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Entwickeln, wachsen, reifen ... - bops

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Literatur<br />

Pritzel, M. et al. (2003):<br />

Gehirn und Verhalten.<br />

Heidelberg: Spektrum<br />

Akademischer Verlag.<br />

Erikson, E. H. (1966):<br />

Identität und Lebenszyklus.<br />

Drei Aufsätze.<br />

Frankfurt: Suhrkamp.<br />

Schädler, S. et al.<br />

(2006): Assessments in<br />

der Neurorehabilitation.<br />

Bern: Huber.<br />

Motorische Tests<br />

(Auswahl):<br />

Gehgeschwindigkeit/<br />

Gehtests mit Zeitnahme:<br />

gemessen wird je nach<br />

Test die Zeit, die benötigt<br />

wird, eine defi nierte<br />

Strecke zu gehen (10m-<br />

Gehtest) oder die Strecke,<br />

die während einer<br />

bestimmten Zeit zurückgelegt<br />

wird (6min-Gehtest).<br />

Mobilität: Arm-Hand-<br />

Funktion (Wolf Motor<br />

Function Test (WMFT):<br />

dieser Test bewertet die<br />

Fähigkeit, die obere Extremität<br />

in einfachen oder<br />

komplexen Bewegungen<br />

bzw. funktionellen Tätigkeiten<br />

einzusetzen.<br />

motorik bezeichnet. Im Gegensatz dazu stehen einerseits<br />

unwillkürliche Refl exe des Körpers, physiologische<br />

Mitbewegungen wie die Pendelbewegungen<br />

der Arme beim Gehen und andererseits die Mimik,<br />

die im Wesentlichen auf der Tätigkeit der<br />

mimischen Muskulatur beruht und zum grössten<br />

Teil unbewusst gesteuert wird.<br />

Es wird unterschieden zwischen Grobmotorik (zum<br />

Beispiel Reaktionsschnelligkeit und allgemeines Reaktionsvermögen<br />

sowie der allgemeinen Körper-<br />

und Gliederstärke und Bewegungskoordination)<br />

und Feinmotorik (zum Beispiel Mimik, Fingergeschicklichkeit).<br />

Eine weitere Einteilung basiert auf der Art der Bewegung:<br />

Lokomotorik: Fortbewegungen des Körpers wie<br />

Klettern, Laufen, Gehen und Springen<br />

Mimik: Veränderungen des Gesichtsausdrucks<br />

Vasomotorik: Veränderungen des Lumens der<br />

Blutgefässe<br />

Sudomotorik: Verhalten der Schweissdrüsen.<br />

Zur Steuerung der Motorik bedarf es grundlegender<br />

Prozesse in den Bereichen<br />

Neuromotorik (neurophysiologisch)<br />

Sensomotorik (sensomotorisch)<br />

Psychomotorik (psychisch, kognitiv, motivational)<br />

Soziomotorik (sozial, kulturell)<br />

Zur sogenannten Statomotorik zählen Halte- und<br />

Stützrefl exe mit Blick auf die Körperhaltung. Weitere<br />

Unterscheidungsbereiche sind Gestik (Körperbewegungen)<br />

und Pantomimik (Körperhaltung). Unter<br />

Taxis versteht man unter anderem die Axialorientierung<br />

von Kopf und Rumpf sowie Blick- und<br />

Körperkontakt (Taktilkontakt) wie beispielsweise<br />

Schulterklopfen oder Händeschütteln. Die Bewegungskompetenz<br />

ist die Fähigkeit, die eigene Bewegung<br />

zu nutzen, um Herausforderungen motorischer,<br />

kognitiver oder sozialer Natur über Bewegung<br />

zu lösen und Situationen optimal zu gestalten.<br />

Konzepte mit unterschiedlichem Schwerpunkt<br />

Der Schweizer Entwicklungspsychologe und Epistemologe<br />

J. Piaget (1896–1980) unterscheidet vier<br />

gros se Entwicklungsabschnitte (Phasen), die als optimale<br />

Vorbereitung auf spätere Lebensalter durchlaufen<br />

werden sollten. Wichtig ist: In jeder Phase<br />

müssen Reize und Stimuli geboten werden.<br />

Die Konzepte der Psychomotorik fi nden sich mit<br />

unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, unter den<br />

Begriffen Bewegungspädagogik, Bewegungstherapie,<br />

Motopädagogik, Motopädie, Mototherapie, psychomotorischer<br />

Therapie etc. wieder. Die Psychomotorik<br />

ist sowohl ein pädagogisches als auch ein therapeutisches<br />

