28 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland Der Privatverschuldungsindex (PVI) beschreibt die Ausprägung kritischer An - zeichen einer Verschuldung. Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten Karte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Kreisebene Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in der Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung in Konkurs gehen. Der Schuldner kann nach einer sechsjährigen Wohlverhaltensphase von den im Insolvenz verfahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten befreit werden. Ohne Verbraucherinsolvenz würden Forderungstitel erst nach 30 Jahren verjähren. Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren gilt: � für natürliche Personen, die keine selbständige wirtschaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt haben und � für solche ehemaligen Selbständigen, die weniger als 20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern haben. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr 2011 mit 103.289 Fällen um 5,1 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals selbständigen Personen war ein weiterer Rückgang der Insolvenzen um 6,5 Prozent auf 21.558 Verfahren zu verzeichnen. Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen von 2009 bis 2011 Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2011 103.289 –5,1 % 2010 108.798 +7,6 % 2009 101.102 +3,0 % Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbständiger Personen von 2009 bis 2011 Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2011 21.558 –6,5 % 2010 23.065 –6,4 % 2009 24.634 +3,0 % Quelle: Statistisches Bundesamt. Hessen, Sachsen, Hamburg und Rheinland-Pfalz. In der Rangfolge aller Bundesländer belegen sie wie schon im Jahr 2010 auch 2011 die Plätze 3 bis 6. Die Veränderungen der PVI-Werte gegenüber dem Vorjahr liegen in diesen Bundesländern in einem Schwankungsbereich von weniger als 1,2 Prozent. Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 29 Die Bundesländer Brandenburg, Saarland, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein- Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen- Anhalt und Thüringen – in der Karte 2.4 orange eingefärbt – weisen PVI-Werte auf, die auf eine höhere private Überschuldungsgefahr hinweisen. Sie belegen die Plätze 8 bis 14 in der Rangfolge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2). Die größte Verbesserung erreichte Niedersachsen, dessen PVI um knapp 1 Prozent sank und sich damit von 1.175 auf 1.164 Punkte bewegte. Damit rückte Niedersachsen in der Rangfolge der Länder von Platz 11 im Jahr 2010 auf Platz 10 vor. Die <strong>SCHUFA</strong>-Prognosen für <strong>2012</strong> gehen davon aus, dass das Land dieses Niveau im laufenden Jahr noch etwas verbessern wird. Dagegen haben sich Nordrhein-Westfalen und Bremen mit einem Anstieg von 1,58 bzw. 1,44 Prozent deutlich verschlechtert. Bremen ist so in den Bereich einer sehr starken Verschuldungs - gefahr gerutscht und damit, wie auch bereits Berlin, in der Karte rot eingefärbt. Fazit Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Indikatoren für die private <strong>Kredit</strong>aufnahme ein beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millionen und im Jahr 2009 16,8 Millionen. Das Interesse an <strong>Kredit</strong>en – gemessen an der Anzahl der <strong>SCHUFA</strong>-Anfragen durch die Banken – ist gestiegen. Die Verbraucher schlossen 2011 aber etwas weniger neue Ratenkreditverträge ab als 2010 und deutlich weniger als 2009. Da 2009 von Sondereffekten, etwa durch die sogenannte „Abwrackprämie“, geprägt war, ist die Entwicklung als Normalisierung zu werten. Demgegenüber erhöhten sich die <strong>Kredit</strong>volumen. So stieg die durchschnittliche Höhe neu aufgenommener <strong>Kredit</strong>e zwischen 2010 und