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Lexikon der Süchte - Suchtvorbeugung in NRW - Stadt Dortmund

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NaturdrogenGeschichteDer Fliegenpilz gehörtmit zu den ältestenRauschmitteln unsererBreiten. In nordischenLän<strong>der</strong>n, wo er seltenwächst, war er zeitweiligZahlungsmittel fürRentiere. Inzwischenist auch dort Alkohole<strong>in</strong>facher und billigerzu beschaffen.Psilocyb<strong>in</strong>haltigePilze (Psilocybe)Zu diesen Rausch erzeugendenPilzen gehörenzum Beispielp Nanacatl undTeo-Nanacatl, beideaus Südamerika undMexicop <strong>der</strong> SpitzkegligeKahlkopf (Psilocybesemilanceata),Europa.WirkungDas Alkaloid Psilocyb<strong>in</strong>,<strong>der</strong> hauptsächlicheWirkstoff <strong>in</strong> dieser Pilzgruppe,ist e<strong>in</strong> typischesHalluz<strong>in</strong>ogen, das vorübergehendeWahnideenerzeugt. Diesehalten aber nur relativkurze Zeit an (4 bis6 Stunden), so dass Psilocyb<strong>in</strong><strong>in</strong> <strong>der</strong> ForschungAnwendung fand(Erforschung von Wahnzuständen).Fre<strong>der</strong>ic Vesterstellte 1996 fest,dass Versuchspersonenohne Mühe verstümmelteTexte rekonstruierenund verstehenkonnten.Im Gegensatz zu LSD als„kalte, gnadenloseDroge“ wird die Wirkungvon Psilocyb<strong>in</strong> als „relativsanft und gesellig“empfunden.GefahrenEs s<strong>in</strong>d zwar ke<strong>in</strong>eschwerwiegendenkörperlichen Gefahrenbekannt, trotzdem könnenwie bei allen Halluz<strong>in</strong>ogenenPsychosenausgelöst werden.„Bad trips“ s<strong>in</strong>d möglichund es tritt rasch e<strong>in</strong>eGewöhnung mit demVerlangen nach immerhöheren Dosen e<strong>in</strong>.GeschichteInkas, Azteken und auchspätere Kulturen Südamerikasbenutzten Teo-Nanacatl und Nanacatlals sakrale Droge zumBeispiel für die Seelenreisen<strong>der</strong> Schamanenund bei rituellen Festen.Auch heute noch versetzensich mexikanischeund südamerikanischeCuran<strong>der</strong>as (HeilerInnen)mit Psilocybe <strong>in</strong>Trance. In Europa entdeckteman den wildwachsenden SpitzkegligenKahlkopf alsRauschmittel.RechtBesitz, Verkauf und Herstellungvon Psilocyb<strong>in</strong>und psilocyb<strong>in</strong>haltigenPilzen s<strong>in</strong>d ohne Son<strong>der</strong>genehmigungillegal.Besitz und Weitergabemit dem Ziel, sich o<strong>der</strong>an<strong>der</strong>e zu berauschen,ist illegal.Mutterkorn(Claviceps purpurea)Mutterkorn ist e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>pilz,<strong>der</strong> als Schmarotzerauf Getreideährenwächst. Se<strong>in</strong>e Wirkunggeht von <strong>der</strong> Lysergsäureaus – e<strong>in</strong>em Ausgangsstofffür LSD. Sieheauch: LSD.Wirkungund GefahrenDer Mutterkornpilz verursachtVergiftungen:Krämpfe und Durchblutungsstörungenbis h<strong>in</strong>zum Absterben vonGliedmaßen, geistigeVerän<strong>der</strong>ungen (durchgestörte Gehirndurchblutung),auch Fehlgeburtens<strong>in</strong>d möglich.Se<strong>in</strong>e Inhaltsstoffe werden<strong>in</strong> Medikamentenverwendet. Als Rauschmittelist er eher ungeeignet.GeschichteIm frühen Mittelaltertraten Mutterkornvergiftungendurch verunre<strong>in</strong>igtesGetreide –damals als unerklärlicheEpidemien (Kriebelkrankheitund Antoniusfeuer)– auf. 1691 wurden<strong>in</strong> Salem/Massachusettsjunge Frauen als Hexenverurteilt. Sie hattenZeichen von Besessenheitgezeigt, die – wie manheute annimmt – Auswirkunge<strong>in</strong>er Mutterkornvergiftungwaren.1938 wurde von A. HofmannLSD 25 auf <strong>der</strong>Basis von Lysergsäureaus dem Mutterkorn imLabor hergestellt.NachtschattengewächseZur botanischen Familie<strong>der</strong> Nachtschattengewächsegehören nichtnur so wichtige NahrungspflanzenwieKartoffel, Tomate,Auberg<strong>in</strong>e und Paprikao<strong>der</strong> das GenussmittelTabak, son<strong>der</strong>n auche<strong>in</strong>e ganze ReiheRauschdrogen:p Stechapfel (Datura)p Nachtschatten(Solanum)p Bilsenkraut(Hyoscamus)p Tollkirsche (Atropa)p Tollkraut (Scopolia)p Alraune(Mandragora)p Duboisia.WirkungDie Nachtschattendrogengehören zu denhalluz<strong>in</strong>ogenen Drogen.Die beiden wichtigstenAlkaloide, die für dieRauschwirkung verantwortlichs<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d dasp Atrop<strong>in</strong> mit eheranregen<strong>der</strong> und dasp Skopolam<strong>in</strong> miteher dämpfen<strong>der</strong>Wirkung.Bei ihnen allen werdendie Phänomene desRauschzustandes fastimmer als Wirklichkeiterlebt (im Unterschiedzu den Räuschen durchLysergsäure<strong>der</strong>ivate,etwa LSD, wobei <strong>der</strong>Konsument sich eher alsunbeteiligter Beobachterempf<strong>in</strong>det).19

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