Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />
nicht nötig gewesen, am Arbeitsplatz etwas zu sagen, das h<strong>ab</strong>e sich von selbst<br />
gegeben.<br />
9.-11. Stunde:<br />
Die Strukturarbeit wird weitergeführt, wir arbeiten immer noch in der von Frau B.<br />
vorgegebenen Distanz, <strong>ab</strong>er es scheint mir, dass Frau B. an Interesse verliert.<br />
Langeweile ist im Feld, ob<strong>wo</strong>hl Frau B. an sich wichtige Erfahrungen macht z.B. über<br />
das Aufgerichtet sein, das ihr mehr Freiheit unterm Brustbein bringt.<br />
Die anfängliche Begeisterung ist verschwunden. <strong>Ich</strong> h<strong>ab</strong>e den Eindruck, dass ich<br />
Frau B. nicht mehr erreiche. Auch ihre Probleme scheinen plötzlich nicht mehr so<br />
dringlich zu sein. <strong>Ich</strong> fühle mich auf Distanz gehalten.<br />
Meine Wahrnehmungen lassen mich vermuten, dass sich Frau B.s<br />
Grundübertragung auf einer eher frühen Ebene befindet: Sie braucht vor allen<br />
Dingen einen geschützten und nährenden „mütterlichen“ Raum. Durch ehrliche<br />
Würdigung und Lob kann sich Frau B. in ihrem Selbstwert immer wieder st<strong>ab</strong>ilisieren.<br />
Im Alltag kann sich Frau B. schwer <strong>ab</strong>grenzen, vor allem gegen Druck am<br />
Arbeitsplatz, den sie z.T. in aggressiv-<strong>ab</strong>weisender Form beant<strong>wo</strong>rtet („<strong>Ich</strong> lasse<br />
meist alles einfach laufen und finde mich dann in sehr beengenden Situationen<br />
wieder - die Reaktion darauf ist oft unverhältnismäßig.“).<br />
Auch Anforderungen von meiner Seite scheinen Frau B. in Konflikt zu bringen, was<br />
die Beziehung zwischen uns belastet.<br />
<strong>Ich</strong> beschließe, nun gezielt das Thema von Nähe und Distanz, bzw. die Angst vor<br />
Nähe aufzugreifen und damit Frau B. mehr inhaltliche Führung anzubieten<br />
einschließlich konfrontierender und interpretierender Elemente, damit die Spannung<br />
im Feld wieder steigen kann.<br />
12.-18. Stunde:<br />
Inhalte:<br />
- schrittweises Verringern und Variieren der Distanz in Partnerübungen und<br />
prüfen, wie sich die Selbstwahrnehmung d<strong>ab</strong>ei verändert / STOP bei<br />
Unbehagen / sich begleiten in der Prozesswahrnehmung / (Übungen mit<br />
Bällen, Seil und Stock)<br />
- Abgrenzung da<strong>du</strong>rch, dass ich mich spiegle und sie sich<br />
- Pendeln zwischen Rollenspiel mit zu viel Nähe und damit verbunden<br />
unangenehmen Gefühlen und einer Phase des sich wieder St<strong>ab</strong>ilisierens<br />
<strong>du</strong>rch Strukturarbeit<br />
- Rollenwechsel: bei der st<strong>ab</strong>ilisierenden Körperarbeit leitet Frau B. mich an<br />
- Abgrenzung über Widerstandsarbeit mit Stock<br />
Dieses Thema wird von Frau B. interessiert aufgenommen und als wichtig erkannt,<br />
die Beziehung ist wieder stimmig. Die Arbeit bringt folgende Erkenntnisse:<br />
- Bei zu großer Nähe fühlt sich Frau A. zu sehr gesehen, wie beobachtet –<br />
außerdem zu mächtig, groß, vital (ihre Mutter konnte sie als Kind in ihrer<br />
Lebendigkeit schlecht aushalten)<br />
- Bei zu großer Nähe stockt ihr <strong>Atem</strong>, ihre Mitte zieht sich nach innen zurück,<br />
der Bodenkontakt wird schwächer, die Schultern verspannen: „<strong>Ich</strong> weiß gar<br />
nicht, soll ich hinschauen oder wegschauen oder was sagen?“ „Fühle mich<br />
wie ein hypnotisiertes Kaninchen.“ „Mein erster Impuls ist: <strong>ab</strong>driften, mich<br />
Abschlussarbeit: Brigitte Maas 26