20.11.2012 Aufrufe

Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...

Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...

Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Internationales Verhandlungsmanagement 22<br />

„Good Guy“ verinnerlicht hat und deshalb auch das Angebot als positiv bewertet. 109<br />

Taktiken des „Zeitspiels“ sind die Zeit auf die Verhandlungsgegenstände so zu<br />

verteilen, dass bei Verhandlungsgegenständen, bei denen die Gegenseite<br />

entgegenkommen muss, mehr Zeit zur Verfügung steht und bei<br />

Verhandlungsgegenständen, bei denen selbst ein Entgegenkommen erwartet wird,<br />

wenig Zeit eingeräumt wird, um zeitintensive Argumentationen <strong>der</strong> Gegenseite zu<br />

unterbinden. Die Verhandlung selbst sehr kurzfristig anzusetzen ermöglicht dem<br />

Verhandlungspartner keine ausreichende Vorbereitung, dies macht jedoch nur dann<br />

Sinn, wenn selbst die Verhandlungsvorbereitung bis zur Verhandlung umfassend<br />

abgeschlossen werden kann. Innerhalb einer Verhandlung kann künstlich Zeitdruck<br />

aufgebaut werden, in dem die Verhandlungszeit am Anfang nicht ausgeschöpft wird<br />

und man dann versucht gegen Ende <strong>der</strong> Verhandlung unter Zeitdruck<br />

Eingeständnisse <strong>der</strong> Gegenseite zu bekommen. Deutsche Verhandelnde in China<br />

gaben das Datum ihrer Rückreise preis, woraufhin die chinesischen<br />

Verhandlungspartner die Verhandlung <strong>mit</strong> unwichtigen Details in die Länge zogen.<br />

Kurz bevor die deutschen Verhandelnden ihren Rückflug hatten, kamen die<br />

Chinesen zur eigentlichen Verhandlung und versuchten die Deutschen zu<br />

Zugeständnissen unter Zeitdruck zu bewegen. Diese Taktik kann jedoch auch zum<br />

Verhandlungsabbruch o<strong>der</strong> zu einer Vertagung <strong>der</strong> Verhandlung führen. 110<br />

Mit <strong>der</strong> kommunikativen prozessbezogenen Taktik <strong>der</strong> „asymmetrischen Kom-<br />

munikation“ wird versucht, durch geschicktes Fragen von <strong>der</strong> Gegenseite mehr<br />

Informationen, insbeson<strong>der</strong>e über die tatsächlichen Motive und Präferenzen <strong>der</strong><br />

Verhandlungsgegenseite zu bekommen, als selbst preisgegeben werden. 111<br />

Die Taktik <strong>der</strong> „höheren Instanz“ ist das Hinzuziehen <strong>der</strong> wirklichen o<strong>der</strong> vermuteten<br />

Meinung von Dritten, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> versucht wird, die eigenen Argumente zu stärken o<strong>der</strong><br />

die Argumente <strong>der</strong> Gegenseite zu schwächen. Als Dritte kommen vor allem höhere<br />

Hierarchieebenen in Frage, die auch als solche von <strong>der</strong> Verhandlungsgegenseite<br />

angesehen werden („Ihr Chef sieht dies genauso“). 112<br />

Als partnerbezogene, prozessbezogene Taktik <strong>der</strong> „Umarmung“ gilt im einfachsten<br />

Fall ein freundschaftliches Verhältnis zum Verhandlungspartner aufzubauen, um<br />

Zugeständnisse in <strong>der</strong> Verhandlung zu veranlassen. 113 Nützliche Aufwendungen<br />

sind aus ethischen Gründen zu unterlassen. Diese Grenze setzen die unter-<br />

nehmenseigene Compliance und verstärkte gesetzliche Restriktionen seit 1999. Für<br />

109<br />

Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 141 f., nach Dawson (1995) und Peterson (2001).<br />

110<br />

Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 142 f.<br />

111<br />

Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 144.<br />

112<br />

Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 145.<br />

113<br />

Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 146, nach o.A. (2007).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!