20.11.2012 Aufrufe

Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...

Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...

Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Internationales Verhandlungsmanagement 20<br />

Als Verhandlungstaktiken nennt Ruhle<strong>der</strong> (1987 und 1992) die Taktik <strong>der</strong> „gemein-<br />

samen Problemlösung“, die Taktik <strong>der</strong> „Drohung“ und die Taktiken <strong>der</strong> „unfairen Dia-<br />

lektik“. Zur „unfairen Dialektik“ gehören die „Vorwurfs-Taktik“ und die „Ad-Personam-<br />

Taktik“. Die „Vorwurfs-Taktik“ kritisiert die Sache und die „Ad-Personam-Taktik“ den<br />

Verhandlungspartner selbst. 95 Als effiziente und faire Verhandlungstaktiken gelten<br />

die „Fragetechnik“ und die Taktik des „Einwandes“. 96 Es gilt, dass <strong>der</strong> <strong>der</strong> Fragen<br />

stellt die Verhandlung führt. 97 In <strong>der</strong> Taktik <strong>der</strong> „Fragetechnik“ werden offene, ge-<br />

schlossene und rhetorische Fragen, sowie Gegen-, Angriffs-, Motivations- und<br />

Kontrollfragen gestellt. 98 Zur Taktik des „Einwandes“ gehören die Methoden <strong>der</strong><br />

Vorwegnahme, <strong>der</strong> Rückfrage, des Einwandes selbst („Ja aber“), <strong>der</strong> Ablenkung,<br />

<strong>der</strong> Offenbarung, <strong>der</strong> Umkehrung und <strong>der</strong> Rückstellung. 99 In internationalen Ver-<br />

handlungen gelten die Taktiken <strong>der</strong> „Fragetechnik“ und des „Einwandes“ nur als<br />

nebensächliche Verhandlungstaktiken. 100<br />

Voeth /Herbst (2009) unterscheiden in ergebnisbezogene und prozessbezogene<br />

Taktiken. Die Ergebnistaktiken setzen vorgegebene Ergebnisstrategien und die<br />

Prozesstaktiken vorgegebene Prozessstrategien um. Ergebnistaktiken sind z.B. das<br />

„1. Angebot“, „Reziprozität“, „Versprechungen“, „Selektives Lügen“ und „Argumen-<br />

tationsordnung“. Prozesstaktiken hingegen sind interaktionsbezogene Taktiken<br />

(„Rollenspiele“, „Zeitspiele“, etc.), kommunikative Taktiken („Asymmetrische Kom-<br />

munikation“, „Höhere Instanzen“, etc.) und partnerbezogene Taktiken („Umarmung“,<br />

„Schmeicheleien“, „Gesichtswahrung“, etc.). 101<br />

Die „Ergebnistaktik“ des „1. Angebot“ sieht vor, dass das erste Angebot in einer Ver-<br />

handlung nicht hinausgezögert wird. Mit einer guten Vorbereitung <strong>der</strong> eigenen und<br />

<strong>der</strong> gegnerischen Verhandlungsmotive und -ziele, die die gegnerischen<br />

Reservations- und Aspirationslösungen beinhalten, wird das erste Angebot dem<br />

Verhandlungspartner keine großen Zugeständnisse machen. Das erste Angebot gilt<br />

als sog. „kognitiver Anker“, da sich <strong>der</strong> Verhandlungspartner danach immer an<br />

diesem ersten Angebot orientieren muss. Ein sofortiges Gegenangebot<br />

(„Gegenanker“) ist die beste Antwort auf den kognitiven Anker des ersten<br />

95 Vgl. Ruhle<strong>der</strong> (1992), S. 237 ff. und Ruhle<strong>der</strong> (1987), S. 1041.<br />

96 Vgl. Ruhle<strong>der</strong> (1992), S. 249 ff.; Ruhle<strong>der</strong> (1987), S. 1035 ff. und Dommann (1987),<br />

S. 34 ff. und S. 45 ff.<br />

97 Vgl. Dommann (1987), S. 34 f.<br />

98 Vgl. Ruhle<strong>der</strong> (1992), S. 249 ff.; Ruhle<strong>der</strong> (1987), S. 1036 ff. und Dommann (1987),<br />

S. 38 ff.<br />

99 Vgl. Ruhle<strong>der</strong> (1992), S. 265 ff.; Ruhle<strong>der</strong> (1987), S. 1033 ff. und Dommann (1987),<br />

S. 70 ff.<br />

100 Vgl. Gawlik (2004), S. 376.<br />

101 Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 134 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!