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Entwickeln, wachsen, reifen ... - bops

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Dieser Artikel basiert auf<br />

der Masterarbeit der Autorin<br />

Jasmin Kleiner am Institut<br />

für Psychogerontologie<br />

der Universität in Erlangen-<br />

Nürnberg, Studiengang M.<br />

Sc. Gerontologie, zum<br />

Thema: Betreuungs- und<br />

Wohnformen für Bewohnerinnen<br />

und Bewohner mit<br />

herausforderndem Verhalten<br />

in den Altersheimen der<br />

Stadt Zürich.<br />

Anhand einer schriftlichen<br />

teilstandardisierten<br />

Befragung von 19 Altersheimen<br />

der Stadt Zürich<br />

wurde untersucht, in welchen<br />

Versorgungsformen<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

betreut werden, die<br />

herausforderndes Verhalten<br />

zeigen. Es wurden Erfahrungswerte<br />

abgefragt, welche<br />

die Leitungen Betreuungen<br />

und Pfl ege in ihren Altersheimen<br />

machen.<br />

Weitere Informationen:<br />

jasmin.kleiner@zuerich.ch<br />

Altersheime der Stadt Zürich<br />

– 27 Altersheime und ein Gästehaus<br />

– ca. 2000 Bewohner/innen/durchschn.<br />

Eintrittsalter 85 Jahre<br />

– ca. 1200 Mitarbeitende<br />

Zur Ausrichtung der Altersheime gehören Wahlfreiheit für die<br />

verschiedenen Dienstleistungen wie z.B. die der Mahlzeiten,<br />

der Wäscheversorgung oder die Reinigung des Zimmers. Die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner können, wenn immer möglich,<br />

bis zu ihrem Tode im Altersheim wohnen bleiben, auch wenn<br />

sie an einer Demenz erkranken.<br />

Es entstehen Situationen für das Personal, welches<br />

Stress auslösen kann<br />

Integration als eine grosse Herausforderung<br />

Konzentration der Betreuung auf wenige<br />

Negatives Aussenbild, wenn in öffentlichen Räumen<br />

das Schreien und Rufen gehört wird<br />

Die Schlussfolgerungen Die Frage, welches die geeignete<br />

Wohnform für die Betreuung von Bewohner/innen<br />

mit herausforderndem Verhalten in den<br />

Altersheimen der Stadt Zürich ist, konnte diese Arbeit<br />

nicht abschliessend klären. Es ist jedoch eine<br />

starke Tendenz zur teil-separativen Betreuung festzustellen,<br />

die mehr Vorteile als Nachteile in der täglichen<br />

Praxis aufweist.<br />

In den Altersheimen der Stadt Zürich zeigen 17%<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner herausforderndes<br />

Verhalten. Diese Zahl hat weit reichende Konsequenzen,<br />

denn diese Personengruppe braucht eine<br />

entsprechende medizinische Betreuung und gerontopsychiatrisches<br />

Fachwissen, ein milieutherapeutisches<br />

Umfeld, das die Verhaltensweisen nicht<br />

verstärkt, verstehendes Personal und informierte Angehörige.<br />

Aus den Befragungsergebnissen geht hervor, dass<br />

es für die Bewohnenden von Vorteil ist, dass sie in<br />

einer Gruppe leben können, in der sie aufgehoben<br />

sind, die Sicherheit vermittelt und einen ständigen<br />

Ansprechpartner haben. Es zeigt sich, dass die inte-<br />

30 NOVAcura 10|09<br />

grative Betreuungsform sowohl bewohnerbezogen,<br />

personell wie organisatorisch immer wieder an<br />

Grenzen stösst. Um dieser Bewohnergruppe gerecht<br />

zu werden, hat sich ein Grossteil der Altersheime für<br />

eine teil-separative Betreuungsform entschieden.<br />

Eine Spezialisierung der Betreuungsform bedeutet<br />

auch eine Spezialisierung der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Wie eine Leitungskraft der Altersheime<br />

betont, ist hierbei die Bezugspfl ege mit einer konstanten<br />

Bezugsperson nach wie vor von grosser Bedeutung.<br />

Dieses Betreuungskonzept wird in der Praxis<br />

weiter gefördert und kontinuierlich angepasst.<br />

Um herausforderndes Verhalten zu verstehen und<br />

diesem angemessen begegnen zu können, muss die<br />

Biografi e bekannt sein. Auch müssen aktuelle soziale,<br />

psychische, biologische und umgebungsbezogene<br />

Aspekte betrachtet werden. Es gibt aber auch<br />

Situationen, in denen trotz grosser Bemühungen<br />

und Anwendung strukturierter Methoden die Ursache<br />

für das Verhalten nicht erkennbar ist. Das Wissen<br />

um Rituale, Abneigungen oder Vorlieben von<br />

Menschen mit Demenz ist keine Garantie zur Vorbeugung<br />

von unerwartetem und auch aggressivem<br />

Verhalten.<br />

Innovatives und engagiertes Personal ist einer der<br />

wichtigsten Grundpfeiler, um die Herausforderung,<br />

die demenziell erkrankte Menschen an uns stellen,<br />

aufzunehmen. Eine absolvierte Qualifi zierung in Bezug<br />

auf Demenz und Verhalten ist sicherlich von<br />

Vorteil, jedoch ist die innere Einstellung des pfl egenden<br />

und betreuenden Menschen das Allerwichtigste.<br />

Es ist Personal vonnöten, welches sich intensiv mit<br />

dem Krankheitsbild auseinandersetzt und selbständige<br />

Überlegungen anstellt, wie man etwas besser<br />

machen kann, um die problematischen Situationen<br />

zu meistern. Hierzu braucht es auf Leitungsebene<br />

Führungskräfte, die dieses kreative Denken fördern<br />

und unterstützen. Die Literatur stellt zudem einige<br />

wissenschaftliche Ansätze zum Umgang mit demenziell<br />

erkrankten Menschen mit herausforderndem<br />

Verhalten zur Verfügung. Um diese in der Praxis zu<br />

implementierten, braucht es motiviertes Personal<br />

auf allen Ebenen, das bereit ist, Veränderungen mitzutragen.<br />

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