24.11.2012 Aufrufe

Info - Gtz

Info - Gtz

Info - Gtz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kamerun arbeitet, ihre Zuhörer zu überzeugen, indem<br />

sie versichert: „Ich selbst benutze das Femidom seit langer<br />

Zeit und sage euch, es macht keine unangenehmen<br />

Knistergeräusche. Das war vielleicht früher mal, aber<br />

heute, mit dem neuen Material, hört man nichts. Und<br />

es ist viel angenehmer, weil es sich natürlicher anfühlt,<br />

und der Mann sich nicht so eingeengt fühlt wie im<br />

Männerkondom.“<br />

Am Ende einer solchen Veranstaltung ist die Nachfrage<br />

zumeist sehr groß. Auch Männer, die dem Femidom<br />

zunächst skeptisch gegenüberstanden, wollen es zumindest<br />

mit ihrer Partnerin ausprobieren, um danach besser<br />

urteilen zu können. Und tatsächlich, spricht man sie<br />

einige Zeit später darauf an, so geben viele freimütig zu,<br />

sich „darin wesentlich wohler gefühlt zu haben“.<br />

Das Frauenkondom<br />

als eine Möglichkeit der Prävention<br />

Da das Frauenkondom im öffentlichen Bewusstsein<br />

Kameruns noch keine sehr große Rolle spielt, startet<br />

beispielsweise die Kamerunische Assoziation für Soziales<br />

Marketing (ACMS: Association Camerounaise pour le<br />

Marketing Social), eine der Partnerorganisationen des<br />

DED, mit Unterstützung der kamerunischen Regierung<br />

und des UAFC-Programms (UAFC: Universal Access to<br />

the Female Condom) eine diesbezügliche Kampagne. Das<br />

Frauenkondom soll bekannter und besser angenommen<br />

und seine Verfügbarkeit verbessert werden. Mitte dieses<br />

Jahres begann eine dreijährige Pilotphase der Kampagne<br />

in fünf Regionen des Landes (siehe Interview mit der<br />

Kampagnenleiterin in nebenstehendem Kasten).<br />

Um die Ausbreitung neuer HIV-Infektionen grundsätzlich<br />

zu verringern, bedarf es einer Verhaltensänderung.<br />

Die Benutzung des Frauenkondoms ist nur eine von<br />

mehreren Präventionsmöglichkeiten. Sich mit HIV anstecken<br />

zu können, muss als ein Risiko erkannt werden,<br />

dessen Beeinflussung jede und jeder Einzelne selbst in der<br />

Hand hat. Die Benutzung des Frauenkondoms zu fördern<br />

ist ein Beitrag zur Präventionsarbeit in Kamerun<br />

und wird sowohl direkt durch die Mitarbeit von zwei<br />

DED-Fachkräften bei ACMS als auch durch die Querschnittsarbeit<br />

HIV unterstützt. Auf dem langen Weg zur<br />

gewünschten Verhaltensänderung im Sexualverhalten<br />

kann dies allerdings nur ein kleiner Baustein sein, denn<br />

Faktoren wie zum Beispiel die Förderung des weiblichen<br />

Selbstbewusstseins, Veränderungen im traditionellen<br />

Rollenverhältnis und die Minderung der Benachteiligung<br />

von Mädchen und Frauen innerhalb der Gesellschaft beeinflussen<br />

ebenso eine dauerhaft erfolgreiche Prävention.<br />

Meike Winterhagen arbeitet seit 2008 als HIV-<br />

Querschnittsberaterin für den DED in Kamerun.<br />

Sie ist Physiotherapeutin und M.A. Romanische<br />

Philologie und Biologische Anthropologie.<br />

Meike Winterhagen<br />

22<br />

23<br />

Kurz-Interview<br />

Anni Salla<br />

Abteilungsleiterin Sektor HIV,<br />

ACMS (Association Camerounaise pour le Marketing Sociale), Yaoundé, Kamerun<br />

Wieso startet ACMS 2009 eine Kampagne zur Verbreitung des Frauenkondoms?<br />

ACMS hat festgestellt, dass seit 2002 die Nachfrage nach dem Frauenkondom in Kamerun<br />

stetig wächst, seine Verfügbarkeit bisher aber nur in geringem Maße gegeben<br />

ist. 2008 kam eine totale Lieferunterbrechung hinzu, so dass dieses Kondom eine<br />

Zeitlang überhaupt nicht mehr erhältlich war. Aus diesen Gründen starten wir dieses<br />

Jahr – mit der Unterstützung durch UAFC (Universal Access to the female condom) –<br />

eine ganzheitliche Kampagne zum Frauenkondom, dem Femidom. Diese Kampagne<br />

soll nicht nur seine Verfügbarkeit in Kamerun erhöhen, sondern auch mittels Öffentlichkeitsarbeit<br />

dazu beitragen, dass sich Verhaltensweisen im Zusammenhang mit<br />

HIV verbessern sowie Diskriminierung und Stigmatisierung verringert werden.<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen bezüglich der Akzeptanz, ein Frauenkondom zu benutzen?<br />

Die Verkaufszahlen des subventionierten Frauenkondoms weisen seit 2002 eine<br />

deutlich steigende Tendenz auf, das heißt, die Nachfrage und somit auch deren Benutzung<br />

nehmen zu. 2007 wurden etwa achtmal so viele Frauenkondome verkauft<br />

wie noch 2002, auch wenn absolut gesehen die Zahl natürlich noch gering ist.<br />

Wieso kommt es überhaupt zu Lieferschwierigkeiten des Frauenkondoms?<br />

Dass in der Vergangenheit Frauenkondome nicht nachgeliefert wurden, lag an mangelnden<br />

Finanzierungmöglichkeiten der Gebergemeinschaft, die eine regelmäßige<br />

Lieferung gewährleistet hätten.Wir sind uns dieses Problems vor allem seit der Situation<br />

in 2008 bewusst und so wurde zusammen mit der kamerunischen Regierung<br />

und der Intervention von PSI (Population Services International) alles dafür getan,<br />

diese Lieferschwierigkeiten auf ein Minimum zu reduzieren, was uns bisher auch<br />

gelungen ist.<br />

Das Interview führte Meike Winterhagen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!