Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...
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Internationales Verhandlungsmanagement 16<br />
als einfache Möglichkeit, an die Verhandlungsmotive <strong>der</strong> Gegenseite zu gelangen.<br />
Beim Means-End-Konzept wird angenommen, dass Merkmale („Means“) einer<br />
Lösung (in diesem Fall Verhandlungslösung) nach den im Hintergrund stehenden<br />
Zielen („Ends“) beurteilt werden. Darauf baut laut Voeth /Herbst (2009, S. 100) das<br />
„Lad<strong>der</strong>ing“-Verfahren nach Gutman (1982) und Olson /Reynolds (1983) auf, in dem<br />
durch ständiges Hinterfragen eine Kausalkette entsteht, durch die dann auf die<br />
Hintergrundmotive rückgeschlossen wird.<br />
Bei den Verhandlungszielen wird in Ergebnis- und Prozessziele unterschieden.<br />
Ergebnisziele sind Ziele bezüglich <strong>der</strong> Verhandlung über einen Verhandlungs-<br />
gegenstand, können aber auch über den Verhandlungsgegenstand hinaus definierte<br />
Ziele sein. Ziel kann auch sein, dass zu den eigenen Zielen auch die Gegenseite<br />
ihre Ziele erreicht, eine Gleichverteilung des Win-Sets entsteht und daraus eine<br />
langfristige Geschäftsbeziehung resultiert. 71 Das Unterziel eines Ergebnisses wird<br />
als „Reservationslösung“ bezeichnet und das Wunschergebnis ist die sog.<br />
„Aspirationslösung 72 “. 73 Wird die Reservationslösung in einer Verhandlung unter-<br />
schritten, kann es zu einem sofortigen Abbruch <strong>der</strong> Verhandlung kommen, die<br />
Reservationslösung wird deshalb auch als K.O.-Ausprägung bezeichnet. Die<br />
Aspirationslösung gibt es in punktueller und vektorieller Form. Die punktuelle<br />
Aspirationslösung ist <strong>der</strong> Wunsch nach einem genauen Verhandlungsergebnis, die<br />
vektorielle Aspirationslösung nur die grobe Zielrichtung. 74 In einer Verhandlung wird<br />
die Verhandlungsmasse („bargaining zone“) verteilt. Je stärker bei einer solchen<br />
distributiven Verhandlung eine Verhandlungspartei seine Ziele durchsetzt, desto<br />
weniger profitiert die an<strong>der</strong>e Verhandlungspartei von <strong>der</strong> bargaining zone. 75 Zum<br />
Beispiel ist <strong>der</strong> Wunschpreis des Verkäufers 65 € (Aspirationspreis des Verkäufers)<br />
und <strong>der</strong> Wunschpreis des Käufers 50 € (Aspirationspreis des Käufers). Da <strong>der</strong><br />
Reservationspreis des Käufers (70 €) über dem Reservationspreis des Verkäufers<br />
(35 €) liegt, ist eine Einigung möglich, die beide Seiten besser stellt. Hier liegt eine<br />
„maximale bargaining zone“ vor - wird auch als „Win-Set“ bezeichnet. 76 Wenn <strong>der</strong><br />
Reservationspreis des Verkäufers über dem Aspirationspreis des Käufers liegt, kann<br />
<strong>der</strong> Käufer sein Wunschergebnis nicht erreichen. Das gleiche gilt, wenn <strong>der</strong><br />
Reservationspreis des Käufers unter dem Aspirationspreis des Verkäufers liegt.<br />
Wenn beide Fälle eintreten wird die bargaining zone als „minimal“ bezeichnet und<br />
71<br />
Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 101 ff.<br />
72<br />
„Aspirare a qualcosa“ aus dem italienischen übersetzt bedeutet u.a. „etwas erstreben“<br />
o<strong>der</strong> „etwas anstreben“.<br />
73<br />
Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 102, nach Walton /McKersie (1965); Pruitt (1981); Raiffa<br />
(1982), S. 38 ff. und White /Neale (1994), S. 305.<br />
74<br />
Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 103 f.<br />
75<br />
Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 102, nach Walton /McKersie (1965).<br />
76 Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 105.