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Skript Terrestrische Ökologie

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2 Das Ökosystem Vorlesung Einführung terrestrische Ökologie, R. Gilgen2.4 Ökologische Zeigerwerte zur Schweizer Flora nach LANDOLT (1977)Die physiologischen Möglichkeiten und die Konkurrenz der anderen Lebewesen gestatten esden Pflanzen in der Natur nur unter ganz bestimmten Umweltbedingungen zu gedeihen. DurchKonkurrenz werden sie aus ihrem physiologischen Optimum ins ökologische Optimum verdrängt.Mit den ökologischen Zeigerwerten wird versucht, diese Bedingungen zu beschreiben.Die Zeigerwerte sagen aus, unter welchen Bedingungen eine Art im Feld anzutreffen ist (empirischerMittelwert des ökologischen Vorkommens). Die Zeigerwerte können allerdings im Allgemeinennicht gemessen werden, sondern beruhen auf Erfahrungen und auf den Beobachtungenvon Feldbotanikern. Der Vorteil der Zeigerwerte gegenüber wortmässigen Charakterisierungenberuht in der Kürze und in der numerischen Vergleichbarkeit. Ein Nachteil ist, dass Genauigkeitvorgetäuscht wird, die nicht immer gegeben ist. Auch lassen sich viele ökologische Besonderheitendurch die Zahlengebung nicht erfassen.Auch physiologisch mehr oder weniger einheitliche Arten verhalten sich in Bezug auf ihren Zeigerwertan verschiedenen Orten ihres Verbreitungsgebietes nicht immer ähnlich. Da in verschiedenenGebieten zum Teil andere Arten auftreten, ist die Konkurrenz nicht gleich. Oft sindauch die ökologischen Faktoren nicht unabhängig voneinander. Darum gelten die Zeigerwertenur für ein bestimmtes Gebiet (hier Schweiz) und können in anderen geographischen Gegendennicht mehr ohne weiteres angewendet werden. Auch ist zu berücksichtigen, dass viele Artenökologische Sippen ausbilden, die morphologisch oft schwierig unterscheidbar sind, aberverschiedene Zeigerwerte erhalten müssen. Auch an konkurrenzarmen Standorten (z. B. aufSchuttplätzen, an frischen Anrissstellen) können sich die Pflanze anders verhalten, als es ihrZeigerwert vermuten lässt.Es gibt Zeigerwerte für verschiedene Standortfaktoren:F Feuchtezahl: Die Feuchtezahl kennzeichnet die mittlere Feuchtigkeit des Bodens währendder Vegetationszeit. Niedere Zahlen zeigen geringe, hohe Zahlen grosse Bodenfeuchtigkeitan.F1 Pflanzen mit Hauptverbreitung auf sehr trockenen Böden; auf nassen Böden nicht vorhanden,auf feuchten Böden nicht konkurrenzfähig. Ausgesprochene Trockenheitszeiger.F2 Pflanzen mit Hauptverbreitung auf trockenen Böden; sehr trockene und nasse Böden meistmeidend; auf feuchten Böden im Allgemeinen nicht konkurrenzfähig. Zeiger mässigerTrockenheit.F3 Pflanzen auf mässig trockenen bis feuchten Böden, im Allgemeinen mit breiter ökologischerAmplitude; trockene und nasse Böden meist meidend. Zeiger mittlerer ("nicht extremer","frischer") Feuchtigkeitsverhältnisse.F4 Pflanzen mit Hauptverbreitung auf feuchten bis sehr feuchten Böden; gelegentlich auch aufnassen Böden vorkommend; trockene Böden meidend. Feuchtigkeitszeiger.F5 Pflanzen auf nassen, vom Wasser durchtränkten Böden; mittelfeuchte und trockene Bödenmeidend. Nässezeiger.Zur Kennzeichnung der vielfältigen Feuchtigkeitsverhältnisse werden zusätzliche Zeichen angewendet.Beispiel:w Pflanzen vorwiegend auf Böden mit wechselnder Feuchtigkeit; die Feuchtezahl zeigt diemittlere Bodenfeuchtigkeit an, das w bedeutet, dass der Boden nach Regenfällen bedeutendfeuchter, nach Trockenperioden trockener werden kann, als es der Feuchtezahl entspricht.20

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