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Die Fundamente der Führung - Österreichs Bundesheer

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Hessel: <strong>Die</strong> <strong>Fundamente</strong> <strong>der</strong> <strong>Führung</strong>Man lebt das Leben erstmals selbst und wird nichtmehr gelebt, ist nicht mehr emotional abhängig von äußerenEreignissen, die sonst Ängste, Sorgen, Hoffnungen,Erwartungen und Druck erzeugen. Das hat nichts mitIgnoranz zu tun, son<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> richtigen Zuordnungdieser äußerlichen Einflüsse und entspringt dem Wissen,dass Macht, Ansehen und Geld nicht mehr jene entscheidendeBedeutung haben. Sie werden als Muster erkannt,nach denen eine Gesellschaft glaubt funktionieren zumüssen, ohne jeglichen Anspruch auf Wahrheit. Das Egohat nur mehr untergeordnete Bedeutung, und was zählt,ist vorwiegend die Sache, das positiv motivierte Ziel.Und jenes Ziel, also die Sache, wird unter selbstlosenGrundsätzen definiert.In dieser Einstellung und Wertehaltung liegt eine ungeahnteKraft verborgen: die Kraft des Vertrauens. SolcheMenschen sind angesehen, anerkannt und Gefolgschaft istihnen sicher. Ihre Persönlichkeit, ihr Charakter wird durchdiese Grundmotivation positiv beeinflusst. Das Vertrauenerstreckt sich auf ihren gesamten Einflussbereich, nichtnur auf Vorgesetzte und Untergebene, auf Mitarbeiter undGleichgestellte, son<strong>der</strong>n auf das Produkt, und die Menschen,die das Produkt erleben, benötigen, konsumieren.Und dieses Vertrauen garantiert langfristigen Erfolg.Dass man mit einer altruistischen Grundeinstellungdurchaus auch harte Entscheidungen für einzelne Personeno<strong>der</strong> Personengruppen zu treffen haben wird, versteht sichvon selbst, wenn es um das Wohl eines großen Ganzengeht. Entscheidungen bedeuten immer Verän<strong>der</strong>ung fürverschiedene betroffene Personengruppen. Allen kannman dabei nie gerecht werden, aber man kann versuchen,im Gesamtzusammenhang die optimale Kombination ausethisch vertretbarer sowie realisierbarer Entscheidung zutreffen.Zusammenfassung<strong>Die</strong> erfolgreiche <strong>Führung</strong>skraft nutzt alle drei <strong>Fundamente</strong><strong>der</strong> <strong>Führung</strong> in ausgewogenem Maße, die fachlicheKomponente, die Kraft <strong>der</strong> eigenen Persönlichkeit und dieeigene rechtschaffene Motivation. Ein o<strong>der</strong> zwei Elementewerden auf Dauer zu wenig sein, erst die sich ergänzendeKombination aller drei <strong>Fundamente</strong> schafft eine vertrauensvolleBasis, auf <strong>der</strong> mittel- bis langfristig Erfolggarantiert ist. Wobei die Persönlichkeitsmerkmale und dierechte Motivation immer in starkem Zusammenhang zusehen sind. Jemand mit <strong>der</strong> rechten Motivation wird keinmenschenverachtendes Verhalten an den Tag legen.Hat jemand die rechte Motivation und eine menschenfreundlichePersönlichkeit, ist aber unfähig, die Instrumente<strong>der</strong> <strong>Führung</strong> zu nutzen und versagt in <strong>der</strong> Organisationvöllig, wird man ihn zwar als Menschen schätzen, abervon einer <strong>Führung</strong>sposition wie<strong>der</strong> entfernen müssen.Umgekehrt wird einer fachlich guten <strong>Führung</strong>skraft mitmenschenverachten<strong>der</strong> Art und einer egoistisch motiviertenMotivation Vertrauen entzogen und Gefolgschaftmittel- bis langfristig verweigert.Der Mensch ist in allen Bereichen sein ganzes Lebenlang lernfähig. So wie es beispielsweise ein Alkoholikerschaffen kann, seine Sucht zu beherrschen, ist je<strong>der</strong>Mensch in <strong>der</strong> Lage, seine Einstellungen und Handlungen12zu verän<strong>der</strong>n. Menschen sind kognitiv, emotional undsozial lernfähig, sie müssen es nur aufrichtig wollen.Gleichzeitig bleiben wir alle Menschen mit „Fehlern“und „Unzulänglichkeiten“. Sich auch als ein solcheranzunehmen, sich grundsätzlich zu schätzen und sichtrotzdem weiter zu entwickeln, ist mit eine wesentlicheVoraussetzung, seine Außenwirkung voll zur Entfaltungzu bringen.In Kombination mit den Fähigkeiten und den Persönlichkeitsmerkmalenhat man gemeinsam mit <strong>der</strong> rechtenMotivation die Kraft, nachhaltig Großes zu bewirken.Falls Sie, werter Leser, manche dieser Punkte als erstrebenswertbeurteilen, liegt es an Ihnen diese auch zumTeil Ihrer täglichen <strong>Führung</strong>spraxis werden zu lassen. ■ANMERKUNG:1) Aufgrund <strong>der</strong> Kompaktheit <strong>der</strong> Arbeit wurde von mir bewusst aufeine konsequenterweise notwendige Verweisflut verzichtet. Wie fürviele interessierte Leser nachvollziehbar, stütze ich mich einerseits aufdie klassische österreichische <strong>Führung</strong>slehre, verbunden mit vielenLiteraturklassikern von Sun Tsu über Marc Aurel, Clausewitz zu den<strong>Führung</strong>spersönlichkeiten des 2. WK bis hin zu mo<strong>der</strong>nen Strategen wieNorman Schwarzkopf und an<strong>der</strong>erseits auf Werke von überkonfessionellenAutoren wie Ken Wilber, Gregg Braden, Eckhard Tolle, WilligisJäger, Bear Heart, Paramahansa Yogananda, Ramakrishna, GonsaiRinpoche und Sogyal Rinpoche…, um hier nur einige zu nennen.Gunther HesselGeb. 1966; Oberst des Generalstabsdienstes; 1986-1989 Militärakademie; Kommandantenfunktionenan <strong>der</strong> Jägerschule Saalfelden und <strong>der</strong> Militärakademie;Kdt 1.Kp/JgB29 (mob); 1994-1996 Kdt LehrkpKdoFMB3; 1997 UNO-Einsatz (GOLAN); 1998-2000Heeressportzentrum; 2000-2003 16. Generalstabslehrgangund Individuelles Diplomstudium „LandesverteidigungHöhere <strong>Führung</strong>“; 2003-2006 Chef des Stabesund stv. Kdt 1. Jägerbrigade; 2006-2007 Chef desStabes und stv. Kdt des Aufstellungsstabes Heerestruppenschule;2007-2008 Karenzierung, u.a. Aufenthaltin einem buddhistischen Kloster in Nepal; seit 2009im militärdiplomatischen <strong>Die</strong>nst, MilitärvertretungBrüssel; Integraler Coach - Innere Form.ÖMZ-Online 6/2011

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