Ubungszlele und Lerninhalte - Edudoc
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- Zum Rückgang der Ausbildungsstellen hat in manchen<br />
Fällen auch die Unsicherheit über die weitere Enîwidtlung<br />
des beruflichen Ausblldungswesens beigetragen. Die ge-<br />
plante Neuordnung der beruflichen Bildung durch ein neues<br />
Berufsbildungsgesetz ist Ihnen bekannt. In diesem Zusam-<br />
menhang möchte ich darauf hinweisen, daß es vereinzelt<br />
auch Betriebe gibt, die sich abwartend verhalten, weil sie<br />
Öffentliche Mittel zur Finanzierung der laufenden Kosten<br />
der Berufsausbildung erwarten.<br />
- Manche Betriebe begründen ihre Zurückhaltung zur Aus-<br />
bildung auch damit, daß in den letzten Jahren die Leistungs-<br />
bereitschaft der Jugendlichen geringer geworden sei <strong>und</strong><br />
ihre schulische Vorbildung den erhöhten Anforderungen<br />
einer modernen Berufsausbildung vielfach nicht genüge.<br />
- Berichtet wird auch von Schwierigkeiten in der betrieb-<br />
lichen Praxis, die durch die Berufsgrdndbildungsjahr- <strong>und</strong><br />
Berufsfachschul-Anrechnungsverordnung auftreten, da die<br />
Rahmenlehrpläne der Länder <strong>und</strong> die Ausbildungsordnun-<br />
gen des B<strong>und</strong>es nicht genügend aufeinander abgestimmt<br />
sind. Beobachtet wurden auch Fälle, bei denen Bewerber<br />
den Betrieben einen Besuch des Berufsgr<strong>und</strong>bildungsjahres<br />
oder der Berufsfachschule verschwiegen oder aber die Bil-<br />
dungsgänge voneitig abgebrochen haben, um ihre Ein-<br />
stellungschance nicht zu verschlechtern.<br />
Meine Damen <strong>und</strong> Herren! Ich glaube, Sie erkennen schon<br />
an der Aufzählung dieser wenigen Gründe, wie vielschichtig<br />
sich die Entwicklung am Ausbildungsstellenmarkt darstellt.<br />
Die Freiwilligkeit der Inanspruchnahme der Dienste der Bun-<br />
desanstalt für Arbeit <strong>und</strong> die berufliche Entscheidungsfrei-<br />
heit des einzelnen Staatsbürgers, aber auch die nicht exakt<br />
erfaßbare statistische Einheit ,,Ausbildungsstellen", lassen<br />
eine genaue Erfassung sowohl des Gesamtangebotes an<br />
betrieblichen Ausbildungsstellen, wie auch der Zahl der<br />
tatsächlichen Berufsanwärter nur schwer zu. Wir stehen mit<br />
den für die berufliche Bildung verantwortlichen Stellen in<br />
engem Kontakt, um brauchbare Lösungen für entsprechen-<br />
de statistische Erfassungen zu finden.<br />
Das Ansteigen der Zahl der Bewerber an Ausbildungs-<br />
stellen ist dagegen statistisch einwandfrei belegbar. Die<br />
Erhöhung ist schon dadurch bedingt, da6 das Interesse an<br />
einer Berufsausbildung gegenüber einer un- bzw. ange-<br />
lernten Erwerbstätigkeit bei Schulabgängern zugenommen<br />
hat. Dazu kommt, daß in einigen B<strong>und</strong>esländern - Nieder-<br />
Sachsen, Hamburg, Berlin <strong>und</strong> Bayern - schon in diesem<br />
Jahr die Zahl der Schulabgänger angestiegen ist. Ab 1977<br />
müssen wir für einige Jahre insgesamt mit stärkeren Schul-<br />
entlaßjahrgängen rechnen.<br />
Beruísanwärter durch jene Jugendlichen vergrö6ert wird,<br />
die im vorhergehenden Jahr aufgr<strong>und</strong> einer erfolglosen<br />
Suche nach einer Ausbildungsstelle Überbrückende Bll-<br />
dungsmaûnahmen, insbesondere berufsvorbereitende Lehr-<br />
gänge besucht haben <strong>und</strong> wieder als Bewerber auftreten.<br />
Die Bugwelle der steigenden Nachfrage schieben wir vor<br />
