Verhandlungserfolg mit Unternehmen der BRIC-Länder. Eine ...
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<strong>Verhandlungserfolg</strong> <strong>mit</strong> <strong>Unternehmen</strong> <strong>der</strong> <strong>BRIC</strong>-Län<strong>der</strong> 42<br />
das „Zeitspiel“ und die „asymmetrische Kommunikation“. 205 Die lange<br />
Einstiegsphase und die kurze Dialogphase <strong>mit</strong> zügigem Abschluss sind typisch für<br />
brasilianische Verhandlungen. 206 Wichtig ist zu beobachten, ob <strong>der</strong> brasilianische<br />
Verhandlungspartner nicht die Taktik des „Zeitspiels“ betreibt und solange die<br />
Einstiegsphase hinauszögert, bis <strong>der</strong> Rückflug <strong>der</strong> deutschen Verhandlungspartner<br />
näher rückt und dann versucht, in einer kurzen Dialogphase möglichst viele Zu-<br />
geständnisse bezüglich <strong>der</strong> Verhandlungsgegenstände unter dem Zeitdruck <strong>der</strong><br />
deutschen Verhandlungspartner zu erwirken. 207 Asymmetrische Kommunikation<br />
durch das Sammeln möglichst vieler Informationen kann zum Brasilianer aufgebaut<br />
werden, wenn ausreichend Portugiesischkenntnisse im deutschen<br />
Verhandlungsteam vorhanden sind. 208 Informationen zurückhalten in <strong>der</strong> Taktik des<br />
„Selektiven Lügens“, sowie die Taktiken <strong>der</strong> „Gesichtswahrung“ und „Ver-<br />
sprechungen“ kommen auch in Betracht. 209<br />
In einer Gesprächsrunde wird erwartet, dass <strong>mit</strong>geredet und gestikuliert wird. Wenn<br />
dies nicht auf herzliche Weise geschieht, wirkt man desinteressiert und unsym-<br />
pathisch. 210 Um seinen Standpunkt zu verteidigen dürfen Ranghöchste <strong>der</strong> Ge-<br />
sprächsrunde auch lauter werden. Dies wird auch vom deutschen Geschäftspartner<br />
erwartet, nimmt dieser sich zurück, gilt er in Brasilien schnell als Weichling. 211 Sach-<br />
liche Kritik darf in Brasilien nur unter vier Augen und nur indirekt geübt werden. 212<br />
Bei erfolgreichem Verhandlungsverlauf sollte vor <strong>der</strong> Verabschiedung auf jeden Fall<br />
ein konkretes Folgetreffen für die Abschlussphase vereinbart werden. Sinnvoll ist<br />
es, die in <strong>der</strong> Dialog- und Lösungsphase erreichten Übereinkommen schriftlich zu<br />
fixieren und dem Verhandlungspartner in den folgenden Tagen zukommen zu<br />
lassen. Diesbezüglich auf den brasilianischen Geschäftspartner zu hoffen kann zu<br />
einer Verschleppung <strong>der</strong> Verhandlung führen, denn dieser lässt schnell Gras über<br />
nicht abgeschlossene Verhandlungsobjekte wachsen. 213<br />
Das Geschäftsessen <strong>mit</strong> Brasilianern, als Verhandlungszwischenzeitpunkt o<strong>der</strong><br />
Verhandlungsabschluss, birgt generell keine Missverständnisse, denn wichtiger als<br />
Benimmregeln ist eine entspannte Atmosphäre. Zum Lunch ist es unüblich Alkohol<br />
205<br />
Siehe S. 22 in Kapitel 3.2.3.2.<br />
206<br />
Siehe S. 40.<br />
207<br />
Vgl. Voeth /Herbst (2009), S. 143 und siehe S. 34 in Kapitel 4.<br />
208<br />
Vgl. Germany Trade and Invest (2011) Döhne, S. 6.<br />
209<br />
Siehe S. 34 in Kapitel 4.<br />
210<br />
Vgl. Oppel (2008), S. 204.<br />
211<br />
Vgl. Oppel (2008), S. 201.<br />
212<br />
Vgl. Oppel (2008), S. 204.<br />
213<br />
Vgl. Germany Trade and Invest (2011) Döhne, S. 7.