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kleines PDF, 12 MB - Aktion Bleiberecht

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Seite 28)''Dok urn en tiertDie Bilanz der Zentralen AnlaufsteIle für Asylbewerber (ZAST). Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe hat in seiner Sitzung am 15.<strong>12</strong>.87 eine Anderung des Flächennutzungsplans beschlossen,die einen ZAST-Neubau an der Durlacher Allee vorsieht. Sind bereits die jetzigen Lebensbedingungen derAsylbewerber in der Wolfartsweiererstraße völlig unakzeptabel, wird der geplante Neubau eine weitere Verschärfungder Situation der Flüchtlinge und deren nahezu vollständige Isolierung von der Karlsruher Bevölkerung zurFolge haben., Flüchtlinge zweiter KlasseAuf eine mittlerweile fast vierzigjährigeGeschichte kann der Gebäudekomplexin der Wolfartsweier erstraße,in dem momentan noch dieZentrale AnlaufsteIle für Asylbewerber(ZAST) untergebracht ist,''l,urückschauen. 1949 erbaut, dientendie tristen Wohnblocks zunächst alsUnterkunft für deutsche Flüchtlingeund Spataussiedler, Menschen, dieaufgrund von Repressalien aus ihrerHeimat flüchten mußten. Auf eng-.stern Raum wurden bis zu zwei Fa-milien in kleinen Wohnungen mit Kücheund Waschgelegenheit untergebracht.Eine wesentliche Veränderung derZAST trat ein, als ab 1980 Flüchtlingeaus 3. Welt-Ländern ebenfallsin den Gebäuden untergebracht wurden.Durften diese Menschen nochvorher in Städten und Gemeinden lebenund durch Arbeit für den Unterhaltin ihrem Exil selbst sorgen, wurdensie mit der Anderung des Asylverfahrensgesetzesvom 2. Januar1980 restringenten Maßnahmen unterworfen.Hierbei zeichnete sichdas Land Baden-Wür tternberg mitseiner christlichen Landesregierungdurch eine besonders rigide Behandlungder Asylbewerber aus. Nebeneiner Vielzahl von Verschärfungsmaßnahmenwurde insbesondereauch eine Gemeinschaftsverpflegungeingeführt. Um dies durchzu-, setzen, wurden die Küchen in derWolfartsweiererstraße herausgerissenund damit den Menschen oftmalsdie einzige Möglichkeit der Aufrechterhaltungeigener kulturellerGepflogenheiten weggenommen. Diedeutschen Spätaussiedler wurdengleichzeitig aus der ZAST ausgelagertund in mehreren kleinen Einheitenin der Stadt untergebracht.Obwohldas Grundgesetz nach Artikel3d jegliche Benachteiligung vonMenschen wegen ihrer Rasse, Religion,Abstammung oder politischenAnschauung verbi etet, wurden aufdiese Art und Weise eine zweiteKlasse von Flüchtlingen, die ebenfallsvor Repressalien aus ihren Heimatländerngeflohen waren, geschaffen.Späth'scheAbschreckungSeptember 1985: Libanesen werden von Sendereinsatzkommandos aus der'lAST "evakuiert", nachdem es zu einer Messerstecherei gekommen ist. Inder ZAST, die für die Aufnahme von maximal 800 Leuten ausgelegt ist, leben'zu diesem Zeitpunkt ca. 1 100 Flüchtlinge. .Die konsequente Durchführung derSpäth Ischen Abschreckungsstrategiemit der ausnahmslosen Unterbringungder Asylbewerber in Sammelunterkünftenführte zu einer zunehmendenÜberbelegung des zur Verfügunggestellten Wohnraums. EngsteLebensbedingungen (4 Personen ineinem 15 qm kleinen Raum, ca. 950Betten für nahezu <strong>12</strong>00 Flüchtlinge),unvorstellbare hygienische Verhältnisse(<strong>12</strong> Duschen für alle Flüchtlinge)und das geballte, Aufeinandertreffenuntersch iedlichster Kulturenmit daraus folgenden Verständigungsschwierigkeitenführten imSommer 1985 zu heftigen Auseinandersetzungenzwischen den Asylbewerbern.Anstatt sich jedoch endlichum die unmenschlichen Lebensbedingungenund damit um die Ursachenfür die Gewalttätigkeiten imLager zu kümmern, brachten dieCDU-Stadträte lngrid Kosian, MarianneKrug, Günther Rüssel und Dr.Elmar Kolb einen Antrag "zur Wiederherstellungder Sicherheit derOststadtbürger" in den Gemeinderatein, der einen massiven Einsatz von

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