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Die Fundamente der Führung - Österreichs Bundesheer

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dabei wurde ihm ein Pferd unter dem Leib getötet, un<strong>der</strong> selbst erlitt Schussverletzungen in die rechte Handsowie in das Gelenk <strong>der</strong> rechten Fußes. Außer Gefechtgesetzt, musste er das Schlachtfeld verlassen. 24)<strong>Die</strong> Schlacht von Austerlitz selbst entwickelte sichzu einer vernichtenden Nie<strong>der</strong>lage für die russischösterreichischenTruppen. Es fällt in den Bereich <strong>der</strong>Spekulationen, was geschehen wäre, hätte man WimpffensRatschläge berücksichtigt. Im April 1806 erkannteihm das Kapitel des Militär-Maria-Theresien-Ordensfür seine Leistungen in dieser Schlacht einstimmig dasRitterkreuz zu.<strong>Die</strong> Marchfeldschlachten von 1809<strong>Die</strong> Schlachten bei Aspern und Wagram wurdenbereits von <strong>der</strong> Literatur detailliert wie<strong>der</strong>gegeben. 25)Im Rahmen dieses Artikels ist we<strong>der</strong> Platz noch Raum,auf jene Ereignisse mehr als nur sehr oberflächlicheinzugehen.Wimpffen wurde zunächst auf seinen früherenPosten in Graz zurückversetzt, aber noch im Jahr 1806erfolgte seine Berufung zum Generaladjutanten desGeneralissimus Erzherzog Karl, ferner zur Übernahme<strong>der</strong> Geschäfte bei <strong>der</strong> General-Militärdirektion in Wien.Im Oktober 1807 hatten französische Truppen Portugalbesetzt, 1808 folgte Spanien. Napoleon wollte dieSpanier mit einer „mo<strong>der</strong>nen Monarchie“ unter seinemBru<strong>der</strong> Joseph „beglücken“. Am 2. Mai 1808 folgtein Madrid durch die Truppen des Generals Murat einGemetzel unter <strong>der</strong> Zivilbevölkerung. Eine allgemeineErhebung war die Folge, wobei die ständigen Massaker<strong>der</strong> Franzosen brutale Gegenaktionen <strong>der</strong> Spanierhervorriefen. Napoleon musste nach andauernden Nie<strong>der</strong>lagenseiner Besatzungsmacht mit 150.000 Mann diePyrenäen überschreiten und persönlich in die Kämpfeeingreifen. Eine endgültige „Befriedung“ des Landesverhin<strong>der</strong>te jedoch das Rüsten <strong>Österreichs</strong>, und <strong>der</strong>Korse kehrte im Jänner 1809 nach Paris zurück. Dazuhielt <strong>der</strong> berühmte preußische Militärtheoretiker Carlvon Clausewitz in seiner Schrift „Der russische Feldzug1812“ fest: „Der österreichische Feldzug von 1809 hatSpanien gerettet, weil er ihn daran gehin<strong>der</strong>t hatte, dieEnglän<strong>der</strong> aus Portugal zu vertreiben. Seitdem warer dort in einem Verteidigungskrieg verfallen, <strong>der</strong> ihnungeheure Kräfte kostete, ihn gewissermaßen an einemArm lähmte. ...“ 26)Bei Ausbruch des Krieges von 1809 erledigteWimpffen zunächst die Generaladjutantengeschäftebei <strong>der</strong> Hauptarmee. Schwere Fehler <strong>der</strong> <strong>Führung</strong> desGeneralstabes hatten die Nie<strong>der</strong>lage bei Regensburgund Landshut zur Folge, wobei Wimpffen, <strong>der</strong> sich(wie<strong>der</strong>um) bei dem Gefecht von Hausen und in <strong>der</strong>Schlacht vor Regensburg vergebens für einen glücklicherenErfolg einsetzte, zwei Pferde unter dem Leibgetötet wurden.Nach <strong>der</strong> Schlacht vor Regensburg, während desRückzugsmarsches <strong>der</strong> Armee über Budweis, wurdeWimpffen durch ein Handbillet des Kaisers zum Chefdes Generalstabes 27) ernannt. Wenig später erfolgte seineBeför<strong>der</strong>ung zum Generalmajor. 