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Die Fundamente der Führung - Österreichs Bundesheer

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Im zweiten Kapitel erfolgen eine Feststellung desStatus quo sowie die Darstellung <strong>der</strong> wechselseitigenBeeinflussung und Entwicklung zwischen <strong>der</strong> RF undeiner sich immer stärker globalisierenden Welt.Einmal mehr wird auf die Entwicklung neuer Zentrenwirtschaftlichen Wachstums in Asien und Lateinamerikaverwiesen und damit u.a. das Entstehen einer neuen geopolitischenSituation, <strong>der</strong> multipolaren Welt, begründet.„Failure of the existing global and regional orientation,especially in the Euro-Atlantic region, focused onlyto the NATO ... threaten international security.“ 15)<strong>Die</strong> klassische euro-atlantische Sicherheitsarchitektur,konkret angesprochen in Form <strong>der</strong> NATO, wirdnicht nur als gescheitert betrachtet, son<strong>der</strong>n auch als einezunehmende Bedrohung <strong>der</strong> internationalen Sicherheitangesehen.Unter Punkt 10 betont die NSS, dass ein unilateralerAnsatz durch an<strong>der</strong>e Staaten, gemeint sind hier ganzoffensichtlich die USA, bei <strong>der</strong> Lösung internationalerHerausfor<strong>der</strong>ungen abgelehnt wird. 16)<strong>Die</strong> gestiegene Gefahr <strong>der</strong> Proliferation von Massenvernichtungswaffen(WMD) sowie <strong>der</strong> internationaleTerrorismus werden als ernsthafte Bedrohung genannt.Je<strong>der</strong> Art von Nationalismus und Separatismus, auch undgerade unter dem Banner des religiösen Fanatismus, wirdeine klare Absage erteilt.Unmittelbar daran anschließend wird dem Besitzund <strong>der</strong> Verfügbarkeit von Energiequellen im MittlerenOsten, in <strong>der</strong> Barentssee sowie in Zentralasien und in<strong>der</strong> Kaspischen See beson<strong>der</strong>e Bedeutung zugemessen.Der gesicherte Zugang zu qualitativ hochwertigemTrinkwasser in ausreichen<strong>der</strong> Menge wird als wesentlicheingestuft.Russland betrachtet die Konflikte im Irak, in Afghanistan,Afrika und dem Nahen Osten sowie auf <strong>der</strong>koreanischen Halbinsel als mittelfristig spürbare negativeBeeinflussung <strong>der</strong> internationalen Beziehungen.Der zunehmende, auch mit militärischen Mittelndurchgeführte Wettlauf um Ressourcen kann das Gleichgewicht<strong>der</strong> Mächte auch und gerade in <strong>der</strong> Nähe zu Russlandselbst o<strong>der</strong> einem seiner Verbündeten empfindlichstören o<strong>der</strong>, beim Ausbleiben von effektiven Gegenmaßnahmen,sogar zerstören.In Europa wird die Idee einer amerikanischen Raketenabwehrim westlichen Vorfeld <strong>der</strong> RF erneut entschiedenabgelehnt.Um ihre nationalen Interessen zu wahren, verfolgtdie RF eine pragmatische Außen- und Sicherheitspolitikauf <strong>der</strong> Basis des Völkerrechts. Damit soll u.a. ein neuerRüstungswettlauf verhin<strong>der</strong>t werden.Als ein wesentliches Instrument hiezu wird die UNOsowie im Speziellen <strong>der</strong> UNO-Sicherheitsrat angesehen.<strong>Die</strong> RF will die Beziehungen zu an<strong>der</strong>en bedeutendenStaaten in einer multipolaren Welt intensivieren undinstitutionalisieren. Dezidiert angesprochen werden G8,G20, RIC (Russia, India, China), BRIC (Brazil, Russia,India, China). 17)Der Weiterentwicklung <strong>der</strong> Beziehung und <strong>der</strong> multilateralenZusammenarbeit mit den GUS-Staaten wirdbeson<strong>der</strong>e Bedeutung beigemessen.