Entwickeln, wachsen, reifen ... - bops

Elke Steudter ist Diplomberufspädagogin
Pfl egewissenschaft
und arbeitet
als Pfl egefachfrau und
freie Lektorin. Sie ist wissenschaftlicheMitarbeiterin
am WE'G, Aarau.
info@steudter.net
Die Beschäftigung mit der
Familiengeschichte wird Ahnen-
oder Familienforschung
genannt. Vielen ist sie auch
als Beschreibung des Familienstammbaums
bekannt.
Lateinisch nennt sich diese
Dis ziplin Genealogie
(Hennes, 2006).
Es gibt viele Gründe, sich auf die Suche nach den eigenen Wurzeln und
auf die Reise zu den Geschichten der eigenen Familie zu begeben. Um
als Mensch wachsen zu können, muss man seinen Ursprung kennen.
Wie soll man auf der Suche danach vorgehen, und was muss beachtet
werden? Elke Steudter
Früher lebten mehrere Generationen oft unter
einem Dach zusammen. Geschichten von den
Vorfahren – aber auch von entfernten Verwandten
– konnten so einfach an die nächste Generation
in Erzählungen weitergegeben werden. Wenn
die Grosseltern lange genug lebten, erhielt man vielleicht
sogar Informationen einer weiter zurückliegenden
Generation. Selten erlebt man heute noch
die Generation vor den Grosseltern. Klar ist aber,
dass die Familie auch vorher schon bestanden haben
muss, sonst wären heute keine Nachkommen
da. Kaum jemand weiss jedoch, wie die weit zurückliegenden
Generationen genannt werden bzw. wie
man sie korrekt bezeichnet, wenn man sie bei der
Ahnenforschung suchen möchte (siehe Tabelle 1).
Oft wird die Frage nach der Herkunft und der Familie
dann aktuell, wenn man alte Familienfotos fi ndet,
plötzlich eine entfernte Verwandte wie aus dem
Nichts auftaucht oder ein Familienmitglied stirbt
und die Erbangelegenheiten geregelt werden müssen.
Ein weiterer Grund mag die lebensbegleitende
Frage nach dem «Wer bin ich?» sein, die uns veranlasst,
uns auf die familiäre Spurensuche zu begeben.
Welche Persönlichkeiten hat die Familie hervorgebracht,
und wie viel erkennt man möglicherweise
davon bei sich selbst? Denn trotz der individualisierten
Welt stehen die Familie und die Zugehörigkeit
zum Familienverbund heute (wieder) hoch im Kurs.
Und nicht nur in Zeiten der Not berufen sich viele
auf die Familie und deren besondere Verbindungen.
Familienbande bestehen ein Leben lang. Anders als
seine Freunde, sucht man sich seine Familie nicht
aus. Man wird in sie hineingeboren und bleibt ihr
ein Leben lang mehr oder weniger verbunden.
Unbekannte Familie Viele denken nun vielleicht,
sie möchten ebenfalls mehr über ihre Vorfahren wissen,
erklären können, wo die Wurzeln der Familie
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liegen und wer tatsächlich weitverzweigt dazu gehört.
Aber die Grosseltern sind schon lange tot, die
Eltern können nur unzureichend Auskunft geben,
und es gibt niemanden, den man über die Generationen
befragen könnte; und überhaupt: Wie fängt
man so etwas an? Ahnenforschung betreibt man
nicht ebenso mal nebenher. Die Beschäftigung
damit kann Monate, gar Jahre dauern. Anhand von
alten Unterlagen und Dokumenten lassen sich die
Lebensdaten der Familienmitglieder ermitteln, die
geknüpften Verbindungen der einzelnen Personen
rekonstruieren und so nach und nach die Entstehung
der heutigen Familie in deren Konstellation
nachvollziehen. Aber woher weiss ich, ob ich der
richtigen – nämlich meiner – Familie auf der Spur
bin? Ein Problem, das nie ganz gelöst werden kann,
vor allem dann, wenn man einen sehr häufi gen Familiennamen
trägt.
Tabelle 1: Generationen und deren
Bezeichnung (Auswahl, nach Hennes, 2006)
Bezeichnung
Proband (Person der jüngsten Generation)
Generation
Eltern I
Grosseltern II
Urgrosseltern III
Alteltern (Ur-Urgrosseltern) IV
Altgrosseltern V
Alturgrosseltern VI
Obereltern VII
Obergrosseltern VIII
Oberurgrosseltern IX
Stammeseltern X
Foto: © irisblende.de