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Info - Gtz

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Zur Unterscheidung der verschiedenen Interventionsstrategien<br />

benutzen wir – auch wenn die Trennlinien in<br />

der Wirklichkeit oft nicht so scharf gezogen werden<br />

können – die Charakterisierung als „Hochprävalenzland“<br />

oder „Niedrigprävalenzland“ (siehe nebenstehende<br />

<strong>Info</strong>). Die „Grauzone“ zwischen drei Prozent und<br />

fünf Prozent ist bewusst offen gelassen: hier ist von Fall<br />

zu Fall zu entscheiden.<br />

Das Konzept sieht vor, dass jede Entwicklungshelferin<br />

des DED zusammen mit ihrer Partnerinstitution „etwas“<br />

gegen HIV unternehmen soll, dass jeder Entwicklungshelfer<br />

und dessen Partnerorganisation einen „Beitrag“<br />

leisten soll. Wie aber sieht das aus, wenn es sich<br />

um eine Stadtverwaltung mit einem entsandten Städteplaner,<br />

um eine bäuerliche Produktionsgenossenschaft<br />

mit einer Betriebswirtin, um eine Wasserversorgungseinrichtung<br />

mit einem Ingenieur handelt? Reicht es,<br />

ab und zu ein Plakat aufzuhängen? Ist es genug, eine<br />

<strong>Info</strong>veranstaltung zur Demonstration von Kondomen<br />

zu organisieren oder jeden Monat einen Packen <strong>Info</strong>broschüren<br />

auszulegen?<br />

Das sind gute Ansätze – aber sie reichen nicht aus. Seit<br />

langem ist klar, dass eines der Hauptprobleme der Querschnittsaufgabe<br />

darin liegt, die Betroffenen zu befähigen,<br />

dem Anspruch systematisch gerecht zu werden.<br />

Das wichtigste Instrument dazu sind Querschnittsberater<br />

und -beraterinnen. Das sind DED-Fachkräfte, die<br />

über eine Ausbildung und Kompetenzen in der HIV/<br />

AIDS-Arbeit verfügen und den anderen Entwicklungshelfern<br />

und deren Partnerorganisationen bei der Umsetzung<br />

von HIV/AIDS Aktivitäten nicht nur mit Rat,<br />

sondern auch mit Tat unter die Arme greifen.<br />

Wichtigstes Instrument:<br />

HIV/AIDS-Arbeitsplatzprogramme<br />

In der DED-Arbeit hat sich als beste und sehr handfeste<br />

Methode des mainstreaming die Einführung von „Arbeitsplatzprogrammen“<br />

etabliert.<br />

Bei der systematischen Entwicklung und der Korrektur<br />

vieler anfänglicher Fehler dieser Programme hat die<br />

Querschnittsarbeit des DED enorm von AWiSA (AIDS<br />

Workplace Programs in Southern Africa), einem Kooperationsprojekt<br />

mit InWEnt (Internationale Weiterbildung<br />

und Entwicklung gGmbH) profitiert, in<br />

dessen Zentrum solche Arbeitsplatzprogramme stehen<br />

(www.awisa.de).<br />

Länder mit niedriger HIV-Prävalenz<br />

= < 3%<br />

spezifische HIV-Arbeit<br />

durch HIV-Fachkräfte<br />

Voraussetzung für die Formulierung und Durchführung<br />

eines solchen Arbeitsplatzprogrammes ist, dass die Entscheidungsträger<br />

der Einrichtung es wollen und aktiv<br />

unterstützen, dass mindestens eine Person (focal person)<br />

und/oder eine Arbeitsgruppe die Verantwortung übertragen<br />

bekommen und rechenschaftspflichtig sind und<br />

dass Personen und Finanzen bereit gestellt werden, Aktivitäten<br />

zu planen und durchzuführen.<br />

Die wesentlichen Merkmale eines solchen Arbeitsplatzprogrammes<br />

sind dann, dass ein Zyklus von Veranstaltungen<br />

durchgeführt wird, der alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Einrichtung regelmäßig einbezieht<br />

und aktiv beteiligt:<br />

■ <strong>Info</strong>rmationen zu HIV/AIDS (IEC: information,<br />

education, communication) werden – möglichst interaktiv<br />

– angeboten.<br />

■ Verhaltensänderungen werden intensiv propagiert<br />

(BCC: behavior change communication).<br />

■ Kondome und Femidome werden (umsonst und<br />

diskret) zugänglich gemacht.<br />

■ Ein (unkomplizerter!) Zugang wird eröffnet zu persönlicher<br />

Beratung in Bezug auf HIV-Testung und<br />

die möglichen Konsequenzen sowie Möglichkeiten<br />

von (emotionaler und materieller) Unterstützung.<br />

■ Ein (unkomplizierter) Zugang zu freiwilligen HIV-<br />

Tests wird ermöglicht.<br />

■ Mindestens die Behandlung anderer Geschlechtskrankheiten<br />

und „opportunistischer Infektionen“<br />

wird ermöglicht.<br />

■ Für AIDS-therapiepflichtige Patienten wird nach<br />

Möglichkeiten gesucht, ihnen Zugang zu antiretroviraler<br />

Therapie zu eröffnen.<br />

■ Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung an<br />

veränderte Bedingungen wird durchgeführt.<br />

■ Das Unternehmen/die Einrichtung entwickelt und<br />

verabschiedet eine umfassende, betriebsangepasste<br />

Leitlinie (policy) in Bezug auf HIV/AIDS. Darin<br />

werden soziale, materielle und (arbeits-)rechtliche<br />

Aspekte für den Umgang mit HIV-positiven Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen und an AIDS Erkrankten<br />

niedergelegt und die kontinuierliche und kompetente<br />

Umsetzung des Programms festgeschrieben.<br />

18 19<br />

Länder mit hoher HIV-Prävalenz<br />

= > 5 %<br />

spezifische HIV-Arbeit<br />

durch HIV-Fachkräfte<br />

<strong>Info</strong><br />

zusätzlich Querschnittsarbeit:<br />

alle EH helfen, die HIV-Thematik in die Arbeit<br />

der Partnerorganisation zu integrieren<br />

und werden dazu durch eine Querschnittsfachkraft<br />

motiviert und befähigt.

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