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Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...

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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />

Auch in der <strong>Atem</strong>lehre wird das <strong>Ich</strong> nur als ein Teil der psychischen Ganzheit<br />

gesehen. Die <strong>Atem</strong>arbeit versteht sich als ein Weg hin zum Wesen (nach Karlfried<br />

Graf Dürckheim) oder zum Selbst (nach C.G. Jung), das Bewusstes und<br />

Unbewusstes umfasst und als heiler Kern in der Tiefe des Menschen dessen<br />

gesamtes kreatives Potential in einer „ursprünglichen, unverstellten, unverletzten<br />

Form“ (Fischer & Kemmann-Huber, 1999, S. 22) enthält. Indem die nicht gelebten<br />

Anteile an den <strong>Atem</strong> und das Bewusstsein angeschlossen und integriert werden,<br />

kommt das Wesen zur Entfaltung.<br />

Die Entwicklungs- und Wachstumserfahrungen werden dem Schüler in folgenden<br />

Schritten angeboten:<br />

1. Erfahrung des eigenen Leibes in der Ruhe und im Prozess differenzierter<br />

Bewegungen – damit verbunden die Innenerfahrung des zugelassenen<br />

<strong>Atem</strong>s, der über Bewegungsimpulse unterschiedlicher Art angeregt wird (<strong>Atem</strong><br />

aus der Bewegung).<br />

In dieser Phase kommt der <strong>Ich</strong>-Stärkung und Strukturbil<strong>du</strong>ng ein hoher<br />

Stellenwert zu.<br />

2. Erfahrung der Innenbewegung des <strong>Atem</strong>s als Ausdruck der inneren<br />

Befindlichkeit und Potentiale des Menschen, der die äußere Bewegung<br />

gestaltet (Bewegung aus dem <strong>Atem</strong>).<br />

Hier nun tritt das willentliche <strong>Ich</strong> unter Aufrechterhaltung der Sammlungskraft<br />

immer mehr in den Hintergrund, die Hing<strong>ab</strong>e an den autonomen <strong>Atem</strong>fluss<br />

vertieft sich.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen: der Weg hin zum Wesen vollzieht sich auf der<br />

leiblichen Ebene letztlich in Richtung eines bewussten immer stärkeren Loslassens<br />

des Willentlichen hin zum bewusst wahrgenommenen Zulassen der autonomen, aus<br />

der Tiefe kommenden <strong>Atem</strong>bewegung, bzw. hin zur Hing<strong>ab</strong>e an diese Kraft.<br />

4.2. Voraussetzungen <strong>für</strong> den Beginn atempädagogischer /-therapeutischer Arbeit<br />

Es ist nun eine interessante Frage zu ergründen, welche <strong>Ich</strong>-Kompetenzen ein<br />

Schüler / Klient bereits mitbringen muss, der zu einer Einzelbehandlung auf der<br />

Liege in unsere <strong>Atem</strong>praxis kommt, bzw. sich zur Teilnahme an einer <strong>Atem</strong>gruppe<br />

anmeldet.<br />

4.2.1. Fähigkeit zu Achtsamkeit und Sammlung<br />

Generell muss es diesem Menschen möglich sein, ein bestimmtes Maß an<br />

Wahrnehmungsfähigkeit, Achtsamkeit, Sammlungsfähigkeit <strong>für</strong> einen gewissen<br />

Zeitraum aufrechterhalten zu können.<br />

Achtsamkeit meint hier eine nicht auswählende Wachheit, Sammlung eine Form der<br />

Hinwen<strong>du</strong>ng zu sich selbst, die den Wahrnehmungsfokus in einer bestimmten<br />

Körpergegend hat, ohne d<strong>ab</strong>ei den ganzheitlichen leib-seelischen Organismus und<br />

sein Umfeld aus den Augen zu verlieren. Fischer & Kemmann-Huber bezeichnen die<br />

Sammlungsfähigkeit ausdrücklich als eine <strong>Ich</strong>-Kraft, deren Entwicklung später <strong>für</strong> die<br />

Anreicherung von <strong>Atem</strong>kraft von entscheidender Bedeutung ist.<br />

Im klassischen Middendorf-Setting, bei dem während der Einzelarbeit auf der Liege<br />

und auch während der Übungen auf dem Hocker bzw. in den Nachspürphasen des<br />

übungszentrierten Arbeitens kaum gesprochen wird, muss hier vom Klienten viel<br />

offener Raum „gehalten“ und strukturiert werden können, ohne sich darin zu<br />

verlieren. Der Klient muss in der Lage sein, sich selbst zu begleiten, d.h. seine<br />

Abschlussarbeit: Brigitte Maas 12

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