Spiratec AG - Chemdelta Bavaria
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Auf den ersten Blick präsentiert sich das<br />
Land an Isen und Goldach im Umland<br />
von Dorfen als frühlingshafte Idylle.<br />
Aber wehe wenn es regnet.Dann droht<br />
ein Eintrag von Dünger und Spritzmittel<br />
in die Flüsschen. Fotos:Deubelli<br />
TIPP<br />
Idyllisches Isental<br />
DAS ISENTAL.Dieser Bildband mit<br />
Texten von 23 Autoren zu den unterschiedlichen<br />
Aspekten der Kulturlandschaft<br />
und Menschen zu beiden<br />
Ufern des oberbayerischen Flüsschens<br />
bringt erstmals ein umfassendes<br />
Portrait der Isen.Die Themen<br />
gliedern sich in Landschaft,Spuren<br />
der Geschichte,Meisterwerke der<br />
Kunst und Architektur,Leben und<br />
Arbeiten im Isental sowie Weiler,<br />
Dörfer,Märkte und eine Stadt.Historische<br />
Exkurse führen zur letzten<br />
Ritterschlacht auf deutschem Boden<br />
bei Erharting im Jahr 1322,zur<br />
Schlacht bei Hohenlinden der napoleonischen<br />
Zeit und zum »Dorfner<br />
Bierkrieg« von 1910.Ein eigener Abschnitt<br />
ist gastronomischen Erkundungen<br />
gewidmet.Die Problembereiche<br />
der Verkehrsbelastung<br />
durch die B15 für Dorfen und Risiken<br />
für die Gewässergüte durch die<br />
Landwirtschaft sind ausgeklammert.<br />
Erschienen ist DAS ISENTAL 2008<br />
im Kiebitz Verlag in Vilsbiburg.<br />
ISBN 978-3-9807800-9-4<br />
NATUR<br />
Isen:Es ist was faul<br />
in diesem kleinen Flüsschen<br />
In der Diskussion und im Streit um die Trassenführung der A 94 durch die Region am Oberlauf der Isen spielte<br />
in den vergangenen Jahren stets das Argument des Naturschutzes eine herausragende Rolle. Nicht umsonst,<br />
allerdings mit unerwarteter Wendung. Jetzt geraten Gewässerschutz und Landwirtschaft ins Visier.<br />
Bislang standen Mausohrkolonien in einem Kirchturm<br />
und das Gewächs des kriechenden Scheiberichs<br />
in Maisfeldern im Mittelpunkt. Als Schlagworte<br />
spielten sie über Jahre in der vor allem über die Medien<br />
geführten Diskussion eine herausragende Rolle. Der<br />
Gewässerhaushalt der Isen und hier vor allem die potenzielle<br />
Gefährdung der Gewässergüte durch eine<br />
Landwirtschaft, die bis unmittelbar an die Ufer des<br />
Flüsschens und ihrer vielen Zuläufe betrieben wird,<br />
blieben in der Betrachtung bisher völlig außen vor. Das<br />
soll sich jetzt durch eine Petition an den Bayerischen<br />
Landtag, die in Urschrift auch der Redaktion von Hinnterland<br />
vorliegt, ändern.<br />
Während vor allem Münchner Medien, ob Funk oder<br />
Print, das Isental mit seinen vielen Zuflüssen und Seitentälern,<br />
aber auch mäandrierenden Bächen und vielen<br />
kleinen Gräben als Idylle und beinahe paradiesisches<br />
Refugium der Natur priesen, wurde völlig<br />
übersehen, dass im Einzugsbereich dieser Wassergräben<br />
zum Teil sehr intensive Landwirtschaft betrieben<br />
wird, mit Maisanbau an Hängen, aber auch mit<br />
Grünlandbewirtschaftung und Gülle-Ausbringung bis<br />
unmittelbar an die Ufer.<br />
Man muss nicht erst über die Feldwege stapfen, um<br />
zu sehen, wie nahe an Flüsschen, Bäche und Gräben im<br />
Einzugsbereich der Isen die Landwirtschaft reicht. Eine<br />
Bahnfahrt auf der Strecke von München nach Mühldorf<br />
oder per Pkw von Dorfen aus in den Markt Isen oder<br />
ganz bequem ein Blick per »Google Earth« im Internet<br />
macht die intensive Bewirtschaftung sichtbar.<br />
Laut Recherche des Alt-Neuöttinger und des Burghauser<br />
Anzeigers (Ausgabe vom Samstag, 11.April 2009,<br />
Seite 25) bei den Wasserwirtschaftsämtern mit Zuständigkeit<br />
für den östlichen Landkreis Erding und für den<br />
Landkreis Altötting ergibt sich kein einheitliches Bild,<br />
58 2009<br />
weder zur Dichte der Gewässer-Güte-Kontrollen noch<br />
zur Skalierung der Belastungsparameter.<br />
Gesetzliche Regelungen für die Bewirtschaftung der<br />
Flächen am Rande der Isen gibt es nur wenige. So existieren<br />
Vorgaben für den Einsatz von Düngemitteln.<br />
»Grundsätzlich muss man beim Düngen einen Meter<br />
von der Gewässeroberkante Abstand halten«, wird<br />
Josef Schächtl vom Fachgebiet Pflanzenbau beim Amt<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Erding in<br />
der Lokalzeitung des Landkreises Altötting zitiert. Die<br />
Problematik dieser Vorgabe zeigt sich bereits bei geringsten<br />
Überschwemmungen der flachen Uferzonen.<br />
Kontrolliert wird offenbar, aber wie häufig und wie<br />
flächendeckend bleibt offen. Grund zur Entwarnung<br />
gibt es deshalb nicht. Die Tageszeitung im Landkreis<br />
Altötting meldet »Von wegen Idylle – Sorgenkind Isen«.<br />
Abschnitte und Zuflüsse der Isen erhalten in der amtlichen<br />
Einschätzung die Noten »unbefriedigend« und<br />
»mäßig«.<br />
Das klingt nicht nach Idylle, das riecht vielmehr<br />
nach Gülle, deren süßlich schwerer Duft auch während<br />
der jüngstvergangenen Kar- und Osterfeiertage durchs<br />
obere Isental und vor allem durch die Nebentäler<br />
waberte. Der Verdacht auf Überdüngung, auf Stickstoff,<br />
aber auch auf Sedimenteintrag im Oberlauf tritt vor<br />
allem bei Hochwasser im Mittel- und im Unterlauf der<br />
Isen sicht- und ruchbar zu Tage. Selbst geringe Hochwässer<br />
verwandeln den kleinen Fluss in eine stinkende<br />
Kloake, der seine Schmutzfracht aus dem Westen heranführt.<br />
Üppige Algenbatzen bei längeren Wärmeperioden<br />
im Sommer bestärken den Verdacht auf Überdüngung.<br />
Für Gewässer schonende Bewirtschaftung gibt es im<br />
Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms (KuLap) im<br />
Freistaat Bayern zwar Ausgleichs- und Fördermittel,