Hero<strong>in</strong> und OpiumSoziale Folgen undlangfristigeGesundheitsschädenDa Hero<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e illegaleDroge ist, die nur aufdem Schwarzmarktgehandelt wird, ist <strong>der</strong>Preis sehr hoch. Hero<strong>in</strong>süchtigebrauchenimmer höhere Dosierungendes Stoffes undsomit auch immer mehrGeld. Beschaffungskrim<strong>in</strong>alitätund/o<strong>der</strong> Prostitutions<strong>in</strong>d die Folge.Abhängige verlierennach und nach den Kontaktzu ihren Freundenund Cliquen.Süchtige riskieren durchStrecksubstanzen, diedem Hero<strong>in</strong> zugefügts<strong>in</strong>d, schwere Organschäden.Aktueller KonsumHero<strong>in</strong> gehört, wie alleOpiate, zu den stärkstenillegalen Drogen. DieGefahr, schnell süchtigzu werden, ist hierbeson<strong>der</strong>s hoch. DieGesundheitsschäden,die durch Hero<strong>in</strong>konsumentstehen, s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gsger<strong>in</strong>ger als die Schäden,die durch Missbrauchvon Alkohol entstehen.In Deutschland liegt diegeschätzte Zahl <strong>der</strong>Hero<strong>in</strong>abhängigen zwischen100 000 und150 000 Menschen, dieZahl <strong>der</strong> Alkoholabhängigenbei 2,5 Millionen,die Zahl <strong>der</strong> Nikot<strong>in</strong>abhängigenbei 13 MillionenMenschen.ErsatzstoffMethadonSeit e<strong>in</strong>igen Jahren gibtes Programme, Hero<strong>in</strong>abhängigenmit demErsatzstoff Methadondie Rückkehr zu e<strong>in</strong>em(fast) normalen Lebenzu ermöglichen.Die Erfahrungen mitMethadon zeigen, dassdas Abgleiten <strong>der</strong> Süchtigen<strong>in</strong> die Krim<strong>in</strong>alitäto<strong>der</strong> Prostitution verh<strong>in</strong><strong>der</strong>twerden kann. DieBetroffenen könnenwie<strong>der</strong> normale sozialeKontakte aufbauen,können wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> dieGesellschaft <strong>in</strong>tegriertwerden. Damit zieht diebelastende Sucht nichtzwangsläufig zusätzlichGeld- o<strong>der</strong> Haftstrafennach sich.Nach positiven Erfahrungen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweizwird auch bei uns diskutiert,illegale Drogenkontrolliert an Süchtigeabzugeben, um denSchwarzmarkt trockenzulegen.Damit könntenKrim<strong>in</strong>alität, Prostitutionund schwere Gesundheitsschädenvermiedenwerden.Zur Geschichte<strong>der</strong> OpiateOpium galt im Altertumals Wun<strong>der</strong>mediz<strong>in</strong> undwird nicht nur von arabischenund persischen,son<strong>der</strong>n auch von griechischenund römischenSchriftstellern undÄrzten beschrieben.Als Ch<strong>in</strong>a 1839 durch dieEast Indian Companye<strong>in</strong>geführtes Opiumvernichtet, kommt es1840 bis 1842 zum„Opiumkrieg“ mit Großbritannien.Ch<strong>in</strong>a unterliegtund muss sich denwirtschaftlichen AnsprüchenGroßbritanniensunterwerfen. Hongkongwird Kronkolonie. AlleKolonialmächte handelnmit dem gew<strong>in</strong>nträchtigenRauschmittel: UnterKönig<strong>in</strong> Victoria werdenzum Beispiel jährlichüber 5 000 Tonnen Opiumnach Ch<strong>in</strong>a exportiert.Mitte des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>tsschätzt manweltweit etwa 400Millionen Opiumkonsumenten.In den HafenstädtenEnglands,Deutschlands, Frankreichs,<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>landeund <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igtenStaaten gibt es tausendevon Rauchlokalen. Erstnach <strong>der</strong> Opiumkonferenzvon ShanghaiAnfang dieses Jahrhun<strong>der</strong>tswird das Rauschmittelweltweit geächtet.Se<strong>in</strong>e massenhafte Verbreitungbekommt dasaus Opium 1806 hergestellteund ab 1814 alsSchmerzmittel