uns her - <strong>und</strong> sie wird zunächst von Jahr ZU Jahr größer.<br />
Um den Oberblick über die derzeitige Lage auf dem Arbeits-<br />
markt der Jugendlichen zu vervollständigen, lassen Sie<br />
mich noch einige Hinweise zur sog. Jugendarbeitslosigkeit<br />
geben.<br />
Bei den Arbeitsämtern waren Ende September 1975 115.800<br />
Personen unter 20 Jahren - 113 O/O aller Arbeitslosen -<br />
arbeitslos gemeldet. Die altersspezifische Arbeitslosenquote,<br />
die im Januar 1975 mit 6 O/O noch überdurchschnittlich<br />
hoch war, hatte sich bis Mai 1975 der durchschnittlichen<br />
Arbeitslosenquote (4,4 O/o) angeglichen, sie beträgt Ende<br />
September 1975 5,8 O/o. Diese Tatsache dari nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, daß gerade Jugendliche bei hoher Arbeitslosigkeit<br />
in einer besonders schwierigen Arbeitsmarktsituation<br />
sind. Diese Aussage wird deutlich, wenn wir berücksichtigen,<br />
da6<br />
- über '/3 der Arbeitslosen unter 20 Jahren weder einen<br />
Hauptschulabschluû noch einen berufsbildenden Abschluß<br />
hat <strong>und</strong><br />
- rd. 70 O/o keine abgeschlossene Berufsausbildung besitzen.<br />
Der größte Teil der Arbeitslosen dieser beiden Gruppen<br />
gehört zu den Personenkreisen der lernschwachen bzw. der<br />
benachteiligten Jugendlichen. Dabei ist aufschlußreich, da6<br />
von den 86.000 Arbeitslosen unter 20 Jahren Ende Mai 1975<br />
etwa 65 O/o eine Tätigkeit als An- <strong>und</strong> Ungelernte suchten<br />
<strong>und</strong> damit an einer Berufsausbildung nicht interessiert waren.<br />
Lediglich 6.500 Jugendliche, 7,6 O/O der Arbeitslosen<br />
ihrer Altersstufe waren auch deshalb arbeitslos gemeldet,<br />
weil sie keine ihren Fähigkeiten <strong>und</strong> Interessen enisprechende<br />
betriebliche Ausbildungsstelle gef<strong>und</strong>en hatten. Die<br />
entsprechende Auswertung bis Ende September 1975 wird<br />
z. Z. vorgenommen.<br />
Selbst wenn man berücksichtigt, daß sich nicht alle erfolglosen<br />
Bewerber um Ausbildungsstellen arbeitslos melden,<br />
zeigen diese Zahlen doch, daß die gegenwärtige Arbeitslosigkeit<br />
der Jugendlichen nur zu einem kleinen Teil auf einen<br />
Mangel an Berufsausbildungsstellen zurückzuführen<br />
ist. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern arbeitslos gemeldeten<br />
Jugendlichen erklärt sich vielmehr aus der allgemei-<br />
Die Zahl der zur Schulentlassung kommenden Hauptschüler<br />
nen Arbeitslosigkeit, die seit Beninn des Jahres über der<br />
Millionengrenze- liegt <strong>und</strong> haupts&hlich konjunkturell, teil<strong>und</strong><br />
Schüler mit mittlerem Bildungsabschluß steigt von 1977<br />
bis 1979 Von 687.000 auf 77'3.000. Die Höchstzahl bei den<br />
Abiturienten wird im Jahre 1982 erwartet.<br />
weise aber auch strukturell bedingt - ist.<br />
~i~ von ,ir in gro~en zugen dargestellte Arbeitsmarktsituation<br />
ist für die Arbeitsämter Anlaß zu verstärkten Akti-<br />
Wenn es uns nicht gelingt, das Ausbildungsangebot nen- vitaten. Da die Förderung lernschwacher <strong>und</strong> benachteiligter<br />
nenswert zu erhöhen, sind zunehmend größere Schwierig- junger Menschen durch Berufsvorbereitung <strong>und</strong> Vermittkeiten<br />
bei der beruflichen Eingliederung unserer Jugend- lung vorrangig Aufgabe der Berufsberatung der Arbeitslichen<br />
nicht auszuschließen. Dazu kommt, daß die Zahl der ämter ist, möchte ich mich bei meiner Darstellung auf die-<br />
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