
Bäckerinnung bestimmt. Ein Blick ins Internet verrät, dass<br />
der klassizistische Pokal vor nicht langer Zeit im Auktionshaus<br />
Eicklingen, südwestlich von Celle, verkauft wurde oder<br />
stand: Der bezahlte Preis entspricht der aktuellen Bewertung.<br />
Eine norddeutsche Herkunft ist vermutlich richtig: Ob<br />
sich die Zuweisung nach Rostock oder Stralsund erhärten<br />
kann, muss eine Anfrage bei dem jeweiligen Stadtarchiv<br />
klären. Zwischen viereckigem Fußstand und Schaft scheinen<br />
Lötspuren erkennbar zu sein. Es handelt sich vermutlich<br />
doch um den originalen Fußstand, aber wenn nicht, könnte<br />
es sich um einen Ersatzstand handeln, was das Nichtvorhandensein<br />
von Zinnmarken erklären könnte. Der Pokal, als<br />
imposantes stadt- und innungsgeschichtliches Dokument,<br />
müsste von großem Interesse für seine noch nicht identifizierte<br />
Heimatstadt sein. Dr. Graham Dry, München