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Skript Terrestrische Ökologie

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3 Ökosystem Wald Vorlesung Einführung terrestrische Ökologie, R. GilgenTotholz: Um die Totholzfauna zu fördern, soll totes Holz auch ausserhalb der Altholzflächenwenn immer möglich stehen und liegen gelassen werden. Zielgrösse ist 5 - 10 m 3 totesHolz/ha. Auch sollen grössere Wurzelstöcke stehen gelassen werden. Schlagabraumsoll nicht verbrannt werden.Begründung: Der Wald ist ein "Zersetzer-Ökosystem". Pflanzenfresser – von der Blattlausbis zum Reh – verwerten zusammen nur rund ein Fünftel der pflanzlichen Produktion.Die restlichen vier Fünftel gehen in die Nahrungskette der Zersetzer von totem Laub undHolz. Die gesamte davon lebende Unterwelt des Tierreichs wiegt rund hundertmal mehrals alle überirdischen Wirbellosen und Wirbeltiere zusammen.Für die Tierwelt ist totes Holz Edelholz. Viele Insekten, Pilze und andere Organismen lebenzeitweise oder dauernd im Totholz. Oft bilden diese Arten Nahrung für andere Tiereund stehen damit am Anfang einer Nahrungskette.Jede vierte Käferart verbringt einen Teil ihres Lebens in dürrem oder morschen Holz. Dassind gesamthaft rund 1400 Arten. Davon sind 60% gefährdet. Das Insektenangebot wiederumsetzt die obere Limite für den Bestand vieler Vogelarten.Während im Schweizer Mittelland bloss ein halbes Prozent des Holzvorrates morsch unddürr ist, sind im Urwald gut 20%, manchmal gar bis 50% morsch und dürr.Schlagabraum soll als Strukturelement dienen und vermodern können. Solche Haufenschaffen Brut- und Nahrungsplätze (Spinnen, Asseln, Insekten) für die busch- und bodenbrütendenVögel.• Höhlen- und Dürrholzbäume sind als Nist- und Nahrungsgrundlage für viele Tierarten beiNutzungseingriffen gezielt zu schonen. In erster Linie müssen natürliche Höhlen erhaltenwerden. Nisthilfen sind nur Hilfsmittel (Symptombekämpfung, erzieherischer Aspekt). Siewerden nicht von allen Vögeln angenommen.• Erhaltung von Horstbäumen (Greifvögel, Reiher).• Möglichst stufige Waldbestände anstreben.• Die Bestände sollten nach Möglichkeit natürlich verjüngt werden. Da die Naturverjüngungstark vom vorhergehenden Bestand geprägt ist, müssen allenfalls gewünschte Arten durchSaat oder Pflanzung nachgezogen werden.Pionierwaldflächen sind Insektenparadiese.Jungwaldpflege soll nur ausserhalb der Brutzeit (April-Juni) und nach Möglichkeit zeitlichgestaffelt ausgeführt werden.• Waldränder aufwerten:Als Grenzraum zwischen zwei unterschiedlichen Lebensräumen (Ökoton) ist ein vielfältiggestufter und gebuchteter Waldrand ökologisch äusserst wertvoll.Waldränder sind Rückzugsgebiete für viele Pflanzen und Tiere. (Insektenreichtum, viele Vögel,Säugetiere wie Haselmaus. Auch Ameisen bauen ihre Haufen häufig am sonnigenWaldrand.)Der Grossteil der Waldränder präsentiert sich aber als scharfe Grenze zwischen Hochwald48

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