Ich hole dich dort ab, wo du stehst. - Institut für Atem ...
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<strong>Ich</strong> <strong>hole</strong> <strong>dich</strong> <strong>dort</strong> <strong>ab</strong>, <strong>wo</strong> <strong>du</strong> <strong>stehst</strong>. 15. Juli 2010<br />
Ressourcemöglichkeiten zurück, bis es ihr wieder besser geht – erst dann kommt ein<br />
neues Übungsangebot. Der Ablauf wurde da<strong>du</strong>rch deutlich langsamer, Präsenz,<br />
Wahrnehmung und Verbalisierungsfähigkeit als <strong>Ich</strong>-Funktionen gestärkt, die<br />
Beziehung zwischen mir und der Klientin st<strong>ab</strong>ilisierte sich (weniger Ärger und<br />
Frustration bei mir) und die Körperarbeit wurde zunehmend störungsfreier und<br />
ergiebiger. Die Klientin fühlte sich wahrgenommen und entlastet.<br />
Generell gilt, dass ein Mensch mit einem eher strukturschwachen <strong>Ich</strong> nach einem<br />
klaren und authentischen Gegenüber sucht, das Halt und Orientierung bietet.<br />
6.5. Die Ressourcen finden<br />
In der <strong>Atem</strong>therapie setzen wir am heilen Anteil des Menschen an. Dieser Grundsatz<br />
gilt auch hier. <strong>Ich</strong> versuche also als Therapeutin zunächst die Ressourcen zu finden,<br />
auf die ich aufbauen kann, bzw. zurückgreifen, wenn Frustrationen oder Verwirrung<br />
auftreten.<br />
Diese Ressourcen können bereits zu Beginn auf der Empfin<strong>du</strong>ngsebene zu finden<br />
sein. Frau A. z.B. tat es von Anfang an gut, sich <strong>du</strong>rch Abklopfen deutlicher zu<br />
spüren. Auch ihre Füße und Beine in erdender Beziehung zum Boden ermöglichten<br />
bald st<strong>ab</strong>ilisierende Erfahrungen (über Stampfen, Abfedern oder das Walken der<br />
Füße). So kann möglicherweise bald ein „guter Ort“ im Körper gefunden werden.<br />
Schreitet die st<strong>ab</strong>ilisierende Strukturarbeit voran, erweitern sich die diesbezüglichen<br />
Möglichkeiten.<br />
Manchmal bringt der Klient Möglichkeiten mit, die ihm bereits vertraut sind. So<br />
konnte sich Frau C. gut entspannen und zu einem inneren Durchatmen zurückfinden,<br />
indem sie sich auf den Boden legte (was sie zu Hause öfter machte). Wir wandelten<br />
diese Möglichkeit zu einem zeitweiligen Anlehnen auf einem Stuhl mit Rückenlehne,<br />
damit der Tonus nicht zu weit <strong>ab</strong>sank.<br />
Ist St<strong>ab</strong>ilisierung und Beruhigung direkt über den Körper noch nicht möglich, so<br />
bietet die APT auch imaginative Möglichkeiten an, z.B. die Frage nach einem<br />
erinnerten Ort oder einer stützenden Bezugsperson, die das Gefühl der Sicherheit<br />
und Geborgenheit ermöglichen und in der Imagination mit allen Sinnen<br />
wahrgenommen werden. Bei Frau B. war dies die Erinnerung an eine Patentante<br />
(„wie ein Fels in der Bran<strong>du</strong>ng“) oder die Erinnerung an ihre innige Beziehung zu<br />
Tieren, die es ihr ermöglichten, zu körperlichem und seelischem Wohlbefinden<br />
zurückzufinden.<br />
6.6. Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeit und St<strong>ab</strong>ilisierung <strong>du</strong>rch Strukturarbeit<br />
Die Körper- und <strong>Atem</strong>arbeit steht im Mittelpunkt der Stunde. Sie verfolgt zweierlei<br />
Ziele:<br />
Zum einen werden Wahrnehmungsfähigkeit, Sammlungskraft und Achtsamkeit als<br />
<strong>Ich</strong>-Funktionen gestärkt und erweitert, was die <strong>Ich</strong>-Kraft unterstützt. Die Ausweitung<br />
des Bewusstseins wird in der APT als der wichtigste Wirkfaktor gesehen.<br />
Zum anderen wird die Körperarbeit so aufgebaut, dass sie dem Klienten<br />
grundlegende Erfahrungen von St<strong>ab</strong>ilität, Sicherheit, Begrenzung und Halt vermittelt,<br />
ihm das Erleben einer ganzheitlichen körperlichen Identität ermöglicht, Außenraum<br />
und Innenraum strukturiert. Hier werden Erfahrungen nachgeholt, die dem Klienten<br />
als Kind nur unzureichend möglich waren. Indem diese Erfahrungen benannt und in<br />
Abschlussarbeit: Brigitte Maas 28