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Skript Terrestrische Ökologie

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2 Das Ökosystem Vorlesung Einführung terrestrische Ökologie, R. GilgenBegriffe zur Stabilität von Ökosystemen (aus BICK 1998)Im Zusammenhang mit der Reaktion von Ökosystemen auf sich wandelnde Ausseneinflüsse,insbesondere auch auf menschliche Eingriffe oder Stoffeinträge werden folgende Begriffe benutzt:Stabilität bezeichnet die Fähigkeit eines Ökosystems, Störungen zu widerstehen oder nacheiner Störung wieder zum ursprünglichen Organismenbestand, Energie- und Stoffhaushalt zurückzufinden.Der Gegensatz ist Labilität; ein labiles System ist nicht in der Lage, Störungenzu ertragen oder auszugleichen (instabiles System).Elastizität («resilience») ist ein Mass für die Fähigkeit eines Ökosystems, Störungen zu ertragenund zu überleben. Je elastischer ein Ökosystem ist, desto stärker kann die störungsbedingteAbweichung von den Normalbedingungen sein, ehe eine Umwandlung zu einem anderenÖkosystem erfolgt, d. h. das bestehende System zerstört ist. Als empfindlich gelten Ökosysteme,die schon bei geringen Störungen ihre Identität verlieren, also in ein anderes Ökosystemmit einem anderen ökologischen Gleichgewicht übergehen; solche Ökosysteme habeneine sehr geringe Elastizität (fragile Ökosysteme).Störung wird definiert als Abweichung von gegebenen Normgrössen der ökologischen Faktoreneines Ökosystems, die zu dauerhaften oder vorübergehenden Veränderungen führt. Dabeikann es sich um einzelne Faktoren oder um Faktorenkomplexe handeln. Abweichungen vonder Norm entstehen im übrigen auch aufgrund von menschlichen Eingriffen in ein Ökosystem,z. B. Mahd, Holzeinschlag, Entwässerung.Geringe Abweichungen von der Norm, die Produktion und Leistungsfähigkeit eines Ökosystemseinschränken, werden vielfach als Stress bezeichnet. Stressfaktoren können z. B. Temperatur,Licht, Wasser oder Nährstoffe sein. Starker Stress bewirkt eine Veränderung desSystems, bedeutet also eine Störung.Störungen können natürlichen oder anthropogenen Ursprungs sein. Jede vom Menschen ausgehendeStörung wird entgegen weitergehenden Definitionen hier als Belastung bezeichnet.Dieser Begriff spielt vor allem im Umweltschutz eine Rolle. Eine Belastung in diesem Sinn stellenmechanische Eingriffe (Bachbegradigung, Flussregulierung, Strassenbau u. a.) und Stoffeinträge(Abwasser, Abfall, luftverunreinigende Stoffe) oder Abwärmeeintrag (Kühlwasser) dar.Dabei ist zwischen direkten Schadeffekten zu trennen, die einen Organismus unmittelbar treffen,und indirekten Wirkungen, die z. B. dadurch entstehen, dass eine Pflanzenart geschädigtund damit die Lebensgrundlage einer nahrungsmässig davon abhängigen Tierart vernichtetwird.Unter Belastbarkeit eines Ökosystems ist diejenige Intensität eines Störfaktors oder einesStörfaktorenkomplexes zu verstehen, die gerade noch ohne bleibende Schadwirkung kompensiertwerden kann. Belastbar sind nur stabile Systeme. Die Höhe der Belastbarkeit hängt vonder Elastizität des Ökosystems ab.Die Begriffe Belastung und Belastbarkeit spielen im praktischen Umweltschutz beim Ökosystemschutzeine grosse Rolle. In Kenntnis der Belastbarkeit eines bestimmten Ökosystemskann man Grenzwerte der Belastung zum Schutz des betreffenden Ökosystems festlegen. Inder Praxis erschwert jedoch häufig das gleichzeitige Einwirken mehrerer Störfaktoren die Festlegungvon Grenzwerten, da Schadstoffkombinationen ebenso wie ein Zusammentreffen vonSchadstoffeinträgen und menschlichen Eingriffen vielfach andere, oft belastendere Wirkungenzeigen als einzelne Schadstoffe oder Eingriffe.34

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