e<strong>in</strong>gesetzteMorph<strong>in</strong> durchdrei große Kriege: Durchden Krimkrieg (1853 bis1856), den amerikanischenBürgerkrieg (1861bis 1865) und durch dendeutsch-französischenKrieg von 1870/71. DieFolgen: E<strong>in</strong>e große Zahl<strong>der</strong> Soldaten ist süchtig.Ab 1898 wird das durchHe<strong>in</strong>rich Dreher fürBayer entwickelte Mittel<strong>in</strong> Tablettenform unterdem HandelsnamenHero<strong>in</strong> verkauft. Da dieSuchteigenschaft zugroß ist, wird das Mittelnach gut zwei Jahrzehntenvom Markt genommen.32
SUCHT MIT DROGENNicht je<strong>der</strong> Süchtigenimmt Drogen. Nichtje<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Drogen nimmt,ist süchtig. Fast alleMenschen nehmen vonZeit zu Zeit Drogen –e<strong>in</strong>e Tasse Kaffee zumWachwerden o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>Glas We<strong>in</strong> zur Entspannung.Sucht fängt nichtzwangsläufig mit <strong>der</strong>E<strong>in</strong>nahme e<strong>in</strong>er Droge an.Da nicht jede Suchtmit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahme vonDrogen – also e<strong>in</strong>embestimmten Stoff – verbundenist, wird zwischenstofflichen undnichtstofflichen <strong>Süchte</strong>nunterschieden.StoffgebundeneSucht ist e<strong>in</strong>e zwanghafteAbhängigkeit vonbestimmten Mitteln;Sucht ist das Verlangen,diese Mittel immer wie<strong>der</strong>zu sich zu nehmen,um e<strong>in</strong> bestimmtesWohlgefühl zu erlangeno<strong>der</strong> Unlustgefühle zuvermeiden.Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) hatdas Wort „Sucht“ durch„Abhängigkeit“ ersetztund schließt damit nichtnur den krankhaftenMissbrauch von Drogen,son<strong>der</strong>n alle seelischenund sozialen BegleitundFolgeersche<strong>in</strong>ungene<strong>in</strong>.Abhängigvon DrogenSucht mit Drogen iste<strong>in</strong>e stoffliche Sucht.Der Abhängige brauchtfür se<strong>in</strong> Wohlbef<strong>in</strong>denimmer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>bestimmtes Mittel. DerKörper gewöhnt sich andiesen Stoff, die Menge<strong>der</strong> zugeführten Drogemuss stetig erhöht bzw.immer häufiger genommenwerden.Zu den stofflichen <strong>Süchte</strong>ngehören zum Beispiel:p Alkoholismusp Nikot<strong>in</strong>suchtp Hero<strong>in</strong>suchtp Koka<strong>in</strong>suchtp Medikamentensucht.Von den stofflichen<strong>Süchte</strong>n kann manebenso abhängig werdenwie von den nichtstofflichen.Der Abhängigebraucht den Kick,das Hochgefühl durchdas Übermaß. Und erversucht, das Hochgefühlimmer wie<strong>der</strong>herzustellen. Je öfterman das tut, desto tiefergerät man <strong>in</strong> die Abhängigkeit.Körperlicheund seelischeAbhängigkeitSucht ist fast immerdurch körperliche(physische) und seelische(psychische) Abhängigkeitgekennzeichnet.p Die körperliche Abhängigkeitentstehtdurch den Missbrauche<strong>in</strong>er Droge,die <strong>in</strong> die natürlichenAbläufe des Körperse<strong>in</strong>greift und dieGefühle bee<strong>in</strong>flusst.Beim Absetzen <strong>der</strong>Droge treten Entzugsersche<strong>in</strong>ungenwieFrieren, Durchfall undÜbelkeit auf. E<strong>in</strong>erfolgreicher Entzugwird deshalb meist <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er Fachkl<strong>in</strong>ikdurchgeführt.p Die seelische Abhängigkeitbesteht <strong>in</strong>dem Bedürfnis, diedurch die Drogehervorgerufenen angenehmenGefühleimmer wie<strong>der</strong> hervorzurufenund sodas <strong>in</strong>nere Gleichgewichtherzustellen.Die seelische Abhängigkeithat tiefereUrsachen und muss<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erlänger dauerndenTherapie behandeltwerden.33