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Kamerun arbeitet, ihre Zuhörer zu überzeugen, indem<br />
sie versichert: „Ich selbst benutze das Femidom seit langer<br />
Zeit und sage euch, es macht keine unangenehmen<br />
Knistergeräusche. Das war vielleicht früher mal, aber<br />
heute, mit dem neuen Material, hört man nichts. Und<br />
es ist viel angenehmer, weil es sich natürlicher anfühlt,<br />
und der Mann sich nicht so eingeengt fühlt wie im<br />
Männerkondom.“<br />
Am Ende einer solchen Veranstaltung ist die Nachfrage<br />
zumeist sehr groß. Auch Männer, die dem Femidom<br />
zunächst skeptisch gegenüberstanden, wollen es zumindest<br />
mit ihrer Partnerin ausprobieren, um danach besser<br />
urteilen zu können. Und tatsächlich, spricht man sie<br />
einige Zeit später darauf an, so geben viele freimütig zu,<br />
sich „darin wesentlich wohler gefühlt zu haben“.<br />
Das Frauenkondom<br />
als eine Möglichkeit der Prävention<br />
Da das Frauenkondom im öffentlichen Bewusstsein<br />
Kameruns noch keine sehr große Rolle spielt, startet<br />
beispielsweise die Kamerunische Assoziation für Soziales<br />
Marketing (ACMS: Association Camerounaise pour le<br />
Marketing Social), eine der Partnerorganisationen des<br />
DED, mit Unterstützung der kamerunischen Regierung<br />
und des UAFC-Programms (UAFC: Universal Access to<br />
the Female Condom) eine diesbezügliche Kampagne. Das<br />
Frauenkondom soll bekannter und besser angenommen<br />
und seine Verfügbarkeit verbessert werden. Mitte dieses<br />
Jahres begann eine dreijährige Pilotphase der Kampagne<br />
in fünf Regionen des Landes (siehe Interview mit der<br />
Kampagnenleiterin in nebenstehendem Kasten).<br />
Um die Ausbreitung neuer HIV-Infektionen grundsätzlich<br />
zu verringern, bedarf es einer Verhaltensänderung.<br />
Die Benutzung des Frauenkondoms ist nur eine von<br />
mehreren Präventionsmöglichkeiten. Sich mit HIV anstecken<br />
zu können, muss als ein Risiko erkannt werden,<br />
dessen Beeinflussung jede und jeder Einzelne selbst in der<br />
Hand hat. Die Benutzung des Frauenkondoms zu fördern<br />
ist ein Beitrag zur Präventionsarbeit in Kamerun<br />
und wird sowohl direkt durch die Mitarbeit von zwei<br />
DED-Fachkräften bei ACMS als auch durch die Querschnittsarbeit<br />
HIV unterstützt. Auf dem langen Weg zur<br />
gewünschten Verhaltensänderung im Sexualverhalten<br />
kann dies allerdings nur ein kleiner Baustein sein, denn<br />
Faktoren wie zum Beispiel die Förderung des weiblichen<br />
Selbstbewusstseins, Veränderungen im traditionellen<br />
Rollenverhältnis und die Minderung der Benachteiligung<br />
von Mädchen und Frauen innerhalb der Gesellschaft beeinflussen<br />
ebenso eine dauerhaft erfolgreiche Prävention.<br />
Meike Winterhagen arbeitet seit 2008 als HIV-<br />
Querschnittsberaterin für den DED in Kamerun.<br />
Sie ist Physiotherapeutin und M.A. Romanische<br />
Philologie und Biologische Anthropologie.<br />
Meike Winterhagen<br />
22<br />
23<br />
Kurz-Interview<br />
Anni Salla<br />
Abteilungsleiterin Sektor HIV,<br />
ACMS (Association Camerounaise pour le Marketing Sociale), Yaoundé, Kamerun<br />
Wieso startet ACMS 2009 eine Kampagne zur Verbreitung des Frauenkondoms?<br />
ACMS hat festgestellt, dass seit 2002 die Nachfrage nach dem Frauenkondom in Kamerun<br />
stetig wächst, seine Verfügbarkeit bisher aber nur in geringem Maße gegeben<br />
ist. 2008 kam eine totale Lieferunterbrechung hinzu, so dass dieses Kondom eine<br />
Zeitlang überhaupt nicht mehr erhältlich war. Aus diesen Gründen starten wir dieses<br />
Jahr – mit der Unterstützung durch UAFC (Universal Access to the female condom) –<br />
eine ganzheitliche Kampagne zum Frauenkondom, dem Femidom. Diese Kampagne<br />
soll nicht nur seine Verfügbarkeit in Kamerun erhöhen, sondern auch mittels Öffentlichkeitsarbeit<br />
dazu beitragen, dass sich Verhaltensweisen im Zusammenhang mit<br />
HIV verbessern sowie Diskriminierung und Stigmatisierung verringert werden.<br />
Wie sind Ihre Erfahrungen bezüglich der Akzeptanz, ein Frauenkondom zu benutzen?<br />
Die Verkaufszahlen des subventionierten Frauenkondoms weisen seit 2002 eine<br />
deutlich steigende Tendenz auf, das heißt, die Nachfrage und somit auch deren Benutzung<br />
nehmen zu. 2007 wurden etwa achtmal so viele Frauenkondome verkauft<br />
wie noch 2002, auch wenn absolut gesehen die Zahl natürlich noch gering ist.<br />
Wieso kommt es überhaupt zu Lieferschwierigkeiten des Frauenkondoms?<br />
Dass in der Vergangenheit Frauenkondome nicht nachgeliefert wurden, lag an mangelnden<br />
Finanzierungmöglichkeiten der Gebergemeinschaft, die eine regelmäßige<br />
Lieferung gewährleistet hätten.Wir sind uns dieses Problems vor allem seit der Situation<br />
in 2008 bewusst und so wurde zusammen mit der kamerunischen Regierung<br />
und der Intervention von PSI (Population Services International) alles dafür getan,<br />
diese Lieferschwierigkeiten auf ein Minimum zu reduzieren, was uns bisher auch<br />
gelungen ist.<br />
Das Interview führte Meike Winterhagen.