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Österreichweite Repräsentativerhebung zu Substanzgebrauch 2008

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Österreichweite Repräsentativerhebung <strong>zu</strong> <strong>Substanzgebrauch</strong> ǀ Illegale Drogen5 Illegale DrogenRepräsentative Bevölkerungsbefragungen können einen guten Einblick geben, wie weit gebräuchlicheSubstanzen in einer Gesellschaft verbreitet sind und wie dieser Konsum von derGesellschaft beurteilt wird. Jedoch sind solche Befragungen kaum geeignet, um über das Ausmaßdes problematischen Substanzkonsums und über den Konsum weniger populärer SubstanzenAufschluss <strong>zu</strong> geben. Problematische SubstanzkonsumentInnen werden mit den üblichenErhebungsmethoden kaum erfasst (Undersampling) bzw. geben über ihr problematischesVerhalten kaum Auskunft (Dissimulation). Diese Messungenauigkeiten überlagern bei Substanzenmit sehr niedriger Konsumprävalenz (unter 2%) die relevanten Inhalte in einem so starkenAusmaß, dass eine seriöse Interpretation nicht möglich ist. In beiden Fällen sind andere Zugangsweisen,wie die Sammlung von Behandlungsstatistiken, die Anwendung von Methoden<strong>zu</strong>r Dunkelfeldschät<strong>zu</strong>ng 17 oder andere spezifische Forschungs<strong>zu</strong>gänge notwendig.In diesem Sinn werden repräsentative Bevölkerungsbefragungen von der Europäischen Beobachtungsstellefür Drogen und Drogensucht (EBDD) als einer von insgesamt fünf Schlüsselindikatorendefiniert, die laut deren Zusammenschau die Beurteilung der Drogensituation in einemLand unterstützen können, aber alleine nicht ausreichen, um ein Gesamtbild <strong>zu</strong> zeichnen.5.1 Übersicht LebenszeitprävalenzAbgesehen von Cannabis erreicht keine illegale Substanz in der Bevölkerung eine Lebenszeitprävalenz18 von über 2%. 11,8% der Befragten geben an, bereits mindestens einmal in ihremLeben Cannabis konsumiert <strong>zu</strong> haben. Die Lebenszeitprävalenz von biogenen Drogen, Kokain,Amphetaminen, Ecstasy und LSD liegen zwischen 1,5% und 2%. Von den erwähnten illegalenDrogen wird Konsum von Heroin am seltensten genannt (0,6%). Schnüffelstoffe erreichen 2,4%und Schlaf- bzw. Beruhigungsmittel 18,2%. Die fiktive Droge „Euphotrem“ (vgl. Kap. 2.5) erreichtmit 0,1% die geringste Prävalenz (Tab. 21).Tab. 21: Lebenszeitprävalenz nach Geschlecht, Wohnort und BildungMännlichWeiblich Land 1 Stadt 2 Pflichts. 3 Lehre 4 Matura 5 GesamtSchlaf-/Beruhigungsmittel 14,7% 21,5% 16,2% 21,9% 18,6% 18,2% 17,9% 18,2%Haschisch oder Marihuana 15,0% 8,8% 8,7% 17,8% 7,5% 10,2% 19,6% 11,8%Ecstasy 2,8% 0,9% 1,6% 2,4% 1,4% 2,0% 2,0% 1,9%Amphetamine 2,8% 1,2% 1,6% 2,7% 1,6% 2,1% 2,1% 2,0%Kokain 3,0% 0,7% 1,4% 2,7% 1,4% 2,4% 1,0% 1,8%Heroin 0,9% 0,2% 0,4% 0,9% 0,5% 0,6% 0,6% 0,6%Euphotrem 0,3% 0,0% 0,1% 0,2% 0,0% 0,1% 0,4% 0,1%LSD 2,5% 0,7% 1,3% 2,1% 1,4% 1,6% 1,8% 1,6%biogene Drogen 2,4% 1,1% 1,3% 2,5% 1,2% 1,6% 2,4% 1,7%Schnüffelstoffe 3,6% 1,3% 2,5% 2,1% 1,6% 2,2% 3,4% 2,4%Quelle: Repräsentativerhebung <strong>2008</strong>, Variablen f69, f78, f88, f93, f98, f103 , f108, f113, f118Anmerkung: 1 Ortschaften/Städte mit weniger als 50.000 EinwohnerInnen; 2 Städte mit mehr als 50.000 EinwohnerInnen, 3 höchster SchulabschlussPflichtschulabschluss, 4 höchster Schulabschluss Lehre, 5 höchster Schulabschluss Matura oder HochschuleMänner weisen bei allen Substanzen höhere Prävalenzraten auf als Frauen, nur bei Schlafbzw.Beruhigungsmitteln kehrt sich das Verhältnis um. Personen, die in Ortschaften mit wenigerals 50.000 Einwohnern wohnen, geben alle Substanzen betreffend niedrigerePrävalenzraten an, als Personen, die in Ortschaften mit mehr als 50.000 Einwohnern bzw. im1718z.B. Capture-Recapture Ansätze, multivariate Indikator Methoden, unterschiedliche Multiplikatormethoden etc. (Kraus et al., 2002)Konsumerfahrung von der Geburt bis <strong>zu</strong>m Interviewzeitpunkt.48

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