Ubungszlele und Lerninhalte - Edudoc
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- jährlich werden 4o.ûûû dieser klassisch Behlnderten neu<br />
hinzugeboren,<br />
- rd. 100.ûûû Jugendliche, nämlich ein Viertel aller Haupt-<br />
Schulabgänger, verlassen pro Jahr nach Beendigung ihrer<br />
Vollzeitschulpflicht die Hauptschule ohne Abschluß,<br />
- 60.000 Jugendliche werden pro Jahr mit verschiedensten<br />
Behinderungsarten aus der Schule entlassen, davon 34.000<br />
unmittelbar aus den Sonderschulen,<br />
- mehr als 300.000 Jungen <strong>und</strong> Mädchen bleiben gegen-<br />
wärtig ohne Ausbildung, wenn man eine nicht unbedenk-<br />
lich hohe Dunkelziffer bzw. versteckte Jugendarbeitslosig-<br />
keit vorsichtig hinzurechnet (etwa 25 O/O aller Jugendarbeits-<br />
losen),<br />
- es gibt Wohnquartiere, etwa in sotialen Brennpunkten<br />
unserer Städte, da besuchen 49 O/O der Kinder die Sonder-<br />
schule bei einem diesbezüglichen städtischen Durchschnitt<br />
von 2 bis 3 O/O, von den ersteren (gleich 100 O/O gesetzt) er-<br />
reichen nur 15 VO den Sonderschulabschluß; die übrigen<br />
51 O/O, die die Hauptschule besuchen, schaffen (wiederum<br />
auf 100 "/O bezogen) nur zu 12 O h den Hauptschulabschluß,<br />
- in hochverdichteten Neubaugebieten stellen unsere Er-<br />
ziehungsberater bis zu 60 O/O verhaltensgestörte, sozial neu-<br />
rotische Kinder, 3 mal so hohe Jugendkriminalität, doppelt<br />
so hohe Eheanfälligkeit <strong>und</strong> 5 mal mehr Selbstmorde bzw.<br />
Selbstmordversuche fest als im Durchschnitt des gesamten<br />
Gemeinwesens oder Siedlungsraumes.<br />
Da kann doch etwas nicht stimmen1 Genau hier setzt das<br />
sozialverantwortete Fragen <strong>und</strong> Analysieren gerade der Ju-<br />
gendhilfe ein; sicherlich <strong>und</strong> gerade auch, um Hilfen zu<br />
entdecken, die sich an die Wurzeln der Symptome wenden<br />
<strong>und</strong> eine dauerhafte Lebenschance aufbauen wollen, die<br />
nicht wieder von diesem negativen Wurzelgeflecht unter<br />
das Maß des Humanen heruntergezogen werden kann.<br />
Das Proprium der Jugendsozialarbeit <strong>und</strong> der spezlflschen<br />
Jugendberufshilfe<br />
Nach dem Kriege hatten wir die Phase der objektiven Ju-<br />
gendberufsnot, dann folgten die Jahre einer mehr subjek-<br />
tiven Jugendberufsnot, <strong>und</strong> heute, will mir scheinen, stehen<br />
wir in dem komplexen Problemfeld einer gleichzeitig ob-<br />
jektiven wie subjektiven Jugendberufsnot. Nur eine solche<br />
Sicht ist die konsequente Beurteilung der heute <strong>und</strong> noch<br />
längere Zeit vorherrschenden nicht nur regionalen, saiso-<br />
nalen oder konjunkturellen, sondern strukturellen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig verdeckten Arbeitslosigkeit. Diese potenzierte<br />
Schwierigkeit wiegt die nach 30 Jahren gewonnenen neuen<br />
erziehungs-, bildungs- <strong>und</strong> sozialwiccencchaftlichen wie<br />
praktisch-empirischen Erkenntnisse zum Aufbau von sach-<br />
gerechten Hilfen leider fast wieder auf.<br />
In der Fragestellung nach den Initiativen <strong>und</strong> Aktivitäten<br />
möglicher Jugendhilfe angesichts der ,,grauen Zone" die-<br />
ser sog. benachteiligten Konfliktsjugend dürfte aber un-<br />
bestritten sein: kein Gebiet der heutigen Jugendhilfe weist<br />
eine solche konzeptionelle <strong>und</strong> praktische Affinität zu Be-<br />
12<br />
ruf- <strong>und</strong> Arbeitswelt auf wie die Jugendsozialarbeit oder -<br />
