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tärin bei KARA und fing an, in den armen Stadteilen<br />
(compounds) von Lusaka HIV- und AIDS-Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten.<br />
Unterhaltsame Aufklärung<br />
Eine der Voraussetzungen bei KARA arbeiten zu können<br />
ist, dass man seinen HIV-positiven Status akzeptiert<br />
und somit als Vorbild dienen kann. Ich erlebte viele Situationen,<br />
in denen ich und andere in den Gemeinden<br />
aufgrund unseres Status diskriminiert wurden. Der<br />
Kampf gegen die Verbreitung von AIDS war und ist<br />
auch immer noch der Kampf gegen Diskriminierung<br />
von Menschen, die HIV-positiv beziehungsweise an<br />
AIDS erkrankt sind. Der Join in Circuit on AIDS, Love<br />
and Sexuality (JIC) hat uns bei unserer Präventionsarbeit<br />
sehr geholfen. Unser KARA Gemeinwesenarbeitsteam<br />
wurde 2006 zu Moderatoren für JIC ausgebildet.<br />
JIC erleichtert mir die <strong>Info</strong>rmationsvermittlung zu<br />
HIV- und AIDS-Themen. Der Vorteil dieser Methodik<br />
besteht darin, dass der JIC viel mit Bildern arbeitet und<br />
es so meiner Zielgruppe erleichtert wird, die Komplexität<br />
von HIV und AIDS leichter zu begreifen. Eine weitere<br />
Stärke ist, dass der JIC sehr partizipativ ausgerichtet<br />
ist und zugleich auch für Unterhaltung sorgt, zum Beispiel<br />
durch Rollenspiele (Pantomime) und interaktive<br />
Diskussionen sowie Kondomdemonstrationen. Der JIC<br />
ist ein Instrument, das bei unterschiedlichen Zielgruppen<br />
eingesetzt werden kann. Wir haben JIC-Aktivitäten in<br />
Schulen, Gemeinden, bei HIV- und AIDS-Arbeitsplatzprogrammen<br />
(APP) sowie in Ausbildungen und Fortbildungskursen<br />
von HIV und AIDS Peer Educators und<br />
Focal Point Persons eingesetzt.<br />
Wichtig ist, sich testen zu lassen<br />
Besonders in den compounds und Arbeitsplatzprogrammen<br />
bewirkt der JIC, dass die Bereitschaft, sich testen<br />
zu lassen (Voluntary Counselling and Testing, VCT),<br />
wächst. Als Betroffene von HIV weiß ich, wie wichtig<br />
VCT ist und dass dies der Anfang für eine positive<br />
Lebenseinstellung sein kann. Die Teilnehmer des JIC<br />
erhalten <strong>Info</strong>rmationen und haben gleichzeitig die<br />
Option, sich beraten und testen zu lassen. Viele nehmen<br />
das Angebot wahr, da die VCT-Teams nicht aus ihren<br />
Gemeinden stammen und sie sich somit sicher fühlen<br />
können, dass Vertraulichkeit gewahrt wird. Für andere<br />
wiederum ist manchmal das VCT die einzige Möglich-<br />
© Karin Perl<br />
keit, da die nächste Klinik oder das Testzentrum weit<br />
von ihrem Wohnort entfernt liegen.<br />
Dadurch, dass ich selber HIV-positiv bin und offen mit<br />
meinem Status umgehe, suchen mich viele Menschen<br />
auf, um mich um Rat zu bitten. Wir sind durch unsere<br />
Organisation in vielen der townships und compounds von<br />
Lusaka bekannt und so können mich Menschen auch<br />
später wieder aufsuchen.<br />
Die Arbeit hat erst begonnen<br />
Sambia hat noch einen weiten Weg vor sich in der Bekämpfung<br />
der AIDS-Pandemie. Nach wie vor gibt es<br />
viele Menschen, die <strong>Info</strong>rmationen zu Themen aus dem<br />
Bereich HIV und AIDS brauchen. Ich habe mein Leben<br />
meiner Arbeit gewidmet. Oder meine Arbeit ist mein<br />
Leben. Ich bin davon überzeugt, dass ich einen kleinen<br />
Beitrag in diesem großen Kampf leisten kann. Ich sehe<br />
immer noch Menschen, die nicht akzeptieren wollen,<br />
dass sie HIV-positiv sind. Durch meine Erfahrungen<br />
kann ich die Menschen berühren und ihnen zeigen,<br />
dass es mir gut geht und dass ich mein Leben lebe und<br />
genieße wie jeder andere Mensch.<br />
Ich wünsche mir, dass unsere Jugend von HIV verschont<br />
bleibt, dass sie sich zu schützen weiß und in der<br />
Zukunft in Sambia wieder eine Generation ohne HIV<br />
leben wird. Ich habe das Gefühl, dass meine Arbeit erst<br />
beginnt und dass ich mich so lange ich lebe dem Kampf<br />
gegen die Verbreitung von HIV und gegen Stigmatisierung<br />
und Diskriminierung stellen werde.<br />
Aufgezeichnet und übersetzt von Dr. Yvonne Sartor,<br />
HIV- und AIDS-Querschnittsberaterin des DED in Sambia.<br />
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Gruppenfoto des<br />
gesamten Teams<br />
mit Yvonne Sartor<br />
und Christine Inonge.