<strong>Die</strong> Beziehungen zur EU sollen in allen Bereichenintensiviert und vertieft werden.Zu den USA strebt die RF eine strategische Partnerschaftauf gleichberechtigter Basis an.Jede Ambition <strong>der</strong> NATO, sich zu einem weltweitoperierenden Bündnis weiterzuentwickeln, wird alsVerstoß gegen internationales Recht gesehen und daherkategorisch abgelehnt. 18)Langfristiges Ziel <strong>der</strong> RF ist die Implementierungeiner neuen euroatlantischen Sicherheitsarchitektur unterEinbeziehung Russlands.Im dritten Abschnitt wird zusätzlich zu den bereitsgenannten Interessen, <strong>der</strong>en Verwirklichung einen langfristigenAnsatz benötigt, auf die strategischen Prioritäten<strong>der</strong> RF verwiesen. <strong>Die</strong>se decken sich weitgehend mitden genannten nationalen Interessen <strong>der</strong> RF. <strong>Die</strong> RFmöchte, um die nationale Sicherheit in Zukunft nachhaltiggewährleisten zu können, all ihre Anstrengungen undRessourcen auf das Umsetzen <strong>der</strong> strategischen Prioritätenkonzentrieren.Dazu sollen vermehrte Anstrengungen in den BereichenForschung, Entwicklung, Bildungssystem und Wissenschaftebenso unternommen werden wie umweltbewusstes Handeln,Ressourcenmanagement sowie die Nutzung von hochentwickelten Technologieträgern. Russland möchte durchaktives außenpolitisches Handeln strategische Stabilität undgleichberechtigte strategische Partnerschaft auf Basis einermultipolaren Weltordnung erreichen.Daran anschließend wird viertens mit <strong>der</strong> Behandlung<strong>der</strong> Parameter <strong>der</strong> Nationalen Sicherheit <strong>der</strong> RFfestgestellt, dass die Sicherheit <strong>der</strong> RF nur aus dem Zusammenspielunterschiedlicher Faktoren zu gewährleistenist. Neben einer weiteren Verbesserung <strong>der</strong> Effektivitätdes Zentralstaates und <strong>der</strong> umfassenden Nutzung <strong>der</strong>Ressourcen <strong>der</strong> RF werden erneut eine funktionierendeWirtschaft und effektive nationale Sicherheitskräfte alsunverzichtbar angeführt. An erster Stelle werden hier dieStreitkräfte <strong>der</strong> RF genannt.Deren Weiterentwicklung und <strong>der</strong> Verbesserung ihrermilitärischen Organisation wird beson<strong>der</strong>e Bedeutungzugestanden. <strong>Die</strong>s umfasst sowohl die Streitkräfte imeigentlichen Sinn als auch die Stärkung aller Kräfte desInnenministeriums und <strong>der</strong> Grenztruppen. Als Bedrohungfür die Sicherheit wird die politische Ausrichtung undVorgangsweise von „... leading foreign countries ...“ 19)sowie <strong>der</strong>en „... predominant superiority in the militarysphere.“ 20) gesehen.Im Detail werden sowohl die Dominanz bei strategischenNuklearkräften als auch bei konventionellenPräzisionswaffen und bei etwaigen „... unilaterally globalmissile defence system ...“ 21) angesprochen.Es kann wohl als gesichert angesehen werden, dassdiese Einschätzung, ohne sie beim Namen zu nennen,v.a. an die Adresse <strong>der</strong> USA gerichtet ist. Abgeleitetdavon wird, dass es unumgänglich sei, die eigenen Verteidigungsanstrengungenzu erhöhen. So soll zumindestmittelfristig die Schlagkraft <strong>der</strong> strategischen A-Waffenmerklich angehoben werden.Auch <strong>der</strong> militärisch-industrielle Komplex soll zumZweck <strong>der</strong> Effektivitätssteigerung mo<strong>der</strong>nisiert und neuÖMZ-Online 6/2011 15

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