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Spiratec AG - Chemdelta Bavaria

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– in München, in Berlin und in<br />

Brüssel. Die Chemie in Südostbayern<br />

hat eine volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung, die weit über die<br />

Region hinausreicht. An acht Standorten<br />

erwirtschaften die angesiedelten<br />

Unternehmen einen Umsatz<br />

von mehr als acht Milliarden Euro.<br />

Mit zirka 25.000 Mitarbeitern arbeitet<br />

über ein Drittel der Beschäftigten<br />

in der chemischen Industrie<br />

Bayerns im Chemiedreieck. Rund<br />

50.000 weitere Arbeitsplätze in der<br />

Region sind eng mit der Chemieindustrie<br />

verknüpft. Jährlich finden<br />

über 1.000 junge Menschen in den<br />

Firmen ein breites Angebot an Ausbildungsplätzen.<br />

Dies müssen wir noch viel stärker<br />

als bisher ins Bewusstsein der politischen<br />

Entscheidungsträger bringen.<br />

Denn nur dann werden wir auch die<br />

notwendige Unterstützung für die<br />

zentralen Zukunftsthemen der Chemie<br />

in Südostbayern bekommen.<br />

Ich nenne nur das Stichwort Ausbau<br />

der Verkehrsinfrastruktur.<br />

Namens der Initiative ChemDelta<br />

<strong>Bavaria</strong> haben Sie der Deutschen<br />

Bahn und dem Bund das Angebot<br />

einer Vorfinanzierung von Planungskosten<br />

für ein Schlüsselstück der<br />

Bahntrasse von München nach Burghausen<br />

gemacht.Warum liegt Ihnen<br />

dieses Schlüsselstück der Bahntrasse<br />

so am Herzen?<br />

Momentan ist die Bahntrasse von<br />

München nach Burghausen bildlich<br />

gesprochen der »Flaschenhals« beim<br />

Bahntransport. Bei der Zu- und Abfuhr<br />

unserer Produkte haben wir<br />

durch die eingleisige, nicht elektrifizierte<br />

Schienenstrecke einen deutlichen<br />

Standortnachteil, der beseitigt<br />

werden muss. Im Jahr 2007 hat<br />

die Deutsche Bahn <strong>AG</strong> den »Masterplan<br />

Schiene Chemiedreieck Bayern«<br />

veröffentlicht. Laut diesem beträgt<br />

bereits heute der Anteil der<br />

Schiene am Transportaufkommen<br />

im Bayerischen Chemiedreieck je<br />

nach Standort im Eingang bis zu 73<br />

Prozent, im Ausgang bis zu 43 Prozent.<br />

Bis zum Jahr 2015 wird ein<br />

deutlicher Anstieg erwartet. Um diesen<br />

bewältigen zu können, ist der<br />

Ausbau dringend erforderlich. Und<br />

da die Planungs- und Bauphasen,<br />

und damit auch die Realisierung im<br />

Bahnbereich sehr viel Zeit in Anspruch<br />

nehmen, dürfen wir uns<br />

auch vom derzeitigen konjunkturellen<br />

Umfeld nicht vom Weg abbringen<br />

lassen. Das Schlüsselstück ist<br />

hier die Trasse zwischen Mühldorf<br />

und Tüßling. Auf diesem Nadelöhr<br />

kommen die Verkehre aus Freilas-<br />

� Lesetipp: Perspektiven: Seite 10, 12<br />

sing und Burghausen zusammen,<br />

bevor sie im so genannten Linienstern<br />

Mühldorf wieder in Richtung<br />

München, Landshut und Passau gehen.<br />

Der Ausbau bietet hier zudem<br />

die Möglichkeit, auf Fahrten in der<br />

Nacht weitestgehend verzichten zu<br />

können. Das ist für uns wichtig, um<br />

die Akzeptanz für die chemische Industrie<br />

bei der Bevölkerung weiter<br />

zu erhöhen.<br />

Gilt Ihr Angebot noch? Irgendwie<br />

klingt die Situation ja schizophren.<br />

Überall im Land rufen Unternehmen<br />

und Branchen nach Staatshilfe<br />

und im Bayerischen Chemiedreieck<br />

bieten Unternehmen dem Staat eine<br />

Hilfe an, damit der Bund seiner Verfassungspflicht<br />

nachkommen kann.<br />

Haben Bahn oder das Bundesverkehrsministerium<br />

bereits reagiert?<br />

Ja, unser Angebot steht nach wie<br />

vor. Ich bin überzeugt, dass die Chemieunternehmen<br />

die notwendigen<br />

Mittel aufbringen würden, um die<br />

Planungskosten für den Ausbau des<br />

Abschnitts Mühldorf–Tüßling vorzufinanzieren.<br />

Voraussetzung dafür<br />

ist jedoch eine vertragliche Zusage,<br />

dass der Ausbau der Strecke dann<br />

auch innerhalb eines vernünftigen<br />

Zeitraums realisiert wird. Dazu gibt<br />

es bislang aber leider noch keine Reaktion,<br />

weder von der Bahn noch<br />

vom Bundesverkehrsministerium.<br />

Haben Sie sich oder Mitstreiter in der<br />

Initiative ChemDelta <strong>Bavaria</strong> bereits<br />

Alternativ-Szenarien der Industrie<br />

und in der künftigen Investitionspolitik<br />

zu einem Bahnausbau ins<br />

Bayerische Chemiedreieck überlegt?<br />

Alternativ-Szenarien gibt es nicht.<br />

Wir wollen mehr auf der Schiene<br />

und weniger auf der Straße transportieren<br />

– nicht zuletzt, um die<br />

Umwelt zu entlasten. Investitionen<br />

im Chemiedreieck hängen neben einer<br />

gut ausgebauten Infrastruktur<br />

jedoch auch von anderen Standortfaktoren<br />

ab. Wir bei WACKER prüfen<br />

das bei jedem Projekt von Fall zu<br />

Fall. Dass das Chemiedreieck grundsätzlich<br />

sehr gute Voraussetzungen<br />

für weitere Investitionen mitbringt,<br />

zeigt der massive Ausbau unserer<br />

Polysilicium-Produktion am Standort<br />

Burghausen. Um aber als Inves-<br />

titionsstandort weiterhin attraktiv<br />

zu bleiben, muss in der Chemieregion<br />

Südostbayern die Verkehrsanbindung<br />

auf den Stand der Zeit gebracht<br />

werden. Und dazu braucht es<br />

von den Verantwortlichen nicht nur<br />

Worte, sondern vor allem Taten.<br />

Seit Jahren hält WACKER einen<br />

engen Kontakt mit der Technischen<br />

Universität München, nicht zuletzt<br />

durch einen Stiftungslehrstuhl.<br />

Ist daran gedacht, diese Partnerschaft<br />

noch weiter auszubauen?<br />

Die Zusammenarbeit mit Hochschulen<br />

und Universitäten ist für die<br />

Forschung und Entwicklung bei<br />

WACKER enorm wichtig. Die TU<br />

München hat hier eine herausgehobene<br />

Rolle. Deutlich wird das<br />

zum Beispiel im Institut für Siliciumchemie<br />

am WACKER-Lehrstuhl<br />

für Makromolekulare Chemie, wo<br />

wir gemeinsam an Forschungsprojekten<br />

arbeiten. Das sind hervorragende<br />

Voraussetzungen, um unsere<br />

bewährte Partnerschaft auch in<br />

Zukunft fortzusetzen und im Bedarfsfall<br />

auch neue gemeinsame<br />

Vorhaben auf den Weg zu bringen.<br />

Das Engagement der Chemischen<br />

Industrie im Bayerischen Chemiedreieck<br />

beschränkt sich nicht<br />

auf Bahnausbau und Universität.<br />

In Burghausen steht gewissermaßen<br />

auch die Wiege des Bildungspaktes<br />

Bayern, als gemeinsames Forum von<br />

Wirtschaft und Regierung. Sollte<br />

sich die Wirtschaft nicht eher aus<br />

der Bildungspolitik raushalten oder<br />

sehen Sie darin ein Erfolgsmodell,<br />

das andere Bundesländer nachahmen<br />

sollten?<br />

Ich sehe den Bildungspakt Bayern<br />

als Erfolgsmodell. Die Stifterunternehmen<br />

haben den Bildungspakt<br />

mit insgesamt mehr als neun Millionen<br />

Euro unterstützt. In den Jahren<br />

seit Gründung der Stiftung wurden<br />

insgesamt fast 200 Projekte gefördert<br />

– immer mit dem Ziel, die Lehrund<br />

Lernkultur in Bayern weiterzuentwickeln.<br />

Viele dieser Projekte<br />

sind inzwischen erfolgreich abgeschlossen.<br />

Worauf es nun ankommt,<br />

ist die Übertragung und Umsetzung<br />

der Erkenntnisse aus den Projekten<br />

in der breiten Bildungslandschaft.<br />

Hier kann, wie ich meine, noch<br />

mehr getan werden. WACKER jedenfalls<br />

wird sich für dieses Ziel weiter<br />

engagieren, denn wir sind uns unserer<br />

gesellschaftspolitischen Verantwortung<br />

bewusst – auch und gerade<br />

beim Thema Bildung.<br />

www.bildungspakt-bayern.de<br />

2009 7<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr. Rudolf Staudigl (55)<br />

studierte Chemie an der Münchner<br />

Ludwig-Maximilians-Universität und<br />

schloss 1981 seine Promotion zum<br />

Dr.rer.nat.ab.<br />

Nach Forschungstätigkeiten<br />

an der<br />

Harvard University<br />

in Cambridge<br />

(USA) und der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

trat Staudigl 1983<br />

in die Wacker Siltronic <strong>AG</strong> (damals<br />

Chemitronic) ein.Die Arbeiten über<br />

die Entwicklung im Bereich der Glasfasern<br />

zur optischen Informationsübertragung<br />

und mit der Gallium-<br />

Arsenid-Kristallzüchtung führten<br />

ebenso zu mehreren Patenten wie<br />

seine anschließende Tätigkeit über<br />

Silane und Polysilane als Leiter der<br />

Produktionstechnik für Halbleiter-<br />

Silicium.1989 wurde er zum Vice<br />

President Operations der Wacker<br />

Siltronic Corporation in Portland,<br />

Oregon (USA) berufen,deren Gesamtleitung<br />

er 1990 übernahm.<br />

1993 wurde Staudigl zum Mitglied<br />

der Geschäftsführung der Wacker<br />

Siltronic <strong>AG</strong> ernannt,1995 zum<br />

Mitglied der Geschäftsführung der<br />

Wacker Chemie GmbH.Seit November<br />

2005 ist Staudigl Mitglied des<br />

Vorstands der Wacker Chemie <strong>AG</strong>,<br />

seit der Hauptversammlung 2008<br />

ist er Vorsitzender des Vorstandes.<br />

Seit 2007 ist Dr.Staudigl außerdem<br />

Vorsitzender der Bayerischen Chemieverbände,seit<br />

vergangenem Jahr<br />

auch Honorarprofessor an der TU<br />

München.

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