Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />
d<strong>ab</strong>ei meinen Einatem kommen, mit dem Ausatem führe ich meine Hände zu<br />
meiner Mitte.<br />
- Aufrecht sitzend dehne ich meine verschränkten Hände mit den<br />
Handinnenflächen voran nach unten (zwischen den Beinen), bis die<br />
Bewegung ihr natürliches Ende findet, und lasse d<strong>ab</strong>ei meinen Einatem<br />
kommen. Mit dem Ausatem führe ich meine Hände zu meiner Mitte.<br />
- <strong>Ich</strong> dehne beide Hände mit den Handwurzeln seitlich nach außen, bis die<br />
Bewegung ihr natürliches Ende findet, und lasse d<strong>ab</strong>ei meinen Einatem<br />
kommen. Mit dem Ausatem führe ich meine Hände zur Mitte und suche <strong>dort</strong><br />
mit einem leichten Druck meiner Hände spürenden Kontakt zu meiner<br />
<strong>Atem</strong>kraft.<br />
Diese Arbeitsweisen verstärken die Körperwahrnehmung, intensivieren die<br />
Empfin<strong>du</strong>ng von Grenze und Kraft und ermöglichen Gefühle von Selbstvertrauen und<br />
Selbstwert. Grenzen verdeutlichende Arbeit ist immer <strong>Ich</strong>-stärkend (vgl. auch Fischer<br />
& Kemmann-Huber, 1999, S. 134); sie gibt Halt und Orientierung und fragt auf die<br />
oben beschriebene Weise <strong>Atem</strong>kraft an und stärkt sie.<br />
Gelingt das Aufnehmen und die Vertiefung des <strong>Atem</strong>geschehens, ist die <strong>Ich</strong>-Kraft<br />
gestärkt, so kann mit der Zeit dem indivi<strong>du</strong>ellen <strong>Atem</strong>rhythmus mehr Raum gegeben<br />
werden, so dass die Übungs<strong>ab</strong>läufe nun zeitlich voneinander <strong>ab</strong>weichen. Wenn<br />
genügend <strong>Ich</strong>-Kraft vorhanden ist, darf das Indivi<strong>du</strong>elle stärker hervortreten.<br />
Ein weiterer Schritt zur weichen, den <strong>Atem</strong> zulassenden Dehnung hin könnte sich<br />
folgendermaßen gestalten:<br />
- Über Dehn-Streckungen mit den Händen wird eine Art Kugel erarbeitet, in<br />
deren Mittelpunkt ich als Übender stehe.<br />
- Nun verstärke ich die Empfin<strong>du</strong>ng einer Körperwand, z.B. über Streichen.<br />
Dann dehne ich mich weich in die Innenseite dieser Kugel hinein, im Ausatem<br />
suche ich mit meinen Füßen verstärkten Bodenkontakt und gehe in den<br />
Widerstand zum Boden.<br />
Das Bild der Kugel bietet während der zulassenden Einatemphase und des weichen<br />
Dehnens Halt (zusätzlich zum Boden) und ermöglicht so Hing<strong>ab</strong>e. Der haltende<br />
Bodenkontakt wird während der Ausatemphase intensiviert und der Tonus wieder<br />
erhöht, d.h. Muskel- und Ausatemkraft werden erfahrbar, die eventuell in einen Ton<br />
umgesetzt werden können (vgl. auch Höller-Zangenfeind, 2004).<br />
Diese Beispiele zeigen eine Möglichkeit auf, wie <strong>für</strong> einen Menschen mit zunächst<br />
niedriger <strong>Ich</strong>-Struktur das <strong>Ich</strong> gestärkt und der Weg hin zur traditionellen<br />
atemtherapeutischen Arbeit schrittweise gehbar wird.<br />
7.4. Einsatz verbaler Interventionen<br />
Beenden möchte ich meine Überlegungen mit einem Blick auf verbale<br />
Interventionen, die ich in der APT zu unterscheiden gelernt h<strong>ab</strong>e, und die mir in der<br />
Arbeit mit meinen Klientinnen weitergeholfen h<strong>ab</strong>en (vgl. Bischof, 2009a). D<strong>ab</strong>ei<br />
möchte ich diese Interventionen nicht verstanden wissen als geschickt eingesetzte<br />
technische Hilfsmittel, sondern als Möglichkeiten, den Menschen auf empathische<br />
Weise innerhalb einer ernst gemeinten therapeutischen Beziehung in seiner<br />
Entwicklung unterstützen zu können. Für mich wurde d<strong>ab</strong>ei auch deutlich, dass ich<br />
da<strong>du</strong>rch die jeweils notwendige Art der Beziehung aktiv gestalten kann.<br />
Abschlussarbeit: Brigitte Maas 38