Konzept. Im Wortsinn bedeutet dies, die<br />

Menschen «be-g<strong>reifen</strong>».<br />

Die Motodiagnostik bietet Verfahren zur Messung<br />

des motorischen Status unter standardisierten Bedingungen.<br />

Hier können u.a. motorische Defi zite<br />

resp. Hinweise auf Hirnschädigungen erkannt<br />

werden. Unterschieden werden motometrische, motoskopische<br />

und motografi sche Verfahren zur Testung.<br />

32 NOVAcura 10|09<br />

Pathophysiologie der Wahrnehmungs- und Integrationsstörungen<br />

Die Wahrnehmungsfähigkeit<br />

(Perzeption) eines Menschen ist von der Funktionsfähigkeit<br />

der Sinnesorgane abhängig. Von einer<br />

Wahrnehmungs- und damit Integrationsstörung<br />

wird jedoch auch dann gesprochen, wenn fehlerhafte<br />

Abläufe trotz der Intaktheit der Sinnesorgane<br />

im Wahrnehmungsprozess entstehen, wie die folgenden<br />

zwei wesentlichen Beispiele zeigen.<br />

Störung der propriozeptiven Wahrnehmung<br />

Ungenaue und undifferenzierte Informationen über<br />

die Spannung und Lageveränderung der Muskulatur<br />

und Gelenke haben eine unzureichende Eigenwahrnehmung<br />

zur Folge. Bei einer Störung der Tiefenwahrnehmung<br />

haben die betroffenen Personen kein<br />

differenziertes Körpergefühl. Einzelne Körperteile<br />

können im Körperschema fehlen. Bei komplexen Tätigkeiten<br />

werden die einzelnen Körperteile nicht<br />

oder nur nach Aufforderung benutzt. Gerade beim<br />

alten Menschen ist das Erlernen komplexer Bewegungsabläufe<br />

oft verzögert, die Automatisierung von<br />

Bewegungen ist erschwert. Ein gezielt gesteuerter Bewegungsablauf<br />

und das Dosieren des Krafteinsatzes<br />

können beeinträchtigt sein. Häufi g treten Probleme<br />

in der fi gurellen Wahrnehmung auf, da die Differenzierung<br />

einzelner Reize und ihre unterschiedliche<br />

Bedeutsamkeit gestört sind. Die mehr oder minder<br />

zu beobachtende ausdrucksarme Mimik könnte soziodynamische<br />

Konsequenzen haben. Leben die Betroffenen<br />

doch entweder in der häuslichen Umgebung<br />

oder in Altersinstitutionen, so ist in beiden<br />

Lebenssituationen davon auszugehen, dass soziale<br />

Netze vorhanden sind, die stützend wirken.<br />

Störung der vestibulären Wahrnehmung<br />

Bei einer vestibulären Überempfi ndlichkeit ist zu beobachten,<br />

dass die Menschen bei nahezu jeder Beanspruchung<br />

ihres Gleichgewichtssystems verunsichert<br />

sind. Je älter der Mensch wird, umso deutlicher<br />

nehmen physiologische Prozesse qualitativ ab.<br />

Das Innenohr dient dem Menschen als Gleichgewichts-<br />

und Hörorgan. Der Gleichgewichtsnerv<br />

(N. vestibularis) vereinigt sich mit dem Hörnerv<br />

(N. cochlearis) zum VIII. Hirnnerv (N. vestibulocochlearis).<br />

Und genau hier kann das entsprechende<br />

Problem zu fi nden sein: Sich verschlechterndes<br />

Hören korreliert eng mit einem alternsbedingt reduzierten<br />

Gleichgewichtssinn. Die Folgen sind offensichtlich:<br />

erhöhte Sturzgefahr, verminderte Orientierungsfähigkeit<br />

im Alter, sozialer Rückzug etc.<br />

Phänomene und therapeutische Interventionen<br />

Bei alten Menschen geht man davon aus, dass sie<br />

während ihres Lebens ausreichende perzeptive Erfahrungen<br />

machen konnten. Ist das nicht der Fall,<br />

spricht man von angeborenen resp. erworbenen Störungen.<br />

Im Bereich der Psyche bedeutet das: Misstrauen,<br />

Selbstbildstörungen, Mutlosigkeit, Schuldgefühle,<br />

Gefühle der Minderwertigkeit, Stagnation, Verzweiflung,<br />

Deprivation.<br />

Im Bereich des Körpers bedeutet das: eingeschränkte<br />

Mobilität durch motorische Schädigun-

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