| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |
| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |
| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dagegen sind auf der Farr 40 oder der X-35 fast nur noch Profi s an Bord. Viele kommen<br />
aus dem olympischen Bereich oder aus dem AC. Denen kann man das Handicapsegeln<br />
nicht mehr verkaufen. Für die ist absurd, nicht Schiff gegen Schiff zu segeln. Das heißt<br />
auch: die werden den Skipper immer Richtung Einheitsklasse bewegen. Insofern mussten<br />
wir uns diesen Klassen öffnen und das taten wir gern. Wir schlugen den Farr 40 vor,<br />
eine Bahn für drei Jahre für sie freizuhalten. Sie haben reagiert und den Ball sofort zurückgespielt.<br />
Mit den X-35 sind wir eh gut dabei, sodass sie unseren Vorschlag für die<br />
EM sofort angenommen haben. So haben wir die Bahn Alpha mit diesen beiden Klassen<br />
gefüllt. Dort wird dann auch die Deutsche Meisterschaft im ORC International, vormals<br />
IMS, ausgetragen. Wohl aber nur noch in zwei oder drei Klassen. Ich sehe das als angenehme<br />
Herausforderung, denn wir ziehen die Seebahnen damit auf ein olympisches<br />
Niveau. Auf der anderen Seite stehen die Amateure und/oder Cruiser/Racer, die andere<br />
Ziele haben als unbedingt nur Leistungssegeln. Damit ist im Grunde genau das gesagt,<br />
was die Kieler Woche erfüllen muss: genau dieses Kundenprofi l.<br />
Dem Ruf nach der Aalregatta setzen wir den Senatspreis mit Start in der Innenförde<br />
entgegen, der ist offen für „ORC Club“-Yachten, Einheitsklassen und ORC International<br />
(Teil der Deutschen Meisterschaft). Am zweiten Wochenende starten wir eine reine Amateurregatta<br />
mit Yardstick vom Kieler Yacht Club nach Schilksee. Gleichzeitig ist sie die Auf-<br />
taktveranstaltung für eine neue Regatta, den Schabernack<br />
Cup. Der geht von Kiel nach Heiligenhafen. An<br />
einem Tag hin und am nächsten Tag zurück. Nach wie<br />
vor besteht die Kieler Woche aus einem Dreierteam:<br />
aus Jobst Richter, der die Gesamtleitung innehat, Sven<br />
Christensen, der den kommerziellen Part betreut, und<br />
mir, der für die Seebahnen zuständig ist. Darunter gibt<br />
es einen Regattaausschuss, der quasi eine Sammlung<br />
aus vielen Abteilungsdirektoren für verschiedene Sachgebiete<br />
darstellt. Unsere Änderungen mussten natürlich<br />
mit Jobst und Sven besprochen werden, streng<br />
genommen auch mit den vier ausrichtenden Clubs<br />
(NRV, KYC, WSAW, HSC). Das alles fand schon im<br />
Oktober/November vergangenen Jahres statt. Grundsätzlich<br />
begannen wir gleich nach der letztjährigen<br />
Kieler Woche, uns darum zu kümmern.<br />
Ganz neu ist auch, dass der Ausschuss Seeregatten<br />
des DSV erstmalig Einheitsklassen zu Seeregattaklassen<br />
benennen kann. So wird die J 80 ihre Deutsche Meisterschaft<br />
auf der Kieler Woche als Seebahnklasse<br />
ausrichten. Der Ausschuss kann bis zu fünf Deutsche<br />
Meisterschaften festlegen, so wie sie es früher mit fünf<br />
IMS-Klassen taten. Das hätten wir gern auch mit den<br />
Platu 25 gemacht, aber leider segeln die im internationalen<br />
Part und das geht dann aus organisatorischen<br />
Gründen nicht. Diese Politik des DSV ist durch unser<br />
Handeln in Gang gekommen. In Zukunft sehe ich die<br />
Kieler Woche so, dass sich die Bereiche Cruiser/Racer<br />
und One Design noch stärker ausprägen werden. Ich<br />
glaube, dass die eigentliche Kieler Woche in einigen<br />
Jahren nur noch mit „One Design“-Klassen besetzt sein<br />
wird. Handicapsegeln wird dann eher an den Wochenenden<br />
stattfi nden und Volkscharakter haben.<br />
Ich kann heute keinem mehr empfehlen, sich ein<br />
ORC International zu kaufen. Das könnte sich schnell<br />
zu einer Fehlinvestition entwickeln. Das sage ich, ob-<br />
wohl ich im ORC das Race Management Committee leite, das sich mit genau solchen<br />
Fragen beschäftigt. Ich kann und darf aber nicht die Augen vor neuen Entwicklungen<br />
verschließen. Das ist schade, denn es ist viel Kraft in IRC gefl ossen. Das war zwar<br />
nicht vergebens, aber es geht jetzt in Richtung Box Rule, in TP 52 oder in die TP42.<br />
Für mich sind das fast schon wieder Einheitsklassen. Ich glaube, dass das, was uns<br />
von anderen Veranstaltungen unterscheidet, ist, dass wir uns ständig überprüfen und<br />
hinterfragen. Wir glauben nicht, weil die Häfen irgendwann mal voll waren, sei es<br />
immer noch das Profi l, das heute noch gefordert ist. So defi nieren wir unsere strategische<br />
Zielsetzung immer wieder neu. Ich habe das Gefühl, dass wir hier eine gewisse<br />
Vorreiterrolle einnehmen und die auch gern spielen. Es ist eben kein Zufall,<br />
wenn wir einen Schabernack Cup einrichten. Es ist ebenso kein Zufall, wenn wir den<br />
Farr 40 einen Slot für drei Jahre anbieten. Oder uns um eine X-35-Euro kümmern.<br />
Da hilft mir Eckhart Reinke sehr viel. Als ausgebildeter Volkswirt, als guter Stratege<br />
und guter Personalführer ist er optimal.<br />
Da die Gruppe der ORC und IMS Segler recht klein geworden ist, kommt von<br />
deren Seite kaum Kritik. Vor allem die ehemaligen Wortführer wie EXTASY (Thomas<br />
Brügge) und NO LIMITS (Sven Christensen) segeln mittlerweile X-41 bzw. X-35 One<br />
Design. Wer weiß, wo Christian Plump im nächsten Jahr segelt.