Entwickeln, wachsen, reifen ... - bops

Bildung Käse, Papageien
und alte
Hasen
Jürgen Georg ist Pfl egefachmann,
-lehrer, und
-wissenschaftler
(MScN). Sein «Käse»
sind Pfl egediagnosen,
seine «Papageien» heissen
ChronoPfl ege und
Pfl egebücher machen.
juergen.georg@hanshuber.
com
Foto: Jürgen Georg
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie haben sich durch fast 50 Seiten NOVAcura hindurchgeschafft,
Respekt! Sie haben über 20 Bilder betrachtet, möglicherweise etwa
187 000 Zeichen gelesen und vermutlich die Hälfte davon wieder vergessen … Macht
nichts, geht mir auch so. – Kommt Ihnen bei all der Lektüre zwischendurch nicht auch
die ketzerische «Onkel-Wayne-Frage»? – «Wayn interessierts, was hat all das Gewachse
und Gewerde mit mir zu tun?» – Recht haben Sie! Jürgen Georg
Nähkästchen Eine Antwort auf
Ihre berechtigte Frage kann in Ihrem
Nähkästchen liegen. Holen
Sie sich das bitte mal – ich erzähle
derweil etwas aus meinem Nähkästchen
und Kleintierzoo. – Haben
Sie in Ihrem Nähkästchen ein
Metermassband? Wunderbar, legen
Sie den linken Daumen auf
die Zahl, die Ihrem jetzigen Lebensalter
entspricht. Vergleichen
Sie diese Zahl mit der durchschnittlichen
Lebenserwartung
von Frauen (82,6 J.) und Männern
(76,9 J.) in der Schweiz. Wie viel
Zeit bleibt ihnen noch? – Schauen
Sie auf Ihren linken Daumen, er
liegt am ersten Lebensjahr und
-tag Ihres restlichen Lebens. Nun
gut, «der Rest Ihres Lebens» ist
vielleicht etwas viel für einen
zweiseitigen Artikel. Aber schauen
Sie einmal genau hin, wo Ihr Daumen
liegt. – Was haben Sie in den
Jahren zuvor berufl ich gemacht?
Welche Höhen und Tiefen gab es?
Was haben Sie alles erfahren, gelernt
und in Ihren «berufl ichen
Proviantrucksack» gepackt, den
Sie jetzt auf dem Rücken tragen?
– Sicher eine ganze Menge, gut so!
– Wagen Sie jetzt auf dem Metermassband
einen Blick nach rechts,
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sagen wir fünf Ziffern weiter, das
ist ein kleines Stück auf dem Massband,
aber es können auch fünf
Lebensjahre sein. Wie alt werden
Sie dann sein, und wo sehen Sie
sich dann berufl ich? Oh, Sie sehen
noch gar nichts. Kein Problem,
fünf Jahre ist ja auch kein
Pappenstil. Aber schauen Sie noch
einmal genauer hin. Was werden
Sie tun? Welche berufl ichen Rollen
werden Sie ausfüllen? Was
werden Sie können? Für welche
Ihrer Qualitäten wird man Sie
schätzen?
Käse Über Ihre berufl iche Zukunft
nachzudenken ist anstrengend,
nicht wahr? Machen Sie
mal eine Pause. Schauen Sie mal,
ob in Ihrem professionellen Proviantrucksack
ein Stück Käse ist. –
So ein Käse, werden Sie denken …
genau! Sie haben es erkannt. Sie
haben bisher einen guten Job gemacht,
weil Sie immer geschaut
haben, wo der «Käse» ist. Die alte
Mäusestrategie geht immer, wie
schon Spencer Johnson wusste.
Wo immer Sie sich berufl ich positioniert
haben, Sie haben sich immer
gefragt, wo hier der «Käse»
ist. Welche Probleme und Res-
sourcen haben meine Bewohner
und Bewohnerinnen häufi g, welches
Handeln befriedigt am wirksamsten
ihre Bedürfnisse, was
muss ich wissen, um an diesem
Ort für «meine» Bewohner oder
Klienten hilfreich zu sein? Sicher
haben Sie auf der Suche nach dem
«Käse» zahlreiche Erfahrungen gemacht,
viel gelernt, Fertigkeiten
erworben und ihre Qualitäten verbessert.
Gut so! Sie sind routiniert
geworden, Sie wissen, wie es läuft.
Papageien Aber den «Käse» suchen
und fi nden letztlich alle. –
Haben Sie in Ihrem Rucksack
auch einen «Papagei»? So ein
Blödsinn, werden Sie denken, natürlich
nicht. Dieser Autor mag einen
Vogel haben, aber ich keinen
Papagei! – Schade, schauen Sie
doch noch einmal genauer hin.
«Papageien» sind in hiesigen Gefi
lden relativ seltene Vögel. Haben
Sie im Laufe Ihres Berufslebens
nicht auch ein paar exotische Erfahrungen
gemacht und Ungewöhnliches
gelernt? Haben Sie
sich Wissen erworben, über das
viele ihrer Kolleg/innen nicht verfügen?
Können Sie Dinge, zu denen
keine/r Ihrer Kolleg/innen fä-