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Lexikon der Süchte - Suchtvorbeugung in NRW - Stadt Dortmund

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SchmerzmittelRisiken undNebenwirkungenUnter Schmerzmittelversteht <strong>der</strong> Apothekere<strong>in</strong>e Gruppe chemischerVerb<strong>in</strong>dungen, die immenschlichen Körperähnliche Wirkungenauslösen. Alle dieseMittel verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n dieSchmerzempf<strong>in</strong>dung,senken Fieber und wirkengegen rheumatischeErkrankungen.Die Ähnlichkeiten imchemischen Aufbaujedoch s<strong>in</strong>d nicht sogroß, wie man erwartenwürde. Es handelt sichum Weiterentwicklungen<strong>der</strong> SubstanzenPyrazol, Indol, Salicylsäureund Am<strong>in</strong>ophenol.Ständig werden neueMittel erprobt mit <strong>der</strong>Absicht, e<strong>in</strong> Medikamentmit noch größerer Zielgenauigkeitgegen e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>drei Krankheitszeichenp Schmerzp Fieberp Rheumaund mit noch wenigerNebenwirkungen zu entwickeln.Aber auch beiden spezialisierten Präparatens<strong>in</strong>d die an<strong>der</strong>enbeiden Wirkungendieser Medikamentengruppenoch teilweiseerhalten.Die geme<strong>in</strong>samen Wirkungennach E<strong>in</strong>nahme<strong>der</strong> unterschiedlichenchemischen Substanzenweisen darauf h<strong>in</strong>, dassdie Stoffe nicht direktam Ursprungsort <strong>der</strong>Beschwerden ansetzen,son<strong>der</strong>n dass sie die HerstellungkörpereigenerSubstanzen, <strong>der</strong> Prostagland<strong>in</strong>e,bee<strong>in</strong>flussen.Diese Prostagland<strong>in</strong>es<strong>in</strong>d dann für die Wirkungenund Nebenwirkungendieser Medikamenteverantwortlich.Riesiger VerbrauchDer Schmerzmittelverbrauch<strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzenWelt ist unvorstellbargroß. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschlandwerden pro Jahrungefähr 180 MillionenPackungen verschrieben.Von den Herstellernempfohlen werden dieTabletten o<strong>der</strong> Zäpfchen(Suppositorien) gegenSchmerzen aller Art.Die Ärzte verschreiben –meist auf Anfor<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Patienten – dieMittel überwiegendgegen Kopfschmerz,Zahnschmerz und Menstruationsschmerzen.Viele Schmerzmittels<strong>in</strong>d auch rezeptfrei <strong>in</strong><strong>der</strong> Apotheke erhältlich.Mit großem Werbeaufwandversuchen dieHersteller, die Kundenauf ihr Produkt aufmerksamzu machen.Wegen möglicherGefahren wird auf dieNachfrage bei Arzt undApotheker verwiesen.UmstritteneKombipräparateUmstritten s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>sdie Komb<strong>in</strong>ationspräparatemit Koffe<strong>in</strong>und Code<strong>in</strong>, da mediz<strong>in</strong>ischeLaien beim Kaufe<strong>in</strong>es Kopfschmerzmittelsselten die Zusammensetzungüberprüfen.Durch beide Stoffe kannes zu unerwünschten Nebenwirkungenkommen.Abhängigkeitbei ständigemGebrauchDer gelegentliche E<strong>in</strong>satzvon Schmerzmittelnist ungefährlich. Bedenklichdagegen ist <strong>der</strong>ständige Gebrauch dieserMedikamente. Es istbekannt, dass Menschenmit seelischen Problemeno<strong>der</strong> erheblicher Stressbelastungauch ger<strong>in</strong>geSchmerzen als beson<strong>der</strong>s<strong>in</strong>tensiv empf<strong>in</strong>den. DerGriff zur Tablette schafftschnell Abhilfe. Nachlängerem, regelmäßigemGebrauch entsteht e<strong>in</strong>eseelische Abhängigkeit.E<strong>in</strong>e körperliche Abhängigkeit– wie bei e<strong>in</strong>igenRauschgiften – existiertbei den Schmerzmittelnohne Zusatzstoffe nicht.Aber bei Verzicht auf dieE<strong>in</strong>nahme nach längeremMissbrauch entwickelnsich bei den meistenPatienten sehr starkeKopfschmerzen. Die Versuchung,wie<strong>der</strong> neuanzufangen, ist dannsehr groß. Siehe auch:Medikamentensucht.Allergienund BlutverlustE<strong>in</strong>e akute Gefährdungnach E<strong>in</strong>nahme vonSchmerzmitteln ist selten.Sehr häufig dagegentreten Spätschädennach langem Schmerzmittelmissbrauchauf.Manchmal werden allergischeHautausschlägenach e<strong>in</strong>igen Tagenbeschrieben. Fast immerkommt es jedoch zumehr o<strong>der</strong> weniger starkenMagenblutungen.Die Patienten merkennur selten etwas davon.Vor allem wird dieseNebenwirkung nachTablettene<strong>in</strong>nahmengemeldet. Aber auch,wenn man die Schmerzmittelals Analzäpfchennimmt, s<strong>in</strong>d Magenblutungennicht ausgeschlossen,da dieseNebenwirkungen durchdie bereits erwähntenProstagland<strong>in</strong>e verursachtwerden. Der Blutverlustkann so großwerden, dass Lebensgefahrbesteht. Die Patientenbeobachten vorhernur große Müdigkeitund Kopfschmerzen.Diese Krankheitsanzeichenwerden dannmanchmal mit e<strong>in</strong>ererhöhten Tablettendosisbehandelt.Nierenschadenmit TodesfolgeDie gefährlichste Spätfolgeist die schwereSchädigung des Nierengewebes.E<strong>in</strong>e Behandlungzur Wie<strong>der</strong>herstellungist nicht möglich.Alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>pflanzunge<strong>in</strong>er Spen<strong>der</strong>niere o<strong>der</strong>regelmäßige Blutwäschesichern dann das Überleben.Unbehandelt führt dieseKrankheit zum Tod durchVergiftung an nichtausgeschiedenen Abfallstoffendes Körpers.15

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