wohl etwas sachgerechter bezeichnet - die sozialpädago-<br />
gische Jugendberufshilfe.<br />
Ihr Proprium, ihre charakteristische Eigenheit beruht doch<br />
darin, da8 sie die berufsbezogene Komponente in ihren<br />
Auftrag der Hilfe zur personalen <strong>und</strong> sozialen Entfaltung<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlichen Eingliederung junger Menschen do-<br />
minant einbaut, dabei aber eine ganzheitlich orientierte Er-<br />
ziehungs- <strong>und</strong> Bildungshilfe gleichwohl anstrebt, wohl wis-<br />
send, daß sie - so wenig wie andere Erziehungs- <strong>und</strong> Bil-<br />
dungsfunktionen bzw. - träger - allein universal oder gar<br />
total den ihr anvertrauten Menschen in Anspruch nehmen<br />
kann. Diese Art Jugendhilfe - <strong>und</strong> dies ist m. E. auch das<br />
Neuartige an ihr - ist zugleich komplementärer <strong>und</strong> inte-<br />
grativer Natur, mit leichtem Obergewicht des letzteren. Ju-<br />
gendberufshilfe bedarf zwar einer Reihe anderer Erzie-<br />
hungs- <strong>und</strong> Bildungspotenzen - selbstverständlich <strong>und</strong> un-<br />
verzichtbar das Elternhaus, dann die Schule oder mehrere<br />
Typen von vor allem berufsbildenden Schulen, ferner die<br />
differenzierten Vor- <strong>und</strong> Ausbildungsstufen von Handwerk,<br />
Industrie <strong>und</strong> Dienstleistungsbereich, sicherlich auch die<br />
verschiedenen Träger der Versicherung <strong>und</strong> Versorgung;<br />
alle diese Faktoren benötigt sie zur Verwirklichung ihres<br />
Auftrages. Jugendberufshilfe vermittelt aber eigentlich eine<br />
Hilfe, die durch Beleuchtung der familialen, soziokulturellen<br />
Bedingungen <strong>und</strong> der psychosozialen Folgewirkungen ei-<br />
nes Einzelfalles gewissermaßen das Netz dieser verschie-<br />
denen Angebote erst gültig knüpft <strong>und</strong> im sozialen Bezug<br />
von individueller <strong>und</strong> kollektiver Vertrautheit <strong>und</strong> Verläss-<br />
lichkeit, ja im Beistand des Mitmenschlichen fest zusam-<br />
menhält. Hier wird Sozialarbeit substantiell zur Lebens-<br />
hilfe. Das ist die Würde, aber auch die Bürde rechtverstan-<br />
dener sozialpädagogischer Jugendberufshilfe.<br />
Nicht umsonst ist dieser Auftrag im zweiten Referentenent-<br />
Wurf zu einem Jugendhilfegesetz nach jahrelangem Be-<br />
mühen folgendermaßen formuliert worden, was weithin<br />
noch kaum zur Kenntnis genommen worden ist:<br />
6 36 Angebote für sozial Benachteiligte<br />
(1) Im Bereich der außerschulischen Jugendbildung hat der<br />
öffentliche Träger der Jugendhilfe diejenigen jungen Men-<br />
schen besonders zu fördern, die zur Erlangung von Chan-<br />
cengleichheit auf Gr<strong>und</strong> ihrer Lebensumstände in erhöh-<br />
tem Maße auf Hilfe angewiesen sind. Dies gilt insbeson-<br />
dere für junge Menschen aus sozialen Brennpunkten, junge<br />
Suchtgefährdete, junge Behinderte, berufsunreife junge<br />
Menschen, jugendliche Zuwanderer <strong>und</strong> Aussiedler sowie<br />
junge Ausländer. Die außerschulische Jugendbildung wirkt<br />
auch dabei mit, Örtliche <strong>und</strong> regionale Mängel im Ausbil-<br />
dungsangebot auszugleichen.<br />
(2) Soweit die erforderlichen Hilfen nicht im Rahmen ande-<br />
rer Einrichtungen <strong>und</strong> Veranstaltungen der außerschuli-<br />
schen Jugendbildung gewährt werden können, die der<br />
Förderung aller jungen Menschen dienen, sind<br />
1. Sondereinrichtungen, insbesondere Jugendwohnheime<br />
bereitzustellen <strong>und</strong>