| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |
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Stromboli Salina Vasca di Funghi<br />
Die berühmten Thermen von San Calogero wurden jahrtausendelang genutzt und<br />
liegen in einer sehr schönen Landschaft. Zu erreichen sind sie über eine etwa zwei<br />
Kilometer lange Nebenstraße, die in Pinoconte von der Inselrundstraße abzweigt. Die<br />
Therme gehört zu den ältesten bekannten Kuranlagen überhaupt. Neben dem historischen<br />
Thermalbad wurde 1867 ein neues Kurhaus errichtet, das jedoch fast seit drei<br />
Jahrzehnten außer Betrieb ist. Die Restaurierung der gesamten Thermenanlage ist leider<br />
längst überfällig, weshalb das Gelände eingezäunt und der Zugang verboten ist.<br />
Ein kurzer Fußmarsch führt von der Ringstraße hinab zu einer ausgedehnten<br />
Bucht, der Spiaggia Valle Muria, die teilweise mit Steinen, teilweise mit Lavasand bestückt<br />
ist. Im zentralen Bereich des Strandes hat der Liparote Giuseppe Manfré, genannt<br />
„Barnj“, in einer aus dem Fels geschlagenen Höhle eine kleine Bar eröffnet. Von<br />
dort aus kann man einen wundervollen Blick auf das tiefblaue Wasser und die Insel<br />
Vulcano genießen. Einen sensationellen Blick auf die Nachbarinsel Vulcano kann man<br />
gerade im Abendlicht an der Südspitze von Liparis bei einem ehemaligen Geophysikalischen<br />
Observatorium genießen!<br />
3.Tag - Lipari Richtung Stromboli, ca. 25 sm<br />
Unser nächstes Etappenziel stellt der einzig ständig tätige Vulkan Europas dar, der<br />
Stromboli. Wir legen an einer der vielen Ankerbojen an, direkt am Punta dell’Omo.<br />
Möchte man die Nacht lieber nicht ankernd verbringen, hat man auch die Möglichkeit,<br />
die Insel zu umfahren, um das Schauspiel vor dem Hintergrund des dunklen<br />
Meeres zu erleben. Vom Stromboli sichtbar ist nur die Spitze des Vulkans, der sich<br />
aus einer Tiefe von über 2000 Meter unter dem Meeresspiegel bis auf 924 Meter<br />
erhebt und somit eine Gesamthöhe von mehr als 3000 Meter erreicht. Unbedingt zu<br />
empfehlen ist eine nächtliche Vulkanbesteigung. Die Lavafontäne bei Nacht zu er-<br />
leben, ist sicherlich eines der faszinierendsten Naturerlebnisse,<br />
die auf Reisen innerhalb Europas möglich<br />
sind. Seit den schweren Ausbrüchen von 2002 und<br />
20<strong>03</strong> darf der Stromboli nur noch mit autorisierten<br />
Vulkanführern bestiegen werden (www.magmatrek.<br />
it). Da diese Touren meist schon weit im Voraus ausgebucht<br />
sind, muss unbedingt vorher reserviert werden.<br />
Der Aufstieg dauert circa drei Stunden und ist<br />
verhältnismäßig anstrengend.<br />
4.Tag - Stromboli Richtung Salina, ca. 20 sm<br />
Früh werden wir von dem stetigen Fährverkehr geweckt.<br />
Der strahlend blaue Himmel lädt zum Schwimmen<br />
und zu einem ausgiebigen Frühstück ein. Wir<br />
entscheiden uns, weiter zur Insel Salina zu segeln.<br />
Das Wetter soll etwas unbeständiger werden und<br />
auf Salina gibt es den zweiten Schutzhafen des Liparischen<br />
Archipels, den etwas moderneren Yachthafen<br />
Santa Maria, von dessen 300 vorgesehenen Liegeplätze<br />
bereits 150 nutzbar sind*. Auf unserer Route legen<br />
wir einen Kaffeestopp in der Bucht Baia Milazzesse<br />
vor Panarea ein. Panarea ist der Millionärstreff der Liparen.<br />
Mit nur 3,4 Quadratkilometer stellt diese Insel<br />
zwar die kleinste, aber dafür zugleich auch die exklusivste<br />
Insel des Liparischen Archipels dar. Sie ist ein<br />
Traum aus schneeweißen Würfelhäusern, schmalen<br />
Gässchen und atemberaubendem Blumenschmuck.<br />
In der Bucht von Baia Milazzesse kann geankert werden,<br />
es stehen aber auch hier Ankerbojen zur Verfügung.<br />
(Es ist Vorsicht geboten, wenn die Insel von<br />
der Südseite angesegelt wird. Dort muss unbedingt<br />
auf die Untiefe „Formiche“, ein gefährlich vom Wasser<br />
überfl utetes Felsenriff, geachtet werden).<br />
Von Weitem sieht man bereits die beiden imposanten<br />
Zwillingskegel des 962 Meter hohen Monte<br />
Fossa delle Felci und des 860 Meter hohen Monte<br />
die Porri im Westen der Insel Salina. Die Besonderheit<br />
dieser Insel stellen die vielen unterirdischen Wasseradern<br />
dar, die der Insel auch zu dem Namen „Garten<br />
der Liparischen Inseln“ verhalfen. Überall sprießt und<br />
grünt es, ein Paradies für Naturfreunde. Besonders zu<br />
empfehlen ist der eigens auf der Insel angebaute Wein<br />
Malvasia. Der süße, starke, honiggelbe Wein wird einen<br />
sehr lange an diese einzigartige Insel erinnern.<br />
* Wasser und Stromanschluss sind vorhanden.<br />
5. Tag Salina – Vulcano, ca. 13 sm<br />
Schon am allerersten Tag ist uns der Schwefelgeruch<br />
Vulcanos beim Vorbeisegeln in die Nase geweht. Und<br />
auch bei unserer zweiten Näherung brodelt das Meer<br />
gefährlich, Gase und Dämpfe strömen aus den Erdspalten, der Boden schwitzt Schwefel<br />
aus. Der Vulkan, der all diese Phänomene verursacht, gilt als der gefährlichste der<br />
Inselgruppe und kann jederzeit wieder ausbrechen. Trotzdem geht eine eigentümliche<br />
Faszination von ihm aus. Wir legen in der Bucht Porto di Levante an. Es gibt hier einen<br />
breiten Steg, der allerdings bei starkem Mistralwind wenig Schutz bietet.<br />
Dann ist es besser, den Hafen auf der Südseite der Insel anzulaufen. Der Ort ist relativ<br />
belanglos und sehr vom Tourismus erschlossen. Umso interessanter sind die vulkanischen<br />
Phänomene, die sich im Umfeld von Porto di Levante geradezu gebündelt fi nden. Man<br />
sollte auf jeden Fall dem Vasca di Fanghi einen Besuch abstatten. Dem seichten, nicht<br />
gerade anziehend riechenden Schlammtümpel an der Westseite des Fraglione wird eine<br />
heilende Wirkung nachgesagt, vor allem bei Hautkrankheiten, Rheuma, Arthritis und anderen<br />
derartigen Leiden. Nach dem schlammigen Vergnügen gönnt man sich am besten<br />
ein Bad am nahen, leider steinigen Strand. Auch hier wartet das Meer mit einigen Tücken<br />
auf. Die Zona delle Acque Calde hat viele unterseeische Fumarolen, die Gase und<br />
Dampf ausstoßen und dadurch dem umgebenden Meerwasser nicht nur eine weißliche<br />
Tönung verpassen, sondern es auch fast bis an den Siedepunkt erhitzen.<br />
Nach so viel Wellness sind die Strapazen der vielen Spaziergänge vergessen. Die<br />
SETTE PERLE, die sieben Perlen, wie die Liparischen Inseln auch poetisch genannt<br />
werden, lassen also kaum einen Ferienwunsch offen. Reich an neuen Erfahrungen<br />
werden wir morgen unsere 16 Seemeilen lange Heimreise antreten – mit der Gewissheit,<br />
bald wiederzukommen, um auch die restlichen Inseln zu entdecken, und wieder<br />
einzutauchen in die bezaubernde Welt des Liparischen Archipels.<br />
INFO <strong>WWW</strong>.SCANSAILS.<strong>DE</strong><br />
Vasca di Funghi<br />
Porto di Levante<br />
Gasse auf Salina