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Möbel

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asser<br />

Anton<br />

Kothgasser<br />

Dieter Weidmann<br />

Anton Kothgasser, Ranftbecher mit Spielkarten, Wien, um 1825, farbloses Glas, Transparentmalerei,<br />

teilweise vergoldet, H 12 cm. Diese Spielkartenbecher gibt es von<br />

Kothgasser mehrfach, und zwar sowohl mit deutscher wie mit französischer<br />

Inschrift. Hier lautet sie:„Nach Belieben jeden Abend davon zu nehmen", was auf die<br />

große Bedeutung der Karten für die Abendunterhaltung der damaligen Gesellschaft<br />

hindeutet (Foto: Im Kinsky)<br />

ANDENKENGLÄSER<br />

Über Anton Kothgasser, einen Porzellanmaler<br />

an der Wiener Porzellanmanufaktur,<br />

der dort als Dessinmaler<br />

eingestuft war, weil man ihn<br />

nicht für geeignet erachtete, als Figuren-<br />

oder Landschaftsmaler ausgebildet<br />

zu werden, gibt es seit 2009<br />

einen Prachtband beim Münchner<br />

Hirmer Verlag. Dabei handelt es sich<br />

um das Lebenswerk eines Sammlers<br />

und Aficionados. Dieser hat über ein<br />

Thema – den Glasmaler Kothgasser<br />

und die Glasmalerfamilie Mohn – alles<br />

ihm verfügbare Material eifrig<br />

gesammelt und außerdem viele Fotos<br />

von Gläsern angefertigt. Dabei<br />

ist dieses Buch ausdrücklich das<br />

Buch eines Besessenen, nicht eines<br />

Wissenschaftlers. Ein Sammler und<br />

Besessener interessiert sich für andere<br />

Aspekte und er arbeitet anders.<br />

Sein Auftrag ist seine Besessenheit,<br />

sein Interesse, während ein Wissenschaftler<br />

der Objektivität und dem<br />

Anmerkungsapparat verpflichtet ist.<br />

Der eine ist also heiß, der andere<br />

kalt. Dabei sollte der Wissenschaftler<br />

auch zumindest ein wenig Besessenheit<br />

für sein Thema mitbringen,<br />

während der Sammler sich auch um<br />

wissenschaftliche Objektivität kümmern<br />

sollte. Es kommt hier also zu<br />

weitreichenden Überschneidungen,<br />

doch die Ausgangslage ist eine andere.<br />

Dabei kann man nicht generell<br />

sagen, das eine ist gut, das andere ist<br />

schlecht, oder das eine ist besser, das<br />

andere schlechter. Es gibt keine Methode,<br />

keinen Ansatz, der alle Fragen<br />

abdeckt, es gibt kein Klassifikationssystem,<br />

in dem man alles optimal<br />

einsortieren und wiederfinden kann.<br />

Es ist meist das Verdienst von<br />

Sammlern, dass sie sich überhaupt<br />

kunsthistorisch etwas entlegener<br />

Bereiche annehmen. Ein Wissenschaftler<br />

würde für ein solches Thema<br />

kaum ausreichende Unterstützung<br />

finden. Es handelt sich also um<br />

ein privat finanziertes Unterfangen,<br />

das lange begann, bevor diese Gläser<br />

auf dem Markt die hohen Preise er

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