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Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...

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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />

psychoanalytischen Forschung. Wegbereitend sind die Untersuchungen von<br />

Margaret S. Mahler, die den Fokus auf die Beziehungsaspekte zwischen Kind und<br />

Bezugspersonen richtet. (In dieser Hinsicht reiht sich Mahler in die Psychologie der<br />

Objektbeziehungstheorie ein, die von Melanie Klein begründet wurde. Weitere<br />

Vertreter sind u.a. Otto Kernberg und Daniel Stern.)<br />

3.2.1. Die psychische Geburt des Menschen nach Margret S. Mahler<br />

Mahler (vgl. Mahler, 1997) geht aufgrund ihrer empirischen Untersuchungen davon<br />

aus, dass sich beim Kleinkind erst gegen Ende des 3. Lebensjahres ein<br />

eigenständiges, st<strong>ab</strong>iles <strong>Ich</strong> gebildet hat. Diesen Zeitpunkt bezeichnet sie als die<br />

psychische Geburt des Menschen. Der Weg <strong>dort</strong>hin <strong>du</strong>rchläuft mehrere Phasen, die<br />

jeweils gekennzeichnet sind <strong>du</strong>rch die Ausbil<strong>du</strong>ng spezifischer leib-seelischer<br />

Funktionen und damit verbunden <strong>du</strong>rch eine spezifische Form der Beziehung<br />

zwischen Kind und Mutter, bzw. primärer Beziehungsperson (Objektbeziehung).<br />

Biologische Reifung und Beziehungsmuster greifen bei der Bil<strong>du</strong>ng der <strong>Ich</strong>-Struktur<br />

ineinander.<br />

Gleich nach der Geburt überwiegen, laut Mahler, schlafähnliche Zustände, die ein<br />

homöostatisches Gleichgewicht des Organismus gewährleisten.<br />

In der symbiotischen Phase (2. - 5./6. Monat) erlebt sich, so Mahler, der Säugling<br />

innerhalb einer undifferenzierten Einheit mit dem bemutternden Objekt, d.h. das Kind<br />

kann zunächst noch nicht zwischen innen und außen, <strong>Ich</strong> und Nicht-<strong>Ich</strong><br />

unterscheiden. Der Säugling hat noch keine Vorstellung von den Grenzen seines<br />

Körpers. Erst mit der langsamen Reifung des Wahrnehmungsapparates beginnt das<br />

Kind die Quelle seiner Bedürfnisbefriedigung zu identifizieren.<br />

Das Körper-<strong>Ich</strong> differenziert sich, im Anschluss an die pränatale Entwicklung, über<br />

Wahrnehmungen innerer leib-seelischer Spannungs- und Lösungsphänomene, der<br />

Oberflächen- und Tiefensensibilität, Empfin<strong>du</strong>ng <strong>für</strong> Berührung, Temperatur, Druck,<br />

Gewicht, Lage und Tastsinn. D<strong>ab</strong>ei verschiebt sich die sensorische Wahrnehmung<br />

von den inneren Spannungs- und Lösungsvorgängen (Kern des Selbst) zunehmend<br />

an die Peripherie des Körpers, <strong>wo</strong> die Stimulation der Körperoberfläche über<br />

Hautkontakt und Berührung im Zusammenspiel mit dem spiegelnden Augenkontakt<br />

die Wahrnehmung einer Grenze zwischen Selbst und Objekt unterstützen.<br />

In Verbin<strong>du</strong>ng mit den Themen Sattheit versus Hunger, Sicherheit <strong>du</strong>rch<br />

Gehaltenwerden versus existenzielle Angst <strong>du</strong>rch leib-seelisches Verlassensein etc.<br />

bilden sich Erinnerungsinseln in Form von guten-lustvollen oder bösen-frustrierenden<br />

leiblichen Erlebnissen, die noch unverbunden sind.<br />

Gelingt es der Mutter, über gute emotionale Einfühlung dem Kind ein basales<br />

Sicherheitsgefühl zu vermitteln und dem Kind, Mutter und Umwelt libidinös zu<br />

besetzen und Urvertrauen zu entwickeln, so ist eine gute Grundlage gelegt <strong>für</strong> eine<br />

grundsätzlich positive Beziehungserwartung und spätere Bin<strong>du</strong>ngsfähigkeit.<br />

Die folgende Phase der Loslösung und Indivi<strong>du</strong>ation ( 4./5. – ca. 36. Monat)<br />

beinhaltet zwei getrennte, parallel laufende Entwicklungen:<br />

die Loslösung stellt das Auftauchen des Kindes aus der symbiotischen Verschmelzung mit der<br />

Mutter dar...und die Indivi<strong>du</strong>ation besteht aus jenen Errungenschaften, die zeigen, dass das<br />

Kind seine indivi<strong>du</strong>ellen Persönlichkeitsmerkmale als solche annimmt. (Mahler, 1997, S.14).<br />

Diese Phase wird in vier Subphasen unterteilt: Differenzierung, Übung,<br />

Wiederannäherung und Konsolidierung der Indivi<strong>du</strong>alität.<br />

Abschlussarbeit: Brigitte Maas 6

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