Entwickeln, wachsen, reifen ... - bops
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Bildung Transfer-Coaching<br />
im Pfl egestudium<br />
Lucie Schmied-Fuchs,<br />
MAS NPM, Leitung Ressort<br />
Praxisausbildung,<br />
Studiengang Pfl ege,<br />
Berner Fachhochschule<br />
Gesundheit.<br />
lucie.schmied@bfh.ch<br />
Markus Berner, Pfl egeexperte<br />
HöFa II, Privatklinik<br />
Wyss AG in Münchenbuchsee.<br />
m.berner@privatklinik-wys<br />
Der Studiengang zum Bachelor of Science in Pfl ege an der Berner Fachhochschule<br />
(BFH) bereitet durch seine Praxisorientierung auf eine Tätigkeit vor, die eine hohe<br />
Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz sowie die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
in der Praxis erfordert. Bachelor-Pfl egende zu ihren Berufskompetenzen<br />
hinzuführen, wird als gemeinsame Aufgabe von Fachhochschule und Praxis verstanden<br />
und widerspiegelt sich unter anderem im Konzept des Transfer-Coachings<br />
(TC). Lucie Schmied-Fuchs und Markus Berner<br />
Transfer Coaching (TC) Der Begriff<br />
Transfer wird als Übertragung<br />
einer Denk- oder Lernleistung abstrakter<br />
oder praktischer Art auf<br />
eine andere beschrieben: Der<br />
Transfer ist umso grösser, je mehr<br />
Elemente einer Situation mit denen<br />
einer anderen übereinstimmen<br />
(Holdener, 1999). Coaching<br />
versteht sich in diesem Konzept<br />
als professionelle individuelle<br />
Beratung im berufl ichen Kontext.<br />
Zielsetzungen des TC Im TC befassen<br />
sich die Studierenden mit<br />
der gezielten Umsetzung von bachelorspezifi<br />
schen Inhalten des<br />
Studienganges Pfl ege, der Evidence<br />
based Practice in ihrem Berufsfeld.<br />
Im Vordergrund stehen<br />
die Entwicklung der Fachkompetenzen<br />
und die Ausrichtung auf<br />
eine konsequente Wirkungsorientierung<br />
der Pfl ege. Wo immer<br />
möglich, werden im TC wissenschaftlich<br />
fundierte Erkenntnisse<br />
einbezogen, deren Wirksamkeit<br />
belegt ist. Daher ist die Unterstützung<br />
einer Praxismentorin mit<br />
wissenschaftlichem Know-how<br />
erforderlich.<br />
Die Inhalte der TC sind zudem<br />
fachbereichsspezifi sch ausgerichtet<br />
(Psychiatrie, Pädiatrie, Langzeitpfl<br />
ege usw.).<br />
Inhaltliche Beispiele:<br />
Kennenlernen von Instrumenten<br />
zur Schmerzerfassung oder<br />
Dekubituseinschätzung (Risikomanagement)<br />
Einschätzen der Patientensituation,<br />
Pfl egeprozess, Pfl egediagnostik<br />
Ethik, Besprechung von Pfl ege-<br />
48 NOVAcura 10|09<br />
situationen, fundierte Argumentation<br />
Einschätzung der Ernährungssituation<br />
bei Mangelernährung<br />
Rahmenbedingungen Die Studierenden<br />
habe pro Woche Anrecht<br />
auf drei Stunden TC mit der<br />
Praxismentorin. Die Praxismentorin<br />
ist eine wissenschaftlich<br />
ausgebildete Pfl egefachperson<br />
(Höfa II, FH). Eine Gruppe umfasst<br />
vier bis maximal fünf Studierende<br />
im TC. Betriebe können<br />
institutionsüberg<strong>reifen</strong>d zusammenarbeiten.<br />
Umsetzung in der Berufspraxis<br />
Das TC-Konzept wurde durch die<br />
Ausbildungsverantwortlichen in<br />
den Betrieben gutgeheissen und<br />
wird nun seit drei Jahren erfolgreich<br />
umgesetzt. Angepasst an die<br />
Grösse der Institution, die Ausbildungsstrukturen<br />
und die personelle<br />
Situation sind interessante<br />
Konzepte entstanden.<br />
Die Studierenden erleben das<br />
TC als äusserst lehrreich, fühlen<br />
sich von kompetenten Fachleuten<br />
unterstützt und erleben Modelle<br />
und Vorbilder für ihr Berufsleben.<br />
Nachfolgend wird das Konzept<br />
der Universitären Psychiatrischen<br />
Klinik Bern und der Psychiatrischen<br />
Privatklinik Wyss, Münchenbuchsee,<br />
vorgestellt.<br />
Üben und Refl ektieren Im Rahmen<br />
der Bachelorstudiengänge<br />
bieten die beiden Kliniken den<br />
Studierenden das TC als integralen,<br />
obligatorischen Bestanteil der<br />
Praxisausbildung an. Die Studierenden<br />
kommen aus den Kliniken<br />
Psychiatriezentrum Münsingen,<br />
Schlössli Biel, Universitäre Psychiatrische<br />
Dienste Bern und der Privatklinik<br />
Wyss, Münchenbuchsee.<br />
Im TC geht es um den persönlichen<br />
und fachlichen Umgang<br />
mit berufl ichen Aufgaben und<br />
Rollen. Das Lernziel besteht in der<br />
Klärung und Weiterentwicklung<br />
der berufl ichen Kompetenzen<br />
und Identität. Zentrale Aufgabe<br />
des Praxismentors ist es, die<br />
Studierenden in ihrem Lernprozess<br />
zu motivieren, zu beraten, die<br />
Lernziele festzulegen und die Integration<br />
von Theorie und Praxis<br />
zu unterstützen.<br />
Einerseits werden Handlungen<br />
geübt und in den Kontext gestellt,<br />
andererseits können Erfahrungen<br />
refl ektiert werden. Bei der Arbeit<br />
im Praxisfeld geht es für die Studierenden<br />
speziell darum, Methoden<br />
und Techniken der Pfl ege unter<br />
fachlicher Begleitung einzuüben<br />
und theoretische Ansätze<br />
auf ihre praktische Umsetzung<br />
hin kritisch zu refl ektieren.<br />
Selbststudium ist wichtiger Bestandteil<br />
Aus organisatorischen<br />
Gründen fi ndet das TC vierzehntäglich<br />
à je sechs Unterrichtsstunden<br />
statt. Zwischen zwei TCs steht<br />
den Studierenden ein Selbststudiumstag<br />
zur Verfügung. Sie erhalten<br />
zu Beginn des Praktikums<br />
einen Stundenplan. Darin sind, je<br />
nach Semester, Arbeitsaufträge für<br />
das Selbststudium formuliert. Die<br />
Ergebnisse aus dem Selbststudium<br />
werden jeweils im TC vorgestellt<br />
und durch die Lerngruppe kritisch<br />
betrachtet und refl ektiert. Zudem