Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />
Nach erfolgreicher Loslösung von der primären Beziehungsperson beinhaltet die<br />
vierte Subphase die Konsolidierung der Indivi<strong>du</strong>alität und die Anfänge der<br />
emotionalen Objektkonstanz (24. – 36. Monat).<br />
Das Kind lernt, das „gute“ und „böse“ Objekt zu einem einheitlichen, überwiegend<br />
positiven Bild zu vereinen und das Objekt zu lieben, auch wenn es keine direkte<br />
Befriedigung gewähren kann. Dieses Bild kann nun verinnerlicht werden und das<br />
Kind während der physischen Abwesenheit der Eltern emotional stützen, <strong>wo</strong><strong>du</strong>rch<br />
Trennungen besser ertragen werden können.<br />
Parallel dazu entwickelt das Kind ein Gefühl der Einheitlichkeit <strong>für</strong> das eigene Selbst<br />
in seinen eigenen Grenzen. Es lernt, sich vom Du zu unterscheiden, ohne sich zu<br />
verlieren, und zu akzeptieren, dass andere Menschen nicht seiner Macht unterliegen,<br />
sondern getrennte, eigenständige Personen sind.<br />
Mit der Ausbil<strong>du</strong>ng konstanter Selbst- und Objektrepräsentanzen hat die psychische<br />
Geburt stattgefunden, ein <strong>ab</strong>gegrenztes <strong>Ich</strong> hat sich et<strong>ab</strong>liert.<br />
Der weitere Weg führt von der emotional befriedigenden und zuverlässigen<br />
Zweierbeziehung (Dyade) über die Erkenntnis des Geschlechtsunterschiedes und<br />
die Vaterbeziehung (Triangulierung) hinaus in die Vielfalt der Welt.<br />
Mahlers Sichtweise wurde in der Zwischenzeit weiterentwickelt. Nach den jüngeren<br />
Forschungsergebnissen bei der Säuglingsbeobachtung belegt z.B. Daniel Stern eine<br />
große interaktive Kompetenz des Säuglings. Vor allem Mahlers Annahmen <strong>für</strong> die<br />
ganz frühe Säuglingszeit sind so nicht zu halten. Insgesamt <strong>ab</strong>er spielen ihre<br />
Theorien immer noch eine große Rolle <strong>für</strong> das Verständnis sog. Früher Störungen<br />
wie der schizoiden, narzisstischen und der Borderline-Störung (vgl. Elgeti, 2004, S.<br />
8).<br />
3.2.2. Die Begriffe von <strong>Ich</strong> und Selbst in der Entwicklungspsychologie<br />
Neben der <strong>Ich</strong>-Psychologie und der Objektbeziehungstheorie hat sich in der<br />
psychoanalytischen Literatur als weiteres Gebiet die sog. Selbst-Psychologie (nach<br />
Kohut) entwickelt. Ohne die umfangreiche Literatur <strong>du</strong>rchgearbeitet zu h<strong>ab</strong>en,<br />
möchte ich doch eine kurze Begriffsklärung versuchen.<br />
Allgemein wird der Begriff des Selbst in der Psychologie meist verwendet, um die<br />
leib-seelische Ganzheit der menschlichen Person (einschließlich ihrer unbewussten<br />
Anteile) zu benennen, also das Selbst in Differenzierung zum Gegenüber, dem<br />
Objekt.<br />
Heinz Kohut benutzt den Begriff des Selbst, um eine zweite Entwicklungslinie neben<br />
der des <strong>Ich</strong> zu et<strong>ab</strong>lieren. Für ihn basiert das <strong>Ich</strong> auf kognitiven Funktionen, das <strong>Ich</strong><br />
ist quasi Manager und Organisator des Alltags. Das Selbst dagegen ist der Teil des<br />
Menschen, der erlebt, sich lebendig fühlt, Anteil nimmt und kreativ ist. Es wächst aus<br />
dem Gespiegeltwerden <strong>du</strong>rch die Mutter (vgl. König, 2006).<br />
Kohut forschte vor allem über den Selbstwert in Verbin<strong>du</strong>ng mit narzisstischen<br />
Störungen.<br />
Der Körperpsychotherapeut Jack Lee Rosenberg definiert das <strong>Ich</strong> als den kognitiven<br />
Teil des Selbst, dessen verbale Struktur (vgl. Rosenberg, 1996), das Selbst als das<br />
„im Körper erlebte Gefühl der Identität und Kontinuität“, das sich als „unblockierter<br />
oder uneingeschränkter Energiefluss“ kund tut (Rosenberg, 1996, S. 398) und sich<br />
letztlich aus der „grundlegenden Energie eines Universellen Lebensursprungs“<br />
(Rosenberg, 1996, S. 398) speist.<br />
Abschlussarbeit: Brigitte Maas 8