28) Währenddessen rückteNapoleon stetig vor und zog in Wien als Sieger ein.Erzherzog Karl bestand auf eine klare Kompetenztrennungbei <strong>der</strong> militärischen <strong>Führung</strong>. Es lag amKommandierenden, einen Entschluss zu fassen, sichwährend <strong>der</strong> Schlacht am Übersichtspunkt aufzuhaltenund den Kampf zu leiten. Der Chef des Generalstabesarbeitete den Entschluss allgemein verständlich aus,begab sich jeweils an Punkte, wo es <strong>der</strong> Kampf erfor<strong>der</strong>te,und sollte alles daransetzen, die Durchführung<strong>der</strong> Weisungen des Kommandierenden zu erleichtern. 29)Dabei sollte er dasjenige selbst erledigen, was keinan<strong>der</strong>er (Unterstellter) für ihn erledigen konnte. Mitan<strong>der</strong>en Worten, seine Aufgabe bestand auch darin, dieKunst des Delegierens von Aufgaben zu beherrschenund richtig anzuwenden. Der Chef des Generalstabesmüsse hingegen Grundsätze aufstellen und dürfe dieÜbersicht über das Ganze nicht verlieren. 30)Auf Wimpffen trifft daher voll zu, was über dieFunktion eines Generalstabschefs einst mit ausschmückendenWorten geschrieben wurde: „Bekanntlichberuht es in <strong>der</strong> eigentümlichen Stellung <strong>der</strong> oberstenOffiziere des Generalstabes, dass das, was sie im großenzu <strong>der</strong> Entscheidung beitragen, in dem Schlachtgemälde,zu dem sie meist die kräftigsten Farbtönegeben, von dem ganzen zu unzertrennbar aufgenommenwird, um sich - gleich dem Anteile <strong>der</strong> Führer kleinererHeerteile - für die vereinzelte Darstellung zu eignen.Doch zur reichsten Entschädigung gehen die Namensolcher Männer in dem Gefolge <strong>der</strong> unsterblichenFeldherren, <strong>der</strong>en Absichten sie för<strong>der</strong>n, auch auf diespätere Nachwelt über.“ 31) Bei Wimpffen zeigte sichdies v.a. während <strong>der</strong> Kämpfe von Aspern, aber auchin <strong>der</strong> Schlacht von Wagram, an <strong>der</strong>en Nie<strong>der</strong>lage sichdie von ihm konzipierte Aufstellung <strong>der</strong> Armee wohlschuldlos zeigte.Es war ursprünglich ein bevorzugter Plan vonErzherzog Karl, im Angesicht von Wien einen Übergangüber die Donau vorzunehmen und Napoleoneine Entscheidungsschlacht am rechten Donauuferzu liefern. Wimpffen legte nun dem Erzherzog dieGrundsätze für das weitere Vorgehen vor, riet voneinem Donauübergang <strong>der</strong> Österreicher entschiedenab und vertraute auf eine Schlacht am nördlichen Donauufer.Wimpffen begründete dies folgen<strong>der</strong>maßen:„Wenn die Franzosen die Schlacht verlieren, so ist dieErbitterung des Landvolkes, auf <strong>der</strong>en Wirkung jedocherst nach einem glücklichen Erfolg zu rechnen ist, diefranzösische Armee gewiss ganz aufgerieben. Er setzthiebei alles, wir nur einen Teil aufs Spiel; gingen wirjetzt über die Donau, so wäre <strong>der</strong> Fall umgekehrt,<strong>der</strong> Kaiser von Österreich könnte gar nicht mehrunterhandeln und die ganze Monarchie wäre erobert.Fabius rettete Rom, Daun Österreich, nicht durchEile, son<strong>der</strong>n durch Zau<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong>se Beispiele müssenwir nachahmen und den Krieg nach unserem Musterführen, das ganz für unsere <strong>der</strong>malige Lage und dieVerfassung unserer Armee passt. Unsere Hilfsmittelsind groß, wir sind nahe bei ihnen, <strong>der</strong> Feind entferntvon den seinigen.Wir schützen durch die Behauptung des linken Do-ÖMZ-Online 6/2011 27

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