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Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...

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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />

kennenlernen, auch ihre Fragen bezüglich der Hockerarbeit klären. Sie fühle sich im<br />

Alltag meist „angespannt und unter innerem Druck, zu strukturiert und<br />

leistungsorientiert“. Sie möchte „ganz präsent und trotzdem leicht und entspannt sein<br />

können“. Dahingehend wird ein Arbeitsbündnis formuliert.<br />

Lebensgeschichtlicher Hintergrund (der erst mit der Zeit deutlich wird):<br />

Frau A. ist als ältere von 2 Schwestern in einem sehr leistungsbezogenen und<br />

disziplinierten Familiensystem aufgewachsen mit Anforderungen, denen schwer zu<br />

genügen war. Auch das Bild, das nach außen <strong>ab</strong>gegeben wurde, war <strong>für</strong> die Eltern<br />

sehr wichtig. „Ihr beide h<strong>ab</strong>t gut funktioniert“, benennt das die Mutter. Auf Gefühle<br />

wurde nicht oder nur in kontrollierender Weise geachtet („Reiß <strong>dich</strong> zusammen!“).<br />

Die Über-<strong>Ich</strong> Botschaften über<strong>wo</strong>gen bei weitem diejenigen, die das Selbstgefühl<br />

spiegelten. Wert wurde an Leistung gemessen, allem Körperlichen auf eher sachlichrationaler<br />

Ebene begegnet. Ankuscheln an die Mutter kennt sie nicht, auch<br />

Kuscheltiere <strong>du</strong>rften nicht im Bett sein. „In schwierigen Situationen h<strong>ab</strong>e ich immer<br />

viel mit Willen und Härte gemacht, das Weiche ist mir da<strong>du</strong>rch etwas <strong>ab</strong>handen<br />

gekommen.“<br />

Erster äußerer Eindruck:<br />

Frau A. kommt auf mich zu mit einer vitalen, mir sympathischen Ausstrahlung,<br />

offenem Blick, kräftigem Händedruck und klarer Stimme, wirkt heiter. Sie ist relativ<br />

groß, kräftig gebaut, <strong>ab</strong>er nicht dick, mit gutem Tonus. Ihre Bewegungen sind lebhaft,<br />

allerdings etwas hektisch, manchmal leicht ruckartig. Bisweilen ist der Oberkörper<br />

dem Rest leicht voraus und wirkt gehalten.<br />

Somatischer und psychischer Befund:<br />

Flacher <strong>Atem</strong> mit schnellem Rhythmus, fast ohne Pause. <strong>Atem</strong>bewegung in der Mitte<br />

und im Brustraum, kaum im Becken. Insgesamt hohe Spannung. Rücken und<br />

Becken sind der Empfin<strong>du</strong>ng kaum zugänglich. Dementsprechend spürt sich Frau A.<br />

„flach“, die Dreidimensionalität ist spontan nicht erlebbar, auch eine Oben-Unten-<br />

Trennung besteht (Unbeweglichkeit im Becken- /LWS-Bereich). Die<br />

Zwerchfellansätze sind gehalten. Frau A. tendiert zum <strong>Atem</strong><strong>hole</strong>n. Wenn Berührung<br />

„bedrohlich“ wird, bzw. sich der <strong>Atem</strong> vertieft, gerät sie in „Aufregung“ und rettet sich<br />

in eine Art inneren Rückzug, in dem sie sich psychisch er<strong>hole</strong>n kann, allerdings auf<br />

Kosten ihrer körperlichen Wahrnehmung.<br />

Auf der psychischen Ebene wird im Laufe der Stunden immer deutlicher, dass Frau<br />

A. auch im alltäglichen Beziehungsgeschehen oft so aufgeregt wird, dass sie nach<br />

eigenen Ang<strong>ab</strong>en eigentlich den Raum verlassen müsste, um sich zu beruhigen,<br />

bzw. in eine Art körperliche Starre geht, um ihre Emotionen zu kontrollieren. Bei<br />

bestimmten Themen wird sie rasch von Gefühlen überwältigt und weint dann viel. Sie<br />

kennt auch Trennungsängste. Ihr Mann hat eine Halt gebende und stützende Rolle in<br />

ihrem Leben.<br />

Wahrnehmungsfunktionen: Frau A. weist nachdrücklich darauf hin, dass sie<br />

verstehen möchte, was geschieht. Das denkende Einordnen gibt ihr Sicherheit, ein<br />

gewisses Maß an Kontrolle. Die Hockerarbeit in der Gruppe beendet sie, weil sie zu<br />

wenig Möglichkeiten hat nachzufragen und zu reflektieren, um so ihre positiven<br />

Erlebnisse einzuordnen und mit ihren Frustrationen konstruktiv umzugehen.<br />

Positive seelische Erfahrungsqualitäten und Gefühle können benannt werden,<br />

schmerzhafte Gefühle sind angstbesetzt und werden <strong>ab</strong>gespalten. In der Arbeit mit<br />

mir werden zunehmend innere Bilder wichtig. Der Empfin<strong>du</strong>ngsbereich ist<br />

eindeutiges Lernfeld.<br />

Abschlussarbeit: Brigitte Maas 20

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