Ubungszlele und Lerninhalte - Edudoc
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Die B<strong>und</strong>esregierung prüft gegenwärtig mit Unterstützung<br />
des B<strong>und</strong>esausschusses für Berufsbildung <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>es-<br />
instituts für Berufsbildungsforschung die Möglichkeit, Be-<br />
hindertenberufe als Ausbildungsberufe mit b<strong>und</strong>esweiter<br />
Geltung durch Verordnungen nach dem Berufsbildungsge-<br />
setz anzuerkennen. Der Entwurf des Berufsbildungsge-<br />
setzes sieht die Möglichkeit des Erlasses besonderer Aus-<br />
bildungsordnungen für Behinderte nach § 11 ausdrücklich<br />
vor.<br />
Schlußbernerkungen<br />
Alle Anstrengungen zur Förderung der Berufswahlreife <strong>und</strong><br />
zur Motivierung für den Eintritt in die Arbeitswelt aber müs-<br />
Förderung lernschwacher <strong>und</strong> benachteillgter junger Menschen durch<br />
Berufsvorbereitung <strong>und</strong> Vermittlung<br />
Dr. Harry Meisel, Nürnberg<br />
Wer die öffentliche Diskussion in den letzen Monaten auf-<br />
merksam verfolgt hat, wei6, da6 die Probleme arbeitsloser<br />
junger Menschen, vor allem aber der behinderten Jugend-<br />
lichen, von besonderer Aktualität sind. Für die B<strong>und</strong>esan-<br />
stalt für Arbeit - <strong>und</strong> damit meine ich die Hauptstelle in<br />
Nürnberg, die Landesarbeitsämter <strong>und</strong> alle örtlichen Ar-<br />
beitsämter - ergibt sich damit die erfreuliche Situation, daß<br />
eine seit Jahrzehnten bestehende schwierige Aufgabe in<br />
der Gesellschaft auf zunehmendes Interesse <strong>und</strong> Verständ-<br />
nis stößt. Diese Anderung der öffentlichen Meinung ist für<br />
sich allein noch kein Anlaß zu einer optimistischen Wer-<br />
tung. Sie gibt uns aber begründete Hoffnung, daß die Sor-<br />
gen <strong>und</strong> Erwartungen des angesprochenen Personenkreises<br />
auf eine wachsende Bereitschaft zur beruflichen <strong>und</strong> gesell-<br />
schaftlichen Integration treffen. Ich möchte deshalb nicht<br />
versäumen, Ihnen bereits zu Beginn meiner Ausführungen<br />
,n zweifacher Hinsicht zu danken:<br />
- Zu danken dafür, daß Sie Ihre Fachtagung gleichsam als<br />
Sprachrohr dem Problem beruflicher Bildung lernschwacher<br />
<strong>und</strong> benachteiligter junger Menschen anbieten <strong>und</strong><br />
- gleichzeitig mit der Einladung eines Vertreters der Bun-<br />
desanstalt für Arbeit die Möglichkeit schaffen, da8 jene<br />
Faktoren in Ihre Diskussion einbezogen werden können,<br />
die unter bildungspolitischen, gesellcchaftspolitischen,<br />
wirtschaftspolitischen <strong>und</strong> arbeitsmarktpolitischen Gesichts-<br />
punkten eine möglichst umfassende Hilfe zur Lösung ge-<br />
genwärtiger <strong>und</strong> absehbarer Situationen sicherstellen.<br />
Wenn wir unter dem Gesichtspunkt der Berufsvorbereitung<br />
<strong>und</strong> der Vermittlung von Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsmöglich-<br />
keiten die Personengruppe der lernschwachen <strong>und</strong> benach-<br />
teiligten jungen Menschen ansprechen, möchte ich mich<br />
vorrangig auf die jährlich rd. 30.000 Abgänger der Sonder-<br />
schulen für Lernbehinderte <strong>und</strong> auf einen großen Teil der<br />
rd. 100.000 Hauptschulabgänger ohne Abschluß konzen-<br />
