Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />
• Affektregulation: Impulse und Affekte kontrollieren und alltägliche<br />
Verstimmungen (z.B. Angst oder Depression) <strong>ab</strong>wehren können<br />
• Frustrationstoleranz: Frustrationen verarbeiten und integrieren können<br />
• Abgrenzungsvermögen: sich nicht von inneren und äußeren Reizen überfluten<br />
lassen<br />
• Bewältigungskompetenzen: subjektives Gefühl von Kompetenz halten können,<br />
das mit der tatsächlichen Leistung übereinstimmt<br />
<strong>Ich</strong>-Kraft ist als <strong>du</strong>rchwegs positive Kraft zu werten, die dem Menschen ermöglicht,<br />
das eigene Leben aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.<br />
In der <strong>Atem</strong>psychotherapie wird das <strong>Ich</strong> mit seinen oben genannten Kompetenzen<br />
als im Körper verankert gesehen. Aus dem Zusammenwirken von<br />
Sammlungsfähigkeit, Empfin<strong>du</strong>ngsfähigkeit u.a. <strong>für</strong> Körpergrenzen und -struktur,<br />
tonischen Abläufen im Körper und dem bewussten zugelassenen <strong>Atem</strong>fluss entsteht<br />
eine spezifische Qualität der <strong>Atem</strong>bewegung im mittleren Körperraum, der die<br />
jeweilige psychischen <strong>Ich</strong>-Kraft des Menschen spiegelt (vgl. Punkt 4.1).<br />
In der Psychotherapie werden unterschiedliche <strong>Ich</strong>-Strukturniveaus unterschieden.<br />
Bei deutlichen Defiziten in der Entwicklung der <strong>Ich</strong>-Struktur, die ihre Wurzeln<br />
innerhalb der ersten drei Lebensjahre h<strong>ab</strong>en, spricht man von sog. Frühen<br />
Störungen (vgl. Punkt 7.1). Petzold verweist darauf, dass sich bei einem Störungsbild<br />
mit klinischem Ausmaß diese Politraumatisierungen im weiteren Verlauf der Kindheit<br />
und vor allem im Jugendalter fortsetzen bei weitgehender Abwesenheit von<br />
protektiven Faktoren (vgl. Petzold, 1993, S. 650).<br />
Generell scheinen mir die Ausführungen Kasts wichtig, die darauf hinweist, dass die<br />
strukturelle Beschaffenheit des <strong>Ich</strong>-Komplexes nicht <strong>du</strong>rchgängig ist und sich auch je<br />
nach zu bewältigender Situation im Laufe des Lebens immer wieder verändert.<br />
Natürlich ist es so, daß Menschen, die einen wenig kohärenten <strong>Ich</strong>-Komplex entwickeln<br />
konnten, im Laufe ihres Lebens eher zur Fragmentierung und zum Verlust der <strong>Ich</strong>-Struktur<br />
neigen – sie sind sozusagen strukturschwach – als Menschen, die einen kohärenten <strong>Ich</strong>-<br />
Komplex entwickeln konnten. Dennoch ist zu beachten, daß Menschen auch innerhalb eines<br />
wenig kohärenten <strong>Ich</strong>-Komplexes sehr kohärente <strong>Ich</strong>inseln h<strong>ab</strong>en können, und Menschen mit<br />
einem kohärenten <strong>Ich</strong>komplex Inseln, die nicht so sehr kohärent sind. Auch gibt es<br />
Lebenssituationen, Lebensereignisse, denen kein <strong>Ich</strong>komplex wirklich gewachsen ist, im<br />
Sinne eines reibungslosen Funktionierens, auch nicht gewachsen sein muss. (Kast, 1990, S.<br />
102).<br />
4. Das Selbstverständnis der traditionellen <strong>Atem</strong>pädagogik /-therapie als<br />
Entwicklungs- und Wachstumsarbeit<br />
Nach der Begriffsbestimmung und der Klärung der psychoanalytischen Sichtweise im<br />
Hinblick auf die Entwicklung von <strong>Ich</strong>-Struktur und <strong>Ich</strong>-Stärke möchte ich mich nun der<br />
Sichtweise der traditionellen atempädagogischen /-therapeutischen Arbeit nach den<br />
Grundprinzipien der Lehre Ilse Middendorfs zuwenden und stütze mich d<strong>ab</strong>ei neben<br />
meiner praktischen Erfahrung vor allem auf die grundlegenden Ausführungen von<br />
Karin Fischer und Erika Kemmann-Huber (vgl. Fischer & Kemmann-Huber, 1999).<br />
Die „Arbeit mit dem bewussten zugelassenen <strong>Atem</strong>“ (Fischer & Kemmann-Huber,<br />
1999) versteht sich als ganzheitlicher Selbsterfahrungsprozess basierend auf dem<br />
bewussten Erleben des eigenen Körpers und der Innenbewegung des nicht<br />
Abschlussarbeit: Brigitte Maas 10