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Kamerun<br />
Emanzipation des Kondoms –<br />
das Femidom<br />
Warum der DED in Kamerun die Verbreitung des Frauenkondoms unterstützt<br />
Die Anzahl der Frauen, die in Subsahara-Afrika mit<br />
dem HI-Virus leben, ist größer als die der Männer;<br />
so auch in Kamerun. Dafür gibt es zahlreiche<br />
Gründe biologischer und soziokultureller Natur.<br />
Die Möglichkeiten vieler Frauen, sich vor neuen<br />
Infektionen zu schützen, sind deutlich geringer<br />
als bei uns. So kommt dem in Deutschland<br />
wenig bekannten Frauenkondom in der Präventions-<br />
arbeit in Kamerun eine große Bedeutung zu.<br />
Mit einer HIV-Prävalenz von 5,1 Prozent der<br />
Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren<br />
gehört Kamerun immer noch zu den sogenannten<br />
Hochprävalenzländern (HIV-Prävalenz<br />
> fünf Prozent), was die Entwicklungschancen dieses<br />
zentralafrikanischen Landes erheblich beeinträchtigt.<br />
Dass HIV als gesamtgesellschaftliche politische Herausforderung<br />
zu sehen ist und nicht lediglich als ein Gesundheitsproblem<br />
behandelt werden kann, ist weltweit<br />
anerkannt. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch<br />
der DED-Beitrag im Kampf gegen die Pandemie.<br />
Sein Engagement zielt darauf, die Anzahl der HIV-<br />
Neuinfektionen durch Präventionsmaßnahmen zu<br />
senken und dass HIV-positive Menschen durch Zugang<br />
zu Behandlung und <strong>Info</strong>rmation möglichst lange ein<br />
aktives Leben führen können, sie nicht stigmatisiert<br />
und ausgegrenzt werden. So sollen negative gesundheitliche<br />
und sozio-ökonomische Folgen für Personen,<br />
Gesellschaften und Staaten geschmälert werden.<br />
Mädchen und Frauen haben in der patriarchalen Gesellschaft<br />
Kameruns eine schwache Position. So ist ihr Zugang<br />
zu Bildung und <strong>Info</strong>rmation eingeschränkt, Sexualität<br />
wird noch weitverbreitet als Tabuthema verstanden<br />
und in Familien und in der Schule wenig erörtert. Frauen<br />
haben oft nicht die Möglichkeit, geschützten Geschlechtsverkehr<br />
zu „verhandeln“. Über Sex zu sprechen, die Initiative<br />
zu ergreifen, eigene Wünsche oder Vorstellungen<br />
vorzutragen, entspricht nicht dem traditionellen Rollenverständnis.<br />
Ein Mangel an Selbstbewusstsein und kommunikativen<br />
und sozialen Kompetenzen erschwert nur<br />
allzu häufig die Möglichkeit, safer sex einzufordern.<br />
Überdies gilt ungeschützter Verkehr als Vertrauens- und<br />
© Meike Winterhagen<br />
Agar Mbianda erklärt die korrekte Benutzung des Frauenkondoms.<br />
Liebesbeweis. Zahlreiche Frauen stehen nach wie vor unter<br />
großem Druck, viele Kinder auf die Welt zu bringen<br />
und schützen sich daher nicht mit Kondomen. Oder sie<br />
befinden sich in anderweitigen Abhängigkeitsverhältnissen,<br />
die es erschweren, deren Verwendung einzufordern.<br />
Hinzu kommt, dass sich Frauen aufgrund der Anatomie<br />
und Physiologie ihres Geschlechtsapparates (große Oberfläche,<br />
Fragilität der Schleimhäute, langer Verbleib des<br />
Spermas, Regelblutung, Menopause, asymptomatischer<br />
Ablauf anderer sexuell übertragbarer Infektionen oder<br />
deren späte Erkennung) leichter infizieren können als<br />
Männer. Darüber hinaus werden Verstöße gegen die<br />
kamerunische Strafgesetzgebung, zum Beispiel Ver-<br />
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