10.07.2015 Aufrufe

Österreichweite Repräsentativerhebung zu Substanzgebrauch 2008

Österreichweite Repräsentativerhebung zu Substanzgebrauch 2008

Österreichweite Repräsentativerhebung zu Substanzgebrauch 2008

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Österreichweite Repräsentativerhebung <strong>zu</strong> <strong>Substanzgebrauch</strong> ǀ Studiendesign und Durchführung2.4 Fehler durch inkorrekte AngabenHäufig werden bei der Interpretation von Befragungsergebnissen Vorrauset<strong>zu</strong>ngen als gegebenerachtet, die bei genauerer Betrachtung keinesfalls so selbstverständlich erscheinen:Diekmann (2007) nennt in diesem Zusammenhang die Kooperation der Befragten (also die Bereitschaftüberhaupt Auskunft <strong>zu</strong> geben), eine Norm der Aufrichtigkeit (also dass die gegebeneAuskunft auch der Wahrheit entspricht) sowie die Existenz einer gemeinsamen Sprache zwischenBefragten und InterviewerInnen (also dass sich Auskunft und Interpretation auf die selbenSachverhalte beziehen).Verzerrungen von Erhebungsergebnissen können als Folge vieler Einflussgrößen entstehen,wie durch Eigenschaften (1) der Befragten, (2) des Erhebungsinstruments, (3) der InterviewerInnenbzw. (4) der Interviewsituation.In der erstere Kategorie (Merkmal der Befragten) würden z.B. jene Verzerrungseffekte <strong>zu</strong>sammengefasstwerden, die dadurch entstehen, dass die Befragten von der Norm der Aufrichtigkeitabweichen und stattdessen Angaben tätigen, die ihrer Einschät<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> Folge wünschenswertersind als das tatsächliche Verhalten (Tendenz der sozialen Erwünschtheit). Dies wäre etwader Fall, wenn Personen bewusst keinen oder einen geringeren Substanzkonsum angeben,da sie dies als sozial erwünscht erachten, bzw. bei Angabe des tatsächlichen Verhaltens sozialeSanktionierung befürchten. Ebenso als Verzerrungsmerkmal der Befragten gilt die Tendenzmancher Personen, unabhängig vom Inhalt der Frage eine bestimmte vorgegebene Kategorie<strong>zu</strong> wählen (etwa stets die Mittelkategorie), oder Meinungen <strong>zu</strong> Themen <strong>zu</strong> äußern, <strong>zu</strong> denensie eigentlich keine dezidierte Meinung besitzen (Meinungslose).In die zweite Kategorie gehören z.B. Verzerrungseffekte, die durch unklare Frageformulierungenentstehen, wie z.B. durch den Begriff „Rausch“, der von verschieden Personen ganz unterschiedlichinterpretiert wird.In die dritte Kategorie gehören Verzerrungseffekte als Folge von Eigenschaften der InterviewerInnen(wie etwa Alter oder Geschlecht).In letztere Kategorie gehören Einflüsse der Interviewsituation (etwa Anwesenheit von Dritten)auf das Antwortverhalten der BefragtenDurch eine Standardisierung von Interviewsituationen (z.B. Verbot, dass dritte Personen anwesendsind) und umfassende Schulung von InterviewerInnen (etwa möglichst neutrales Auftreten)wird versucht Verzerrungseffekte möglichst gering <strong>zu</strong> halten. Jedoch ist davon aus<strong>zu</strong>gehen,dass sich man diese Fehlerquellen nicht völlig ausschließen kann.2.5 Niedrige Prävalenzraten und die Regression <strong>zu</strong>m MittelwertBei Umfragen wird häufig nach Erfahrungen mit nicht existierenden Substanzen gefragt, umabschätzen <strong>zu</strong> können, wie weit man den Ergebnissen trauen kann. Dabei beobachtet man inder Regel Ergebnisse im Bereich zwischen 0,2% und 2%, was sich wahrscheinlichkeitstheoretischerklären lässt. Bei niedrigen tatsächlichen Prävalenzen ergibt sich grundsätzlich eine systematischeÜberschät<strong>zu</strong>ng infolge des wahrscheinlichkeitstheoretisch erklärbaren Phänomensder Regression <strong>zu</strong>m Mittelwert. Ist die tatsächliche Prävalenz 0, wie bei fiktiven Substanzen, soergibt das Werte im eben genannten Ausmaß. Sehr niedrige Ergebnisse unter 2% lassen sichangesichts des beschrieben Phänomens nicht sinnvoll interpretieren, bei höheren tatsächlichenPrävalenzen wirkt sich diese Fehlerquelle nur unbedeutend aus. Man sollte in diesem Zusammenhangbedenken, dass 0,5% bei einer Stichprobengröße von 4.000 Personen nur 20Personen bedeutet.8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!