| WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 03 / 2008 | JUNI / JULI |
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Portorosa<br />
sieben perlen<br />
Text Eliane Lehmann © Fotos Marc Schäfer<br />
Sizilien – wenn der Namen dieser Insel fällt, denkt man vor allem an<br />
eines, die Cosa Nostra. Der Geheimbund, der seine Macht durch Erpressung,<br />
Schrecken und Gewalt begründet, hat seine Wurzeln im Sizilien des<br />
19. Jahrhunderts. Aber Sizilien hat noch viel mehr zu bieten, denn eines der<br />
schönsten Segelreviere liegt direkt vor der Tür – die Äolischen bzw. Liparischen<br />
Inseln. Diese Inseln, die unaufhörlich von den vier Naturelementen Luft, Wasser,<br />
Erde und Feuer geformt wurden, sind vulkanischer Herkunft. Ihre natürliche Schönheit<br />
ist überwältigend – schwefelbedeckte, rauchende Felsen, Strände mit feinstem<br />
schwarzen Strand, Berge aus schneeweißem Bimsstein und ein fischreiches und<br />
sauberes Meer locken jedes Jahr viele Segelbegeisterte in dieses Gebiet.<br />
Die Liparischen Inseln liegen zehn Seemeilen von der nördlich Küste Siziliens<br />
entfernt. Sizilien ist sehr gut mit dem Flugzeug zu erreichen. Nur einige Stunden<br />
trennen den kalten und tristen deutschen Winter von den einsamen Stränden und<br />
dem tiefblauen Wasser des Mittelmeers. Für einen einwöchigen Törn ist das Liparische<br />
Archipel ideal. „Die sieben Schwestern“, wie die Äolischen Inseln auch genannt<br />
werden, Alicudi, Filicudi, Panarea, Salina, Lipari, Vulcano und Stromboli liegen<br />
von Insel zu Insel zirka zehn Seemeilen entfernt, sodass kurze, interessante<br />
Törns den Hauptteil der Reise ausmachen.<br />
Wir haben als Ausgangspunkt der Reise Portorosa ausgesucht. Ein schöner Hafen<br />
mit einem sehr netten und familiären Charterbetrieb (Il Gabbiano turistica – Yachtcharter<br />
www.turistcailgabbiano.com), der in Deutschland durch die Firma Scansail<br />
Lipari<br />
Yachts (www.scanssails.de) vertreten wird. Wir haben<br />
uns für eine Gib Sea 41 entschieden. Sie bietet einen<br />
tollen Komfort und dazu noch sportliches Segeln.<br />
1.Tag - Von Portorosa auf die Insel Lipari, ca. 20 sm<br />
Unser erster Törn führt uns zur größten Insel des Liparischen<br />
Archipels. Mit einer Fläche von etwa 37,6<br />
Quadratkilometer ist Lipari nicht nur die größte Insel,<br />
sondern mit 9.500 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste.<br />
Zum Vergleich: Salina zählt gerade mal knapp<br />
2400, Stromboli nur 600 Einwohner. Vor allem kann<br />
aber Lipari mit einer gleichnamigen Ansiedlung aufwarten,<br />
die zu Recht die Bezeichnung Stadt verdient.<br />
Auf Lipari befi ndet sich einer der zwei Schutzhäfen<br />
der Inselgruppe, der Hafen Pignatora.<br />
Trotz der Größe Liparis und der reichlich vorhandenen<br />
Cafés und Souvenirläden hat sich der Hauptort<br />
seine eigene Identität bewahrt. Kleine, gemütliche<br />
Häuser säumen die Straße zum Hafen und allabendlich<br />
füllt sich die Hauptstraße des Ortes mit Spaziergängern,<br />
die sich später am Hafen Martina Corta in einer<br />
der vielen Bars zum Bier oder Glas Wein treffen.<br />
Panarea<br />
Santuario Chiesa Vecchia<br />
Törnbesprechung<br />
Museo Eolio Archeologico Lipari Altstadt<br />
Die Altstadt bzw. der seit Jahrtausenden durchgehend<br />
bewohnte Stadtberg wartet mit einer der größten Sehenswürdigkeit<br />
dieser Insel auf: Das Archäologische<br />
Museum Museo Eolio Archeologico. Eine Tour durch<br />
diese Stadt ist unbedingt zu empfehlen, genauso wie<br />
das wunderbare Fischrestaurant unterhalb der Burg<br />
(Ristorante Filippino).<br />
ACHTUNG: Nicht ankern, sondern die dafür vorgesehenen<br />
Moorings verwenden. Der Meeresboden ist<br />
steinig und ein Anker kann sich sehr leicht verhaken.<br />
Windvorhersagen werden immer aktuell vom Hafenmeister<br />
ausgedruckt und an das Fenster des kleinen<br />
Hafenmeisterhäuschens geklebt. Wasser und Stromanschluss<br />
ist vorhanden.<br />
2.Tag - Hafentag auf Lipari<br />
Die Insel hat uns in ihren Bann gezogen und wir<br />
werden einen weiteren Tag hier verweilen, um mit<br />
dem Scooter, dem typischen italienischen Fortbewegungsmittel,<br />
die Insel zu erkunden. Rund um die<br />
Insel Lipari verläuft eine etwa 27 Kilometer lange,<br />
komplett asphaltierte Ringstraße, die im Osten und<br />
Norden küstennah, im Westen dagegen inseleinwärts und hoch über dem Meer<br />
verläuft. Eine Tour entlang dieser Inselhauptstraße ist unbedingt zu empfehlen.<br />
Diese Beschreibung folgt ihr gegen den Uhrzeigersinn, angefangenen mit Liparis<br />
Nachbardorf Canneto.<br />
Das Fischerdorf Canneto liegt drei Kilometer nördlich von Lipari Stadt entfernt.<br />
Die Hafenstraße bietet einen schönen Blick auf die hölzernen Fischerboote. Der<br />
Strand ist für eine kurze Abkühlung wie geschaffen. Etwa einen Kilometer nördlich<br />
der Spiaggia Bianca ändert sich das Landschaftsbild gewaltig. Dort durchquert die<br />
Straße das Gebiet der Bimssteinwerke Cave di Pomice. Fast ein Viertel (22,4 Prozent,<br />
das entspricht 8,4 Quadratkilometer) der Inseloberfl äche Liparis besteht aus dem weißen,<br />
porösen Material, das so leicht ist, dass es im Wasser schwimmt. Ein Stück weiter<br />
im Nordosten strahlt der schneeweiße Bimssteinhang des Monte Pilato. Genannt<br />
wird diese Zone treffend Campo Bianco, das weiße Feld.<br />
Hinter dem Dorf Acquacalda, an der Nordküste Liparis, steigt die Ringstraße wieder<br />
an und entfernt sich von der Küste. In einer Kurve, in der sich auch ein kleiner<br />
Parkplatz befi ndet, bietet sich ein wunderschönes Panorama. Bei klarem Wetter<br />
sieht man alle anderen Inseln außer Vulcano. Ein kleiner Krämer bietet italienische<br />
Köstlichkeiten zum Verkauf an. Sehr reizvoll ist ebenso der Ausblick von der Kirche<br />
Santuario Chiesa Vecchia. Diese Kirche aus dem Jahr 1646 wirkt in ihrer strahlendweißen<br />
Schlichtheit fast kykladisch. Man erreicht sie vom nördlichen Ortsbereich von<br />
Quattropani über eine immer schmaler werdende beschilderte Straße.