trieren. Ich nenne deshalb nur abger<strong>und</strong>ete Zahlen, da die<br />
Definition für lernschwache <strong>und</strong> benachteiligte junge Men-<br />
4<br />
sen fehlschlagen, wenn nicht auch neue Wege zur Förde-<br />
rung dieser Jugendlichen auf dem vorgeschalteten allge-<br />
meinbildenden Sektor <strong>und</strong> auf sozial- <strong>und</strong> gesellschafts-<br />
politischem Feld gegangen werden. Das erstreckt sich Über<br />
die Einführung der größere Chancengleichheit bietenden<br />
<strong>und</strong> besseres soziales Lernen ermöglichenden Gesamt-<br />
schule als Regelschule bis hin zur Bildungspflicht (nicht<br />
Schulpflicht!) mit dem 5. Lebensjahr, wie sie der Deutsche<br />
Bildungsrat in seinem ,,Bericht 75" fordert <strong>und</strong> bis hin zur<br />
Betreuung von Kindern sozial benachteiligter Familien be-<br />
reits in Kindergärten. Bei allen diesen Aufgaben wird man<br />
in der B<strong>und</strong>esregierung auch in Zukunft einen Partner mit<br />
offenen Ohren finden.<br />
schen auch in der modernen Erziehungswissenschaft noch<br />
nicht nach einheitlich meßbaren Kriterien erfolgt. Wir wissen<br />
aus der täglichen Praxis, daß die persönliche sozio-kultu-<br />
relle Vorgeprägtheit gerade junger Menschen bei den sich<br />
ändernden Inhalten <strong>und</strong> Strukturen zahlreicher Berufe <strong>und</strong><br />
der derzeitigen sowie der absehbaren Entwicklung am Aus-<br />
bildungs- <strong>und</strong> Arbeitsmarkt nur sehr schwer allgemein-<br />
gültige Aussagen hinsichtlich individueller Berufschancen<br />
machen lassen. Gerade lernschwache <strong>und</strong> benachteiligte<br />
junge Menschen bedürfen besonderer einzelfallbezogener<br />
Bemühungen, die bei den örtlich unterschiedlichen Arbeits-<br />
marktgegebenheiten recht differenziert angelegt werden<br />
müssen.<br />
Wenn wir uns von der aktuellen Situation lernschwacher <strong>und</strong><br />
benachteiligter junger Menschen eine realistische liber-<br />
Sicht verschaffen wollen, müssen wir zunächst in großen<br />
Strichen die derzeitige allgemeine Arbeitsmarktsituation in<br />
unser Gedächtnis zurückrufen. Ende Oktober 1975 gab es<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland über 1.060.000 Arbeits-<br />
lose. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 4,4 O/O auf 4,6 O/O.<br />
Zur gleichen Zeit war die Zahl der Kurzarbeiter von 638.571<br />
auf 716.000 angestiegen. Demgegenüber verringerte sich<br />
das Angebot an offenen Arbeitsstellen um 25.000 auf<br />
209.000. Kritisch analysiert zeigt die Entwicklung der Ar-<br />
beitslosenzahl, der Kurzarbeit <strong>und</strong> des Stellenangebots,<br />
daß die konjunkturellen Stabilisierungstendenzen auf Teil-<br />
arbeitsmärkten zwar anhalten. Sie kommen aber nur lang-<br />
sam voran. Ein allgemeiner Umschwung konnte im Hinblick<br />
auf die derzeitige wirtschaftliche Gesamtsituation <strong>und</strong> nach<br />
allen Erfahrungen über die Entwicklung des Arbeitsmarktes<br />
in früheren Konjunkturzyklen noch nicht registriert wer-<br />
den.<br />
Die gegenwärtige Lage auf dem Arbeitsmarkt für Jugend-<br />
liche <strong>und</strong> auf dem Ausbildungsstellenmarkt wird zwangs-<br />
läufig von der allgemeinen Arbeitsmarktsituation mitge-<br />
prägt. Dies gilt insbesondere für ein unzureichendes Ange-<br />
bot an Arbeitsmöglichkeiten für Jugendliche, in beschränk-