| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |
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sailing journal 3 | 08<br />
LEAN<strong>DE</strong>R, Schwesterschiff der ARTEMIS. Es ist eines der wenigen Fotos, an denen sich die Restauratoren orientieren mussten.<br />
classic artemis 1. teil<br />
Beginn. Die ARTEMIS war eine der letzten Yachten aus der Blütezeit des<br />
klassischen Yachtbaus, gebaut bei Summer’s & Payne in Southhampton, ihr<br />
Revier die Gewässer um die Isle of Wight. Ihr Eigner Frank Loughborough<br />
Pearson schickte sie 1900 auf ihre erste Regatta, die sie wenig erfolgreich abschloss.<br />
Trotz des Misserfolges nahm sie an der Zubringerregatta für de Kieler Woche teil,<br />
wo sie im selben Jahr gegen die METEOR (ebenfalls eine in England gebaute Yawl)<br />
des Deutschen Kaisers segelte. 1904 erwarb Colonel W. G. Nicholsen die Yacht,<br />
über den kaum etwas bekannt ist, außer dass er Mitglied in der Royal Yacht Squadron<br />
war. Er besaß die ARTEMIS bis 1938. Dann kaufte Willian Bentley, der Besitzer<br />
eines Londoner Austernkellers, die Yacht. Danach endete sie im englischen Schlick.<br />
Zum Glück wurde sie aus Teak mit Eichenspanten, durch Bronzebolzen gehalten, gebaut.<br />
Technische Hilfsmittel gab es keine an Bord, alle Segel (Groß: 207qm, Besan:<br />
34 qm) mussten (und müssen) per Hand gehisst werden, ebenso der Ankespill. Zum<br />
Freischleppen z.B. bei Flaute gab es ein „Steam Launch“, ein Dampfschiff, das bei<br />
längeren Reisen an Deck gehievt wurde.<br />
Enthusiasten. Eine Gruppe Hamburger Segelverrückter suchte, irgendwo auf der<br />
Welt, eine geeignete Yacht, die restauriert werden könnte. Ziel der Suche: eine Schönheit<br />
aus der Blütezeit des Yachtbaus, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Suche entpuppte<br />
sich als schwieriger als erwartet. Deutsche Yachten aus dieser Zeit gab es keine mehr<br />
– zu gerne hätten sie eine der fünf METEOREN des Deutschen Kaisers gekauft. Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg wurden alle alten Schiffe von den Alliierten beschlagnahmt.