Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />
Lebens bezeichnet, das sich im Feld des Bewussten, Vorbewussten oder<br />
Unbewussten bewegt.<br />
Das <strong>Ich</strong> entwickelt sich aus dem Es und entsteht im Rahmen von<br />
Anpassungserfordernissen im Kontakt mit der äußeren Realität. „Das <strong>Ich</strong> hat<br />
Management-Aufg<strong>ab</strong>en, es tritt als Mittler der Interessen der ganzen Person auf, ihm<br />
sind die Selbsterhaltungstriebe zugeordnet.“ (Elgeti, 2004). Es vermittelt zwischen<br />
den Ansprüchen des Es, den Forderungen der äußeren Realität und den Befehlen<br />
des Über-<strong>Ich</strong>s. Gerät es d<strong>ab</strong>ei in einen nicht lösbaren Konflikt, so hat es die<br />
Möglichkeit, über unterschiedliche Mechanismen Teile des intrapsychischen<br />
Szenariums <strong>ab</strong>zuwehren, um sich dann weitgehend ungestört wieder den<br />
Alltagsanforderungen widmen zu können. Diese Abwehrmechanismen werden<br />
gesehen als kreative <strong>Ich</strong>-Leistung in dem Sinn, dass sich das <strong>Ich</strong> damit vor allzu<br />
heftigen, bedrohlichen Affekten schützt und damit das Funktionieren der Psyche<br />
gewährleistet. Mit dieser Thematik beschäftigt sich vor allem die <strong>Ich</strong>-Psychologie, die<br />
Anna Freud mit ihrer Schrift „Das <strong>Ich</strong> und die Abwehrmechanismen“ 1936<br />
begründete (vgl. König, 2006).<br />
Im Weiteren möchte ich auf das Menschenbild C.G. Jungs zurückgreifen, auf das in<br />
der middendorfschen <strong>Atem</strong>lehre häufig Bezug genommen wird (vgl. Fischer &<br />
Kemmann-Huber, 1999) und das auch dem Menschenbild der APT zu Grunde liegt.<br />
Die beiden wichtigsten Aspekte der Jungschen Psychologie sind das <strong>Ich</strong> und das<br />
Selbst.<br />
Das <strong>Ich</strong> ist Zentrum und „Subjekt des Bewusstseins“, <strong>wo</strong>bei das Bewusstsein „wie<br />
eine kleine Insel auf dem un<strong>ab</strong>sehbaren, eigentlich die ganze Welt umfassenden<br />
grenzenlosen Meer des Unbewussten“ schwimmt“ (Jacobi, 1980, S. 18). C.G. Jung<br />
beschreibt die Psyche als in unterschiedliche Komplexe strukturiert, <strong>wo</strong>bei diese<br />
Komplexe gedacht sind als „Energiezentren, die um einen affektbetonten<br />
Bedeutungskern aufgebaut wurden...“ (Kast, 1990, S. 44). Über den <strong>Ich</strong>-Komplex<br />
schreibt C.G. Jung:<br />
Unter <strong>Ich</strong> verstehe ich einen Komplex von Vorstellungen, der mir das Zentrum meines<br />
Bewusstseinsfeldes ausmacht und mir von hoher Kontinuität und Identität mit sich selbst zu<br />
sein scheint. (Jung zitiert nach: Jacobi, 1980, S. 18).<br />
Als Basis des <strong>Ich</strong>-Komplexes werden von Jung der Körper und das Körpergefühl<br />
betrachtet:<br />
Der <strong>Ich</strong>-Komplex ist beim normalen Menschen die oberste psychische Instanz: wir verstehen<br />
darunter die Vorstellungsmasse des <strong>Ich</strong>s, welche wir uns von dem mächtigen und immer<br />
lebendigen Gefühlston des eigenen Körpers begleitet denken.<br />
Der Gefühlston ist ein affektiver Zustand, der begleitet ist von körperlichen Innervationen. Das<br />
<strong>Ich</strong> ist der psychologische Ausdruck des festassoziierten Verbandes aller körperlichen<br />
Gemeinempfin<strong>du</strong>ngen. Die eigene Persönlichkeit ist daher der festeste und stärkste Komplex<br />
und behauptet sich (Gesundheit vorausgesetzt) <strong>du</strong>rch alle psychologischen Stürme hin<strong>du</strong>rch.<br />
(Jung zitiert nach: Kast, 1990, S. 67).<br />
Inhalt und affektiver Kern des <strong>Ich</strong>-Komplexes sind bestimmt vom Erleben der<br />
eigenen ganzheitlichen Identität und dem Gefühl des Selbstwertes.<br />
Konnte sich der <strong>Ich</strong>-Komplex altersgemäß aus den Elternkomplexen heraus<br />
differenzieren und klare, <strong>ab</strong>er <strong>du</strong>rchlässige Grenzen entwickeln, wird von einem<br />
„kohärenten <strong>Ich</strong>-Komplex“ gesprochen (vgl. Kast, 1990, S. 70).<br />
Damit wir unseren <strong>Ich</strong>-Komplex wahrnehmen und im Alltag organisieren können,<br />
stehen uns sog. <strong>Ich</strong>-Funktionen zur Verfügung. Zu ihnen zählen: die<br />
Wahrnehmungsfähigkeit, die Empfin<strong>du</strong>ng, das Erinnerungsvermögen, das Denken,<br />
Abschlussarbeit: Brigitte Maas 4