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SCHUFA Kredit-Kompass 2012

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52 Alter und Altern neu denken<br />

4 Alter und Altern neu denken<br />

Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />

Von Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson<br />

Sergei Scherbov<br />

leitet die Research-Gruppe „Population Dynamics and Forecasting“ des Wiener Instituts<br />

für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und ist Forschungsbeauftragter<br />

des World Population Program am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)<br />

in Laxenburg, Österreich.<br />

Warren C. Sanderson<br />

ist Co-Chair des Department of Economics and Department of History der Stony Brook University<br />

in Stony Brook, New York, USA, und ist Forschungsbeauftragter des World Population Program<br />

am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg, Österreich.<br />

Es ist kein Geheimnis, die Menschen werden<br />

immer älter. Die Alterung der Bevölkerung<br />

nimmt stetig zu und stellt die sozialen und<br />

ökonomischen Systeme vor immer neue Herausforderungen.<br />

Trotz des wachsenden politischen und wissenschaftlichen<br />

Interesses sind die Methoden zur<br />

Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />

statisch geblieben. Das traditionelle Maß des<br />

Alters ist retrospektiv. Es gibt lediglich an, wie<br />

lange eine Person bereits gelebt hat, und ignoriert<br />

die noch zu erwartenden Lebensjahre.<br />

Veränderungen in der Lebenserwartung können<br />

so nicht berücksichtigt werden.<br />

Hier wollen wir zwei neue zukunftsorientierte<br />

Definitionen des Alters vorstellen, die Veränderungen<br />

in der Lebenserwartung berücksichtigen:<br />

das sogenannte „prospektive Alter“ und das<br />

Konzept der „konstanten Restlebenserwartung“.<br />

Zukünftige Lebenserwartung<br />

entscheidend<br />

Warum wird ein 60-Jähriger heute als Person<br />

mittleren Alters angesehen, während eine Person<br />

gleichen Alters vor 200 Jahren noch als sehr<br />

alt gegolten hat? Begründen lässt sich das mit<br />

der Tatsache, dass die Begriffe jung und alt relativ<br />

sind und ihr gemeinsamer Referenzpunkt die<br />

Lebenserwartung ist. Im Jahre 1800 wurde nur<br />

jede dritte Frau 60 Jahre alt, während heute<br />

mehr als neun von zehn Frauen in den Industriestaaten<br />

ihren 60. Geburtstag feiern können. Das<br />

prospektive Alter misst wie alt ein Mensch ist,<br />

allerdings nicht nur in Bezug auf sein Geburtsdatum,<br />

sondern auch im Verhältnis zu seiner<br />

verbleibenden Lebenserwartung.<br />

Um essentielle soziale Fragen zu beantworten,<br />

wie etwa die Tragfähigkeit staatlicher Rentensysteme,<br />

müssen wir nicht nur wissen, wie alt die<br />

Menschen sind, sondern auch wie viele